Hallo Hobbybrauer,
ich bin auf die fixe Idee gekommen, das Kunststoffgärfass von Speidel nicht nur zum Gären, sondern auch zum Lagern und Ausschenken zu benutzen.
Mir ist bewusst, dass diese Fässer nicht als Druckbehälter hergestellt werden, aber wenn ich mir eine Sprudelflasche aus dem Supermarkt hole, ist da deutlich mehr Druck drauf, als in meinen Ales, wenn sie fertig sind und dabei ist die Flaschenwand wesentlich dünner, als die Fasswand.
Deswegen kam mir der Gedanke, dass ich nach Ende der Gärung das junge und nur leicht karbonisierte Ale in ein zweites Speidelfass überführen könnte, um es dann darin für einige Wochen reifen zu lassen und durch den Ablaufhahn auf der anstehenden Feier direkt zu Zapfen.
Hat das schonmal jemand von euch versucht? Oder kennt zufällig jemand die Belastbarkeitswerte dieser Gärfässer?
Schöne Grüße
Curt
Cheers
Curt My insbeeration passes through every bottleneck
Ganz dumme Idee! Im besten Fall sabbert es am Hahn raus, in schlimmsten Fall hast du eine große Bier Bombe gebaut.
Und es gilt immer: Niemals ein Gefäß unter Druck setzen, das nicht dafür gemacht wurde.
Ich erlebe allein beim Spülen solcher Fässer schon immer bange Momente: Ein paar Liter 60 Grad heißes Leitungswasser rein, zuschrauben und kräftig schütteln: Das Fass und vor allem sein Boden und Deckel bläht sich auf wie ein Luftballon. Und das regelmäßig an der Deckeldichtung dabei herausspritzende Wasser beweist, dass diese auch weit davon entfernt ist, sich gasdicht schimpfen zu dürfen.
Es gibt einen einen Shop in den USA der Adapter und unterschiedliche Pressure-Relief-Valves vertreibt. Ob das Ganze , Sicher ist muss jeder für sich entscheiden .. Dafür gedacht sind die Behälter auf jeden Fall nicht.
Das ist ja geil
Im Video zeigt er leider nicht wie das Fass den aussieht wenn es den Druck drauf hat. Echt schade.
In meiner Gefriertruhe (Gärschrank) passt der Blubbersufsatz nicht rein. Daher schraub ich oben immer den normalen deckel und öffne ihn ganz leicht um das co2 entweichen zu lassen. Einmal ist mir die Dummheit passiert dass ich es vergessen habe zu öffnen. Als ich einen Tag später nachschaute war das Fass voll aufgeblàht, der Deckel ausgestülpt! Mann bin ich erschrocken! Habe dann den Druck langsam abgelassen... leider kann ich nicht sagen was für ein Druck im Fass war. Die halten ziemlich viel aus. Ich persönlich möchte aber ein berstendes Fass nicht erleben und würde das nicht versuchen wollen!
Wenn das jemand ausprobieren möchte... ich bin gespannt auf einen Bericht
Definitiv empfehle ich aber dieses Vorhaben nicht!!!
Ja das ist sehr grosser Unsinn, um nicht zu sagen sehr gefährlich.
Eine PET-Flasche hat eine recht kleine Innenfläche, sagen wir mal 750 cm², die mit einem Berstdruck von 10 Bar zerplatzt (es gibt verschiedene Angaben in der Literatur und Versuche, die abhängen von Versuchsanordnung und Temperatur und ob Flüssigkeit darin war). Das sind ca. 100 N pro cm² Kraft, die in Sekundenbruchteilen frei werden. Also 7,5 kN.
Bei einem Speidel-Fass mit 30 cm Durchmesser und 50 cm Höhe kommen wir schon auf einen Innenfläche von über 5000 cm². Bei einem Spunddruck von 2,5 Bar haben wir 12,5 kN Kraft an der Oberfläche anliegen. Wann birst der Behälter?
Hat er einen Berstdruck von 5 - 10 Bar, könnte man mit einem Sicherheitsventil arbeiten. Sicherheitsventil ist immer das 2. und zusätzliche Ventil, wenn das Arbeitsventil versagt. Man könnte sich da ja mal rantasten, in einem gesicherten Bereich: Würze und Hefe rein, Spundventil auf 3 Bar und aus der Distanz beobachten. Ich würde tippen, der Speidelbehälter kann nicht einmal 3 Bar, vorher fliegt der Deckel oder der Hahn ab, bzw. die Dichtungen drücken raus. 3 Bar sind schon ganz schön viel Kraft, siehe oben. 12,5 kN könnten ca. 1200 kg heben, sehr vereinfacht gesagt.
Was passiert beim Bersten eines Druckbehälters? Die gesamte Kraft in Form von Druck entlädt sich ins Freie, in der Regel als Druckwelle, die mechanische Schäden verursachen kann; in Gebäuden werden Fenster herausgedrückt, oder sogar Wände umgestürzt. Im Freien entlädt sich die Energie als Kugelwelle, nimmt also sehr schnell mit der Entfernung ab. Direkt daneben ist schlecht: wer schon einmal erlebt hat, wenn ein LKW-Reifen platzt mit 3 - 8 Bar, hat eine Vorstellung davon was das bedeutet. Kann tödlich sein, die Augen und Ohren sind natürlich sehr gefährdet.
Also: Finger weg davon. Nimm KEGs, die sind dafür geeignet, einen ordentlichen Spundapparat, und behalte immer den erforderlichen Respekt für das was Du da tust.
chickenfarmer hat geschrieben: ↑Samstag 8. Dezember 2018, 16:46
Es gibt einen einen Shop in den USA der Adapter und unterschiedliche Pressure-Relief-Valves vertreibt.
Für mich sieht es eher so aus, als ob diese Teile zum umdrücken des drucklosen Bieres sind. also meinentwegen aus einem Fass am Boden in ein Keg. Dazu braucht man vielleicht 0,5 bar und das ist sicher mit einem Speidelfaß machbar.
Dieses System ist sicher nicht zum Aufspunden gedacht.
jemo hat geschrieben: ↑Montag 10. Dezember 2018, 11:21
chickenfarmer hat geschrieben: ↑Samstag 8. Dezember 2018, 16:46
Es gibt einen einen Shop in den USA der Adapter und unterschiedliche Pressure-Relief-Valves vertreibt.
Für mich sieht es eher so aus, als ob diese Teile zum umdrücken des drucklosen Bieres sind. also meinentwegen aus einem Fass am Boden in ein Keg. Dazu braucht man vielleicht 0,5 bar und das ist sicher mit einem Speidelfaß machbar.
Dieses System ist sicher nicht zum Aufspunden gedacht.
Das im Video gezeigte PRV ist mit einer Feder versehen die zu einem Abblasdruck von 5 Psi (0.3 Bar) führt .Allerding vertreiben Sie auch eine "20 Psi Feder" -->1.2 Bar womit das Spunden möglich wäre.
Dafür gedacht sind die Behälter auf jeden Fall nicht.
Um das Thema abzuschließen: https://m.youtube.com/watch?v=L_LIRCnnBHo
Ale kann sogar aus dem "Bag in a Box" gezapft werden. Also lässt sich das Speidelfass für genau den oben beschriebenen Zweck nutzen, solange nur auf Cask level carbonisiert ist.
#realale
:)
Cheers
Curt My insbeeration passes through every bottleneck