nachdem ich schon eine ganze Weile hier im Forum mitgelesen habe, war es vor zwei Wochen mal Zeit, selbst aktiv zu werden. Mit einem geliehenen Einkocher und der ansonsten üblichen Minimalausstattung habe ich meinen ersten Sud gebraut.

Eigentlich hatte ich vor, ein Bier im Kölsch-Style herzustellen. In letzter Minute habe ich dann auf ein einfacheres Rezept (Golden Ale) aus dem Buch von Ferdinand Laudage umgeschwenkt. Wahrscheinlich war das auch die richtige Entscheidung, weil am Ende doch mehr schiefgegangen ist, als ich dachte:
*Beim Läutern hat scheinbar der Treber 'dicht' gemacht. Nachdem es irgendwann nur noch müde tröpfelte habe ich den Treber mit einem langen Messer kreuz und quer eingeschnitten, dann ging es halbwegs. Trotzdem hat das Läutern dadurch viel länger gedauert als geplant. Wahrscheinlich habe ich beim Anschwänzen zu weit aufgerissen und die feinen Bestandteile haben dadurch eine schwer durchlässige Schicht gebildet.
*Durch den langen Läutervorgang war der vorgelegte Hopfen (Opal Dolden) leider auch viel länger als vorgesehen in der Vorderwürze.
*Der Weck Einkocher hat nicht wallend gekocht. Auch das Entfernen der provisorischen Isolation (Fleecedecke) rund um die Steuerung hat das nicht behoben. Inzwischen habe ich einen Klarstein Biggie bestellt (aus der Bucht direkt vom Hersteller für gut 70 EUR) und hoffe, daß der da mehr kann.
*Als ich nach dem mehr oder weniger Hopfenkochen den Whirlpool anrühren wollte, habe ich bemerkt, daß der Weck Einkocher ja gar keinen Hahn zum ablassen der Würze hat.

*Die Hefe (Nottingham) habe ich dann nach dem Runterkühlen des Gärbottichs in der Badewanne einfach nur auf die Oberfläche gestreut und leicht untergerührt. Eigentlich weiß ich ja, daß man die erstmal rehydrieren soll, aber irgendwie habe ich da nix gedacht.
*Dementsprechend verlief auch die Gärung nicht ganz wie erwartet: Es bildete sich nur wenig Schaum und die spärlichen Kräusen waren bereits nach zwei Tagen verschwunden. Auch der Gärspund verzeichnete keinerlei Aktivität. Ich bin mir aber sicher, daß die Hauptgärung stattgefunden hat und nur der Eimer irgendwo undicht ist. Im Bad hat meine Netatmo-Station über mehrere Tage einen deutlich erhöhten CO2-Wert gemessen.
Momentan gärt das Bier in Literflaschen seit einer Woche bei etwa 18 Grad nach und ich werde es dann nächstes Wochenende zur Reifung in den kalten Keller verfrachten. Zur Zeit ist es noch ziemlich trüb und ich hoffe, daß es sich beim abkühlen dann noch etwas klärt.
Obwohl so einiges schiefgelaufen ist, lasse ich mir den Spaß nicht verderben und hoffe, daß es halbwegs genießbar sein wird. Wäre ja langweilig, wenn immer alles auf Anhieb klappen würde..

Vielen Dank für Euer Know-How, das Ihr hier teilt! Ohne dieses Forum wäre der Start sicher noch holpriger geworden.
Viele Grüße und allzeit gut Sud!
claumo