Wow, viele Fragen! Das wird ein langer Post!
Ich besitze inzwischen einen 10l-, einen 5l- und einen 2l-Keg. Ein weiterer 5l-Keg ist unterwegs...
Weil ich pro Sud nur 10l braue, war die Idee recht schnell geboren, in größeren Gebinden als in 1l-Growlerflaschen abzufüllen. Die Idee war, entweder den gesammten Sud in ein Keg zu füllen (z.B. für Partys), oder einen Teil in ein Keg und den Rest auf Flaschen zu füllen, einfach wegen der leichteren Reinigung. Der Keg sollte dann im Kühlschrank bereit stehen, das Bier Glas für Glas zapfbar zu halten. Das geht mit dem 2l-und 5l-Keg ganz gut. Liegend würden auch der 10l-Keg hineinpassen. iKegger sagt, liegend mit um 90° gedrehtem Zapfhahn und liegender CO2-Flasche geht, wenn man das Rückschlagventil verwendet. Ich habe das Ventil zwar, habe das aber noch nicht ausprobiert. Folgende Szenarien sind bei mir im Moment möglich: Den Keg mit der Verschraubung ohne Zapfkopf verschließen, mit Zucker karbonisieren und danach für eine Woche in den Kühlschrank. Zum Leeren den Zapfkopf aufschrauben, Hahn und Gas montieren und los gehts (z.B. wenn Besuch kommt). Szenario 2: Das Jungbier ins Keg füllen, Zapfkopf draufschrauben, für einen Tag in den Kühlschrank legen, dann die Gasflasche montieren, 15psi einstellen und mehrmals gut schütteln. Danach ist das Bier sofort trinkbar und kann danach samt Zapfkopf und Hahn in den Kühlschrank. Ab dann kann täglich gezapft werden. Der Druck sollte im Kühlschrank aber nicht über 12psi (bei 6°C) liegen. Zum Zapfen dann den Druck minimal erhöhen und danach wieder senken, sonst steigt der Druck im Bier immer weiter an.
Zum Zapfhahn: Ich verwende den Intertap mit nachgerüstetem Kompensator. Der Intertap ist so konstruiert, dass der Hahn nicht ständig in Benutzung sein muss (sprich von frischem Bier gespült wird), sondern nur die Auslauftülle hat Kontakt zur Umwelt. Es genügt also, den Hahn auf dem Keg zu lassen und nach dem Zapfen die Tülle mit einem Reinigungs-Gummiball auszuspülen. Mache ich genau so und habe bisher keine Probleme mit Gammel im Hahn. Ist das Fass dann leergezapft, zerlege ich den Hahn und reinige ihn.
Wo wir gerade beim
Reinigen sind: Ist das Fass leer, dann spüle ich es mittels Schlauch Gardena®->Gasanschluss und aufgesetztem Zapfhahn durch. Ich drücke also Wasser aus dem Wasserhahn durch den Gasanschluss und öffne, wenn der Keg voll ist, den Zapfhahn, bis klares Wasser läuft. Zusätzlich reinige ich die Kegs nach 8-10 Füllungen mit PBW®. Vor jeder neuen Befüllung spüle ich die Kegs mit einem Liter Saniclean-Lösung® (gut und mehrmals schütteln, 5 Min. Einwirkzeit). Bisher war ich skeptisch, ob das so ausreichend ist, aber ein Kontrollblick mittels Taschenlampe vermittelt stets ein sauberes Innenleben.
Das Gas: Ich habe mir gleich mit der ersten Bestellung einen Sodastream-Adapter mitbestellt. Funktioniert perfekt für meine Bedürfnisse. Sicerheitshalber habe ich mir eine zweite Flasche gekauft, weil ich eines Abends unverhofft auf dem Trockenen saß. Umtauschen kann ich die Flaschen bei Rossmann (8,-€/475g). Das schlagende Argument war für mich das Filialnetz. Leichter als mit Sodastream kommt man nicht an CO2. Den höheren kg-Preis bin ich dafür gern bereit zu bezahlen, zumal nie eine TÜV-Prüfung notwendig wird.
iKegger vs. Aliexpress o.ä.: iKegger hat eine Niederlassung in Brück bei Berlin. Der Versand erfolgt innerhalb 24h ohne zusätzliche Einfuhr-/Mehrwertsteuer (und stundenlangem Warten auf dem Hauptzollamt). Die Leute dort sind sehr nett, sodass ich mir keine Sorgen machen muss, wenn mal eine Dichtung schlapp macht o.ä. Ach so: Auf die Kegs gibt iKegger 5 Jahre Garantie.
Was kann man noch alles damit anstellen? Mittels Schlauch Flüssigkeit->Flüssigkeit (NC: Schwarz - Schwarz) kann ich aus einem 10l-Keg ein 2l-Keg befüllen. Das habe ich bisher nur einmal gemacht (ohne eine Spunddruckuhr). Wegen der fehlenden Kontrolle des Gegendrucks war das Ergebnis aber eher vergleichbar mit einer Keg-Befüllung direkt vom Zapfhahn meiner Lieblingskneipe. Was aber prima funktioniert ist die Reihenschaltung. Mittels Schlauch Flüssigkeit->Gas (NC: Schwarz - Grau) kann ich zwei Kegs hintereinander betreiben, also das Gas am Keg 1, Keg 1 und 2 mittels Schlauch verbunden, und aus Keg zwei zapfen. Wenn 10l mal wieder zu wenig sind...
Was ist nicht so toll?
- Der 10l-Keg passt bei mir nur ohne Zapfkopf und liegend in den Kühlschrank, wenn ich im Gemüsefach eine Schale herausnehme. In andere Kühlschränke (ich habe diverse ausgemessen) passt er gar nicht hinein.
- Als "Steigrohr" verwendet iKegger einen 6mm-Silikonschlauch. Der fasst sich immer entweder glibberig oder körnig an, je nachdem, ob er nass oder trocken ist. Hier werde ich über kurz oder lang ein dünnwandiges Edelstahlrohr ausprobieren...
- Die Kegs werden im Sommer ziemlich schnell warm (einfache Wandung ohne Isolation). Wird der Keg also nicht über einen Begleitkühler betrieben, muss er gekühlt werden. (Alternativ habe ich mir aus schwarzem geschlossenporigem Schaumstoff eine passgenaue Hülle angefertigt. Test steht im nächsten Sommer noch aus. Bei Raumtemperatur funktioniert es für 4-5 Stunden ganz gut).
Hab ich noch etwas vergessen? Das
Fazit vielleicht: Ich habe die Entscheidung nicht bereut. Die Kegs sehen edel aus, sind topp verarbeitet, lassen sich prima reinigen, der Service von iKegger ist prima und es macht einfach Spass, Abends ein frisch gezapftes, kühlschrankkaltes Bier zu genießen.
Axel
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
(John Ruskin 1819-1900)