Liebe Forengemeinde,
wie in meiner Vorstellung bereits erwähnt kehre ich nach einer längeren Pause wieder zu meinem Hobby Bier brauen zurück (und freue mich wie ein kleines Kind darüber!). Heute habe ich meinen ersten Sud gekocht. Prinzipiell war es ein Rezept nach Pilsner Art, ich habe aber obergärige Hefe verwendet, damit ist es wohl dem Kölsch Stil zuzuordnen.
Ich braue mit einfacher Ausrüstung: Ein 20 Liter Topf, Eigenbau-Rührwerk, Läuterkübel mit Läutersack, Kunststoff-Gärbehälter (dient zwischenheitlich auch als temporärer Behälter für die geläuterte Würze), Thermometer, Bierspindel und die üblichen Kleinigkeiten.
Prinzipiell ist Mein Brauvorgang hervorragend abgelaufen, jedoch hatte ich an einer Stelle beim Messen Mist gebaut: Nach dem Nachguß hatte ich eine Stammwürze von 11,5 % gemessen. Ich wollte auf 10,5 % anschwänzen und habe 1,5 Liter Wasser hinzugefügt. Bei der folgenden Messung (also unmittelbar vor dem Hopfenkochen) waren es plötzlich 13,5 % Stammwürze. Ja, ich hoffe, Euch damit ein Lächeln zu entlocken. Beim Anschwänzen mit Wasser steigt der Stammwürzegehalt mit Sicherheit nicht.
Einen Ablesefehler kann ich ausschließen, denn alle Ablesungen habe ich mit dem Fotoapparat dokumentiert. Ich frage mich nun (und bitte Euch um Mithilfe), wo der Fehler passiert ist. Meine erste Vermutung: In der gemessenen Flüssigkeit sind Schwebstoffe, diese sinken in der Meßspindel zu Boden. Wenn die Bierspindel in diesem Satz "aufsitzt", dann wird sie gehoben und zeigt (falsch) zu viel an. (Dummerweise hatte ich mit den Fotos immer nur die Skala, aber nicht die gesamte Anordnung dokumentiert. Grrr...)
Ich bin für alle Eure Gedanken und Anregungen dankbar,
liebe Grüße, Euer Braubarsch
Wie richtig spindeln?
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Re: Wie richtig spindeln?
Hallo Braubarsch.
Willkommen zurück bei den Bier-Selbermachern, schön dass wieder einer mehr richtiges Bier braut
Bei welcher Temperatur hast Du denn gespindelt?
Die Spindel ist auf eine bestimmte Temperatur geeicht, wenn Du davon abweichst erhältst Du andere Werte.
Genug Flüssigkeit war im Probegefäß? Nicht dass die Spindel auf dem Boden "gestanden" hat.
Das mit den Schwebstoffen ist natürlich auch möglich, aber dazu musst Du schon ganz schön "dicke Suppe" vermessen haben
Beste Grüße,
Pierre
Willkommen zurück bei den Bier-Selbermachern, schön dass wieder einer mehr richtiges Bier braut

Bei welcher Temperatur hast Du denn gespindelt?
Die Spindel ist auf eine bestimmte Temperatur geeicht, wenn Du davon abweichst erhältst Du andere Werte.
Genug Flüssigkeit war im Probegefäß? Nicht dass die Spindel auf dem Boden "gestanden" hat.
Das mit den Schwebstoffen ist natürlich auch möglich, aber dazu musst Du schon ganz schön "dicke Suppe" vermessen haben

Beste Grüße,
Pierre
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Re: Wie richtig spindeln?
Lieber Pierre,
danke für die rasche Antwort. Das mit der Temperatur habe ich wohl richtig gemacht. Ich habe immer zwischen 20 und 26 °C gemessen. Die Spindel ist auf 20 °C geeicht und hat eine kleine Abweichungsskala gleich eingebaut. Die Abweichung ist natürlich klein und kann die obige Fehlmessung nicht erklären.
Auf dem Glasboden ist sie auch nicht aufgesessen. Meine Meßspindel ist extrem lang und da sind mindestens 5 cm zwischen dem Boden und der Spindel.
Es scheint also auf die "dicke Suppe" (echt cooler Ausdruck!) zurückzuführen zu sein. In der Tat hatte ich 3,9 kg Pilsner Malz in 11 Liter Hauptguß eingemaischt. Offensichtlich zu viel. Der Nachguß umfaßte dann sieben Liter. In Summe offensichtlich zu wenig Wasser für meinen Plan.
Und nur weil's interessant ist: Ich habe am Schluß 14,5 Liter Ausschlagwürze gehabt. Als Sudhausausbeute habe ich knapp 60% ermittelt. Ich vergäre das Bier "so wie es ist", also stärker als geplant. Kann ja wohl kaum schlecht sein...
Grüße an alle!
danke für die rasche Antwort. Das mit der Temperatur habe ich wohl richtig gemacht. Ich habe immer zwischen 20 und 26 °C gemessen. Die Spindel ist auf 20 °C geeicht und hat eine kleine Abweichungsskala gleich eingebaut. Die Abweichung ist natürlich klein und kann die obige Fehlmessung nicht erklären.
Auf dem Glasboden ist sie auch nicht aufgesessen. Meine Meßspindel ist extrem lang und da sind mindestens 5 cm zwischen dem Boden und der Spindel.
Es scheint also auf die "dicke Suppe" (echt cooler Ausdruck!) zurückzuführen zu sein. In der Tat hatte ich 3,9 kg Pilsner Malz in 11 Liter Hauptguß eingemaischt. Offensichtlich zu viel. Der Nachguß umfaßte dann sieben Liter. In Summe offensichtlich zu wenig Wasser für meinen Plan.
Und nur weil's interessant ist: Ich habe am Schluß 14,5 Liter Ausschlagwürze gehabt. Als Sudhausausbeute habe ich knapp 60% ermittelt. Ich vergäre das Bier "so wie es ist", also stärker als geplant. Kann ja wohl kaum schlecht sein...
Grüße an alle!
Re: Wie richtig spindeln?
Mit Anschwänzen meinst du "verdünnen mit Leitungswasser" oder weiter Nachguss geben über das Rezept hinaus? Nicht, dass es hier drauf ankommt, aber eigentlich ist ja der Nachguss schon das Anschwänzen.
Ich würde nach dem Kochen messen (musst du ja sowieso - was kam denn da raus?) und dann ggf verdünnen oder auch nicht .
Ich würde auch auf Temperaturkorrektur tippen oder Du hast die Proben nicht richtig gezogen - z. B. direkt beim Läutervorgang eine Probe ohne, dass sich die Würze richtig vermischt hat. Oder direkt aus dem Hahn/Schlauch/Grant beim Läutern? Diese Frage stellt sich jedenfalls nach dem Kochen auch nicht mehr.
Ich habe kürzlich beim Verdünnen auch verschiedene Werte gemessen mit Refraktometer, was vermutlich auch an unzureichender Durchmischung vor der Messung lag.
Ich würde nach dem Kochen messen (musst du ja sowieso - was kam denn da raus?) und dann ggf verdünnen oder auch nicht .
Ich würde auch auf Temperaturkorrektur tippen oder Du hast die Proben nicht richtig gezogen - z. B. direkt beim Läutervorgang eine Probe ohne, dass sich die Würze richtig vermischt hat. Oder direkt aus dem Hahn/Schlauch/Grant beim Läutern? Diese Frage stellt sich jedenfalls nach dem Kochen auch nicht mehr.
Ich habe kürzlich beim Verdünnen auch verschiedene Werte gemessen mit Refraktometer, was vermutlich auch an unzureichender Durchmischung vor der Messung lag.
Jetzt mal Bier bei die Fische!
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- Neuling
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Re: Wie richtig spindeln?
Korrekt, ich meine "verdünnen mit Leitungswasser", obwohl der Nachguß ja auch ein Verdünnen ist. Der fließt halt noch durch den Treber und nimmt dort Würze mit.Mit Anschwänzen meinst du "verdünnen mit Leitungswasser" oder weiter Nachguss geben über das Rezept hinaus? Nicht, dass es hier drauf ankommt, aber eigentlich ist ja der Nachguss schon das Anschwänzen.
Erst nach dem Hopfenkochen zu verdünnen ist natürlich eine gute Idee, vielen Dank!
Selbstverständlich hatte ich nach dem Kochen gemessen. Ich hatte da 16,4 % Stammwürze. Bei dieser Messung bin ich mir sehr sicher, daß sie so halbwegs stimmt, da ich aufgrund des vorhergehenden Fehlers schon geschärft war, alles korrekt zu machen. Die Messung habe ich nach dem Abkühlen und Filtern wiederholt: 16,3 %, also praktisch gleicher Wert. (So genau ist meine Meßausrüstung ja gar nicht)
Danke auch für den Hinweis mit der Durchmischung beim Probe ziehen! Aufgründ des Rührwerkes sollte da zwar nichts passiert sein aber so 100prozentig sicher bin ich nicht. Das ist ein Punkt, in dem ich beim nächsten Mail sicher genauer bin.
Apropos nächstes Mal: Kommenden Samstag kommt schon der nächste Sud. Ich hoffe, Ihr freut Euch mit mir!
Nochmal danke für Eure Hilfe! Braubarsch.