Bier brauen in Jakarta

[GarudaGermania]

Hallo Gemeinde
Ich sitze hier in Jakarta an der deutschen Botschaft und will nächste Woche mit Kollegen mein erstes Bier brauen. Informationen zum Thema sammle ich schon seit Jahren. Aber jetzt zum Punkt. Ich möchte 15 Liter Bier brauen und habe folgende Zutaten.
1 Kilo Karamel Gerstenmalz, 1Kilo helles Weizenmalz, 10 Gramm Hallertau blanc 15%, 1 Päckchen Fermentis Safale US05.
Bitte nicht diskutieren warum gerade dies und nicht jenes. Das Malz kommt aus China. Vom Rest habe ich keine Ahnung.
Wer hat schon mal so was ähnliches mit Erfolg gebraut.

Danke

[Flothe]

Ohne jetzt zu diskutieren warum welche Zutaten. Mit 50 % Karamellmalz ist das nicht optimal. Damit bekommst du einen sehr niedrigen Vergärungsgrad und holst dir eine pappige Süße ins Bier.

LG Florian

[Mystic-G]

...und mit 2kg Malz gibt's bei Ausschlag 15 Liter auch nur Dünnbier, damit solltest du nicht mehr als 7-8 Liter brauen (ca. 2Gallon)
Dann passts auch ungefähr zur verfügbaren Hopfenmenge, von welcher du etwa die hälfte am Anfang des Kochens reinschmeisst (Bittern) und den Rest am Ende des Kochens (Aroma)
Rechnen braucht man da nichts, wenn die 10g indiskutabel sind.
von der Hefe brauchst du nur die hälfte, da ein Päckchen (11g) für 20L reicht.

Zum Schluss sollten die hiesigen Zollexperten noch ihre Meinung dazu geben, ob und wie die Brautätigkeit auf einer Botschaft dem Hauptzollamt angezeigt werden muss...

[clmnsk]

Wenn du absolut nicht an andere Brauzutaten kommst, so kommst du sicher an Haferflocken und Reis ohne Ende.
Bei der Hopfenmenge bist du auch eher am unteren Ende..
Vielleicht kannst du mit Schale von Zitrusfrüchten (am besten Orange) ein wenig Bittere ergänzen und dann gleich noch Koriandersamen mit rein, dann hast du etwas ähnliches wie ein Wit (vor allem falsche Hefe, aber wird sicher schmecken).
Du kannst auch lokale Zutaten benutzen, z.B. Zitronengras, Kaffirlimettenblätter, etc.

[BellyBoss]

Hallo,
ich glaub nicht, dass er um ein Basismalz herumkommt. Denn das Weizenmalz hat keine Spelzen und das Cara Malz nicht genug Enzyme. Das endet mit Reis/Haferflocken (die ja auch keine Spelzen haben) dann in einem Blausud oder einer Läuterkatastrophe (keine Ahnung ob man das mit BIAB irgendwie hinbekommt).

Benedikt

[Odin]

Alles in allem schon nicht wirklich optimal. Enzyme und Spelzen sind schon kritische Punkte. Reis und Haferflocken macht das nicht wirklich besser. Ehrlich gesagt, beschaffe dir bessere Rohstoffe und lese dich ein in die Thematik des Brauens. Wenn es aber unbedingt sein muss, dann versuche es halt mit dem, was gerade da ist. Nimm aber dann wenigstens noch ein Kilo Zucker mit in die Schüttung. Nicht mitmaischen, sondern einfach 5-10 Minuten vor Kochende dazu. Wenn du nur diesen einen Hopfen hast, dann die komplette Menge in die Vorderwürze. Viel Glück.

[Schlafwagenschaffner]

. Nimm aber dann wenigstens noch ein Kilo Zucker mit in die Schüttung. Nicht mitmaischen, sondern einfach 5-10 Minuten vor Kochende dazu.

Wozu das?
Damit es nicht nur pappig süß sondern auch noch sprittig wird?

Aber mit Caramalz für die Spelzen zum Leutern und Weizenmalz als Malzkörperbeschaffer wird das kein lecker Bierchen was schmeckt wie Vatters Abendbrottrunk.
Aber nicht desto Trotz: Ich würds so brauen. Und auch die ganze Tüte Hefe nehmen, wo sie doch schon einmal offen ist.
Jens

Ps mein Motto ist eh: nicht quatschen sondern machen. Und fragst du 10 Hobbybrauer bekommst du 15 Meinungen.

[berlindave]

Ich sitze hier in Jakarta an der deutschen Botschaft und will nächste Woche mit Kollegen mein erstes Bier brauen.

Ist nicht in Jakarta schräg gegenüber der deutschen Botschaft Paulaner? Könntest Du nicht da nach Basismalzen fragen?

[GarudaGermania]

Ja, da sind die Paulaner. Da werde ich mal fragen. Welches Malz und wieviel bräuchte ich denn?

[berlindave]

Ja, da sind die Paulaner. Da werde ich mal fragen. Welches Malz und wieviel bräuchte ich denn?

Nun, das kommt darauf an, welches Bier Du brauen willst. Aber im jedem Fall brauchst Du min.ca. 50% normales Gerstenmalz.

[GarudaGermania]

Es gibt hier einen Internet shop mit folgenden Malz Sorten.
Black Barley 1100-1200 EBC,
Caramel Barley 50-70 EBC
Pale Barley 3-5 EBC
Pale Wheat 4-7
Welche Mischung empfiehlst du. Ich wollte ein Anfängerweizen laut Maischemalzundmehr. Dort kommt für 15 Liter Würze eine Menge von 2 Kilo Malz heraus. Die Hälfte Weizen, die Hälfte Gerste. Ich habe mir Karamel Gerstenmalz gekauft. Ist das das Problem? Soll ich noch ein Kilo helles Gerstenmalz besorgen

[Tozzi]

Ja, hol Dir noch 1,5 oder 2 Kilo "Pale Barley", oder evtl. noch ein halbes Kilo Weizenmalz, und reduziere den Cara Anteil auf 10% oder sowas.
Cara Malze haben ihre Enzyme eingebüßt und liefern in der Maische hauptsächlich unvergärbare Zucker (stark vereinfacht).
Die sind also, ähnlich wie Röstmalze, eher als "Gewürz" zu betrachten.
Halb "Pale Barley", halb "Pale Wheat" und 10% vom Cara Malz dürften ein recht gutes Bier ergeben am Ende.

Ich hab das mal für eine durchschnittliche, in Deinem Fall realistische Sudhausausbeute von gut 60% durchgerechnet (Für 15 Liter Ausschlagmenge, 18 Liter Würze vor dem Kochen, also ca. 13 Liter Bier, je nach Equipment):
Mit je 1,5 kg Pale Barley, 1,5 kg Pale Wheat und 0,25 kg Cara solltest Du in Regionen vorstoßen, wo bei 15 Litern dann auch die 10g Hallertauer Blanc (wenn er denn wirklich 15% Alpha hat) Sinn machen, Du landest dann bei gut 12˚P, 25 IBU und 5% Alkohol, wenn Du den Hopfen komplett in die Vorderwürze gibst und 90 Minuten kochst.
Schlimmstenfalls wird das Bier stärker.
Wird vielleicht sogar wirklich gut dann.

Aber auf jeden Fall würde ich Dir empfehlen, Dich noch ein wenig besser einzulesen in die Thematik.
Bier brauen ist nicht "Rocket Science", aber doch etwas schwieriger, als eine eßbare Tomatensauce zusammenzurühren...

[GarudaGermania]

Hallo Tozzi
Das ist mal ne vernüftige Antwort. Das mit den 15% Alpha auf dem Tütchen kann nicht stimmen. Ich habe gegoogelt, In den letzten 5 Jahren waren es maximal 9% bei Hallertau blanc. Gut, dann werde ich gleich bestellen. Du hast mir sehr geholfen. Nochmals Danke.

[Mystic-G]

Was ist denn deine Brauausrüstung die du zur Verfügung hast?
Also fürs Maischen/Hopfenkochen kommst du mit jedem grossen 08/15 Topf zurecht... Aber was hast du zum läutern?
Weil die SHA Angabe von 60% dünkt mich für einen Erstsud und dann noch Weizen schon ziemlich hoch gerechnet...
Selber erreiche ich nach 20 Suden auf derselben Anlage bei einem normalen Bier knapp die 60ig,jedoch kaum beim Weizen.
Erzähl uns doch noch etwas über deine Läuteranlage?

[Ruthard]

Informationen zum Thema sammle ich schon seit Jahren.

Meine Empfehlung: Sammle einfach noch ein paar Jahre weiter. Dir fehlt es nicht nur an Material, sondern auch an grundlegenden Kenntnissen zur Materie - an notwendiger Ausrüstung vermutlich ebenfalls. Sorry für meine deutlichen Worte, aber ich will dich vor einem Fiasko bewahren, schade auch um das gute Malz.

Schau dir einfach mal ein paar Youtube Videos mit kompletten Brauvorgängen an, das bringt wesentlich mehr, als wir dir hier in ein paar Sätzen erklären können.

Cheers, Ruthard

[Brewtiger]

Wenn ich als - absoluter - Einsteiger einen Tipp geben darf: für den ersten Sud ist relativ egal, was du dir vornimmst. Klappt eh nicht, weil man irgendein Detail nicht auf dem Schirm hatte. Ich hatte mich an einem Einsteigerbuch orientiert und auch die Hardware entsprechend zusammengestellt. Zum Glück hatte ich hier im Forum den Tipp gefunden, dass man eine Sprühflasche braucht, um das gewünschte Isopropanol zu verteilen. Und trotzdem passte der ansonsten so hilfreiche Silikonschlauch nicht auf den Auslaufhahn des Einkochautomaten, der u.a. vorgeschlagen wurde. Und das vorgeschlagene Rezept hat auch nicht funktioniert. Einerseits, weil meine Sudhausausbeute niedriger war als angenommen; andererseits, weil ich mich bei den IBU verrechnet hatte, weil mein Einkocher gar nicht so viel Volumen gefasst hat, wie ich dachte (warum steht der 27l-Einkocher bei 22l auf "Max."?).

Aber: für den zweiten Sud wusste ich, wo meine Schwächen sind, wie meine Sudhausausbeute ist und wie ich richtig ein Rezept kalkuliere. Hat dann auch geklappt. Und beim heutigen dritten Sud habe ich die angepeilte Stammwürze nicht getroffen, weil meine Sudhausausbeute um 10% besser geworden ist - vermutlich, weil ich die Temperatur des Nachgusses (endlich) halbwegs im Griff hatte.

Ich lerne schon gern, und ich mag einfach testen, wie verschiedene Zutaten zusammenspielen. "Bier wird's immer", sagt das Einsteigerbuch. Stimmt wohl; aber ich habe das Thema v.a. im Hinblick auf die Details unterschätzt. Das Prozess ist eben kniffliger als das Fertigen eines Pizzateigs (den kriege ich reproduzierbar und lecker hin..). Insofern rate ich dringend dazu, an bewährten Einsteigerleitfäden zu scheitern, statt mit einen Konglomerat an zufällig vorhandenen Zutaten etwas zum ersten Mal zu versuchen. Dann außer "alles" zu verändern, bleibt dann oft wenig Möglichkeit zur Optimierung.

[Tozzi]

Also mein aller erstes eigenes Bier war auch eines meiner besten. Zumindest in meiner Erinnerung.
Ich würde das also so nicht generalisieren...
Stichwort: Anfängerglück.

Einen passablen Pizzateig habe ich erst beim 3. Versuch hinbekommen.

Die Frage nach der Brau Ausrüstung macht aber durchaus Sinn.
Ohne vernünftiges Läutern wird da nichts Gutes draus.

Man sollte sich schon auf den ersten Brautag gut vorbereiten, denn es ist ja doch einiges an Arbeit und einfach schade drum, wenn's in die Hose geht.
Und ganz ungefährlich ist es auch nicht, gerade wenn Unvorhergesehenes passiert und man dann in Panik mit kochenden Flüssigkeiten hantiert.
Es gibt ja inzwischen einiges an wirklich guter Literatur, Jan Brücklmeiers Buch ganz vorne, dann im englischsprachigen Bereich der Palmer...
Wenn dann noch Fragen übrig bleiben, helfen wir ja auch hier gerne.

[Ruthard]

Die Frage nach der Brau Ausrüstung macht aber durchaus Sinn.
Ohne vernünftiges Läutern wird da nichts Gutes draus.

Vor dem Läutern kommt das Schroten - wie sieht es denn da aus?

Cheers, Ruthard

[Seed7]

Es ist warm in Indonesien, 32°C in Jakarta im moment, und dann als anfaenger ein Weizen mit "fast ohne" hopfen. Besorge dir pale malz wie oben beschrieben und eine menge hopfen. Mache kein stielechtes weizen, mache ein bitteres weizen, pale ale oder ein Saison. Der hopfen huetet ein wenig gegen das sauer werden vom bier. Es fliegt bei der hize moeglich auch einiges herum das mann nicht im bier haben moechte.
Gibt es eine klimatkontrolierten kuehlschrank? Wenn nicht gibt es einen raum der auf 20°C klimatisiert ist? Wenn nicht, besorge dich wenn moeglich eine Saison hefe, die hat kein problem mit 32°C und braucht dann keine klima kontrolle.
Frage mal hier (http://www.livinginindonesiaforum.org) herum, da gibt es sicherlich 'home brewer' die dir helfen koennen.


Ingo

[GarudaGermania]

Hallo Freunde, ganz herlichen Dank für eure Anteilnahme. Ich habe etliche Videos geschaut, das Buch von Ferdinand Laudage und viele Rezepte gelesen. Die Hardware klappt. Da macht euch mal keine Sorgen. Die Wohnung ist klimatisiert. Habe auch einen Raum so hergerichtet, dass er permanet 23° hat. Das Malzangebot habe ich euch oben schon geschildert. Ähnlich dürftig sieht es mit Hefe aus: Fermentis Safale US-05, Fermentis Saflager S-189 und Fermentis Safbrew WB-06. Aber Hopfen gibt es einige im Angebot: Hallertau (8,99), Loral (11), Centennial (10,5), Wakatu (8,2), Waimea (18,1), Citra ( 14,1), Simcoe (13,3), Cascade (6,9), Challenger (8,3), Amarillo (10,1), Galaxy (15,2), Mosaic (11), North Down (8,3), Vic Secret ( 17,1), East Kent Golding (4,8). Ob die Angaben stimmen weiß ich nicht. Der Säuregehalt des Hallertau blanc hat die Firma nach meiner Anfrage schon auf ihrer Homepage von 15 auf 8,9 geändert. Habe nächste Woche(hoffentlich) dann:
2 Kg Gerste, 2 Kg Weizen und 1 Kg Caramalz. 10 Gramm Hallertau 8,9, 1 Päckchen US-05.
Hat jemand ein Rezept für 15 Liter mit den oben aufgeführten Zutaten. Gruß aus dem Backofen

[GarudaGermania]

Danke Tozzi für die aufmunternden Worte. Werde mal Jan Brücklmeiers googeln.

[Brewtiger]

Hat jemand ein Rezept für 15 Liter mit den oben aufgeführten Zutaten.

Welche Mischung empfiehlst du. Ich wollte ein Anfängerweizen laut Maischemalzundmehr.

Warum braust du nicht nach dem Rezept, das du schon herausgesucht hast? Ansonsten ist es für Tipps sicher förderlich, wenn du ein mehr Informationen über das gewünschte Bier herausrückst. Wenn das keine Rolle spielt: einfach jeweils mit Zufallsmengen arbeiten