Eine kleine Vorstellung bevor ich euch mit Fragen nerve (auf die ich keine Antwort gefunden habe oder die Antwort nicht verstehe

Vor ein paar Jahren feierten wir den Geburtstag meiner Frau mit zwei kleinen Fässchen Weizenbiers eines bekannten Herstellers. Bei allerbestem Wetter feierten wir fröhlich und mein Freund und ich sprachen dem Weizenbier zu. Nach dem die beiden Fässchen geleert waren wollte ich den Gästen natürlich weiter Bier vom Fass bieten (obwohl die Feier fast vorbei war) und öffnete das dritte Fässchen: ein Pils.
Mehr aus Ermunterung und Solidarität denn aus Durst tranken mein Freund und ich noch ein letztes Glas und stellten entrüstet fest: das Bier ist schlecht!
Das Fässchen wurde von meiner Frau reklamiert und konnte getauscht werden. Im Laufe der folgenden Woche griff ich eines abends in den Kasten Bier um mir ein bis dahin geliebtes dunkles Dithmarscher zu gönnen und musste feststellen: das war auch schlecht. Seit diesen Tagen bekomme ich ein Pils nur noch unter Androhung von Strafe oder in anderen Notsituationen (Stadionbesuch) durch den Hals.
Es begab sich, daß ich wenig später in Nürnberg weilte zwecks eines Konzert Besuchs. Überall gab es gutes Bier in kleinen Brauereien und bei einer Führung durch die Nürnberger Unterwelt erfuhr ich, daß "die Frau Luther bekannt dafür gewesen wäre ein gutes Bier zu brauen". Aha. Das geht also auch zu Hause? Auf dem Herd? Heute back ich, morgen brau ich? Mein Interesse war geweckt.
Wiederrum um einiges später: Urlaub in den USA und die Erkenntnis, daß die angebotene Biervielfalt im Visitor Center eines Nationalparks größer war als die jeglichen beliebigen Supermarkts in Deutschland! Und dann diese leckeren IPA's. Ich war verloren.
Zurück in der Heimat legte ich mir das Buch "Heimbrauen" von Hagen Rudolph zu. Trotz der wirklich guten Erklärungen hatte ich Bedenken ganz vorne anzufangen und wollte es mir einfach machen: erstmal ein Bierkit und den Vorgang der Gärung und Abfüllung meistern! Nach drei Extraktbrauereien war ich ziemlich ernüchtert (pun intended): geschmacklich keine Offenbarung, nicht mal einfacher Durchschnitt. Ich verlor das Interesse und der zwischendurch ersteigerte Einkochtopf verstaubte in unserem HWR. Die meisten Extraktbiere fanden ihren Weg in den Ausguss (ohne Zwischenerhitzung)...
Seither sind 5 Jahre vergangen und immer wieder wollte ich mir die Zeit nehmen das Ganze mit etwas mehr Engagement anzugehen.Zwei wesentliche Probleme sah ich: das schnelle Kühlen der Würze nach dem Kochen und konstante Temperaturen kleiner 20 Grad/ 4 Grad für Gärung und Reifung. Der Zündfunke war letztlich ein Rezept aus einem norwegischen Kochbuch in dem ein Bier aus oder mit Wacholder gebraut wurde.
Ich schnappte mir also wieder das genannte Handbuch, kaufte noch zwei weitere dazu ("Craftbier einfach selber brauen" von Ferdinand Laudage) und las auf diversen Internetseiten, bis ich mir einigermaßen sicher war die Arbeitsschritte bis zur Gärung verstanden und durchdacht zu haben.
Gestern war es dann soweit. Ein wenig aufgeregt, aber doch gut vorbereitet, kochte ich meinen ersten Sud, nach dem Rezept aus dem Craftbier Buch. Und wie könnte es anders sein: es ging einiges schief. Aber das will ich in einem anderen Post erzählen.
Ich selbst bin bereits so reif wie mein Bier noch werden muss: 53. Music was my first love, die zweite habe ich nach Jahren wilder Ehe geheiratet. Mit meiner Frau (Chemotechnikerin) konnte ich beim heutigen Frühstück schon ein Problem klären (also brautechnischer Natur). Viel mehr gibt es in diesem Rahmen erstmal nicht zu erzählen. Gruß aus Bayern! (Also: südlich vonne Elbe).
