hier melde ich mich mit dem aktuellsten Bericht der <<Roggengang>> und dem nächsten Versuch, das Roggenbier zu zähmen.
In Zusammenarbeit mit <<Königsfeld>> dem Altmeister der Roggenbiere, habe ich nach dem letzten Fehlschlag - man erinnere sich an das Back- und Brauwochenende

ein neues Verfahren ausgearbeitet, das gestern getestet wurde.
Gleich zu Beginn - - Sorry - - die Überschrift, ist natürlich nur die halbe Wahrheit, den tatsächlich habe ich einen Vorsud und einen Hauptsud an diesem Tag gebraut und zwei mal geläutert.
Aber mal der Reihe nach - das Volk will ja auch Bilder sehen..
Sud 1: "Muschi - Puh - Puh", der Treberlieferant
Um 6.30 Uhr war - Dank der lieben Kinderchen - die Nacht vorbei, also warum dann nicht gleich mal einmaischen.
"Muschi-Puh-Puh" ist mein Schwarzbier und wurde so von der lieben Damenwelt so getauft, da es stark-süß-schwarz schmeckt.
Nach guten 2 Stunden Maischarbeit und einer weiteren Stunde mit dem Läutern und Vorbereitungen stand der Treberkuchen für den Vorsud zur Verfügung.
Da der Maischbottich jetzt wieder frei war, wurde der Vorsud für das Roggenbier nun eingemaischt. Die "Muschi" wurde ganz normal weiterbehandelt - hatte ja für den Brautag ihre Pflicht und Schuldigkeit eigentlich schon getan. Also dann auf zum Vorsud: Dieser wurde um 9.00 Uhr eingemaischt.
Sud 2: Der Vorsud zum Roggenbier
Es wurde das rote Roggenmalz mit einem Teil von Gerstenmalz sehr dünn eingemaischt. Dazu kam Caramalz, um den pH wenigstens etwas wieder in normale Bahnen zu lenken.
Insgesamt war der Vorsud 7,5 kg und wurde mit 50 Liter Wasser eingemaischt.
Nun, was sich schon am Brau- und Backwochenende angetan hatte, schien sich zu wiederholen. Der Vorsud verzuckerte trotz einer 30 min Rast bei 63 Grad und einer 30 min bei 72 Grad nicht.
Leider hatte ich kein ph-Messmöglichkeit, aber ich vermute, dass der zu niedrige pH die Aktivitäten der Enzyme deutlich hemmte.
Die Jodprobe blieb also deutlich blau/schwarz, was mir beim Vorsud eigentlich aber wurscht war, da ich ja nur das Roggenmalz deutlich blank haben wollte.
Und so ging es nun ab zum Abläutern des Vorsudes auf die Trebern des Sud 1 "Muschi-Puh-Puh"
Man merkte deutlich, wie der Treber mit dem zweiten Sud - ohne Aufhacken - zu kämpfen hatte, aber es ging trotzdem. Ingesamt habe ich den Vorsud drei Mal durch den Treberkuchen gegeben und erst danach als Hauptguss für den Hauptsud wieder in den Maischbottich, der mittlerweilen wieder frei war.
Hier eine Bilderstrecke über das Abläutern des Vorsudes: Insgesamt dauerte das Manöver etwa 50 min.
Und es war passiert: Der Treberkuchen blieb locker, aber der Schleim setzte sich optimal ab:
Damit stand - durch Zufall - der Hauptguss für den Hauptsud bereit und war auch gleich bei 54 Grad. Optimal also zum Einmaischen von Sud 3 des Tages: Der Hauptsud für das Roggenbier.
Sud 3: Hauptsud des Roggenbieres in den Hauptguss des Vorsudes
Für den Hauptguss habe ich nur eine Mischung aus Pilsner, Münchner und Caramalzen genommen. Insgesamt betrug die Schüttung nochmals 15 kg.
Es wurde eingemaischt und nach 15 min Eiweißrast auf die Verzuckerungsrasten aufgeheizt.
Bei der Verzuckerung - die Uhr zeigte jetzt erst mal gerade 12.20 Uhr an, musste man nun Geduld haben. Der Sud wollte und wollte nicht verzuckern.
Immer wieder zeigte sich folgendes Bild der Probe:
Insgesamt - so möchte ich das Verzuckerungsdrama abkürzen betrug meine Verzuckerung:
75 min bei 63 Grad
20 min bei 68 Grad
35 min bei 72 Grad
Dann, endlich dann zeigte sich endlich dieses Bild:
Jetzt war es also an der Zeit: Es ging zum zweiten Mal ans Läutern. Der Läuterbottich war mittlerweilen wieder leer, die Reste von "Muschi-Puh-Puh" und Vorsud waren entsorgt und der Senkboden wurde mittels sehr heißem Wasser und viel Druck sauber geschrubbt.
jetzt darf ich auch endlich die Überschrift des Tröts - keine Angst, der wird noch geändert - verweisen. Das Abläutern des Hauptsudes dauerte jetzt wirklich nur noch 35 min, incl. everything.
Konnte da so schnell gar keine Bilder mehr schießen.
Nun, das Kochen war dann schnell erreicht, allerdings bildete sich eine sehr dicke und zähe Schleimschicht als Schaum auf der Würze. Diese wurde dann für rund 20 Minuten mittels Lochkelle abgeschöpft.
Nach 20 Minuten wurde dann der Hopfen zugegeben. Ich habe wieder den Herkules mit einer BE von 24 verwendet. Eine Hopfengabe, dann 80 min gekocht.
Nach einer Wartezeit von 60 Minuten zeigte sich, ein Stammwürzegehalt von 12,5%, ein deutlich abgesetzter Heißtrub und Hopfentreberreste im Spindelzylinder und ein tiefdunkelbrauner Farbton.
Es wurde die Kühleinrichtung angebracht und mittels Pumpe die Würze in den Gärbotich verfrachtet. Dabei war besonders erfreulich, wie wunderbar klar die Anstellwürze lief. Keinerlei Trübung erkennbar.
Zurück blieben die Reste im Hopfenkocher - lecker - aber nichts angebrannt - so mag sogar ich mit Roggen brauen. Dieses Verfahren hat auf jeden Fall schon mal geklappt. Jetzt ist natürlich die Frage, wie ist am Schluss der Geschmack?!?
So, liebe Brauergemeinde, das war´s dann für´s Erste!!
Der Sud vergärt zur Zeit bei 8 Grad untergärig mit guter Kulmbacher Hefe.
Er war heute früh noch nicht weiß übergekräust, aber das ist nach 12 Stunden noch nicht besorgniserregend. Die Schnellgärprobe bei guten 20 Grad ist schon durch.
Wenn ich neue Daten und Bilder aus dem Gärkeller habe, gibt es wie immer ein Update.
In diesem Sinne - wünsche ich allen Brauern einen guten Rutsch ins Neue Braujahr 2015
Grüßele
Holger-Pohl