Salute,
es ist eine Gratwanderung - unabhängig von "gefühltem Niedriglohn" und "gefühlter Zapfhahn-Preisexplosion" ...
Jeder weiss, was ein Bier im Supermarkt kostet - wer aber dafür sein Bier in einer gemütlichen Kneipe haben möchte, der möge sein Wohnzimmer als "öffentlich" präsentieren, die Flaschen zu dem Preis anbieten ... und am Ende doch feststellen, dass er "Miese" gemacht hat wegen Flaschen holen, Gläser abwaschen + Wasserverbrauch, Saubermachen des Wohnzimmers, ... es geht also nach "hinten los".
Folge: Der Wohnzimmertrunk wird ca. 10% teurer ... das mag' zwar jetzt die Kosten zahlentechnisch decken, aber nun kommen Sachen wie z.B. die Steuer in's Spiel ... Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, aber auch die "Unterstellung" des Finanzamtes, dass man von dem im Wohnzimmer angebotenen Bier auch selbst "nascht" - dafür gibt es inzwischen feste, zu versteuernde Vorgaben.
Folge: der Wohnzimmertrunk dürfte sich nun um nochmal ca. 20% erhöhen. Inzwischen schimpft die GöGa, dass ständig nur laute, unbekannte Leute im Wohnzimemr sind und sie nicht mehr in Ruhe abends fernsehen kann ...
Folge: Eine Räumlichkeit wird gesucht, der Vermieter ist leider nicht so freundlich sein Wohnzimmer für "umme" zur Verfügung zu stellen und will doch tatsächlich Geld (statt Bier) ... und das auch noch jeden Monat
Folge: der "ehemalige" Wohnzimmertrunk dürftze sich eben gerade um weitere geschätzte 50% erhöhen ...
Folge: das ehemalige equip für einen "gemütlichen" Wohnzimmertrunk" reicht nicht mehr aus, um dem "penetranten" Vermieter jeden Monat seinen Obolus zu zahlen.
Folge: Ein neues equip muss her. Der Weg zur Bank des Vertrauens ist nicht weit, und (so unser Augenklimpern denn ausreicht und die Bänkerin überzeugt, dass wir auch ohne Doktor-Hochschul-100 Seiten-Unternehmensplan craft unseres Unternehmungsgeistes kreditwürdig sind) das Geld wird zur verfügung gestellt. Doch leider werden dafür noch keine "Minus"-Zinsen fällig ... eine Rate sollte auch sein, weil wir ja den Kindern schon genug wegen unserer Rente aufhalsen ...
Folge: Das Wohnzimmerbier wird jetzt zu einem "exclusiv"-Bier, weil der nun der Preisaufschlag bei ca. 100% liegen dürfte und die Leute langsam fragen, warum es so teuer ist ... und anfangen wegzubleiben
Folge: Werbung muss her ... selbst trinken an der Ecke mit demonstativem "Label-Hochhalten" funktioniert nicht ... und auch der Werbefuzzi möchte doch tatsächlich nicht nur Bier
Folge: gut verhandelt sind jetzt "nur nochmal" ca. 2-4% Preisaufschlag nötig, denn es wurde immerhin ist die Werbefirma eine GmbH und man spart damit noch zusätzliche Beiträge zur Künstlersozialkasse
Folge: da man alleine inzwischen den 27,5 Stundentag nicht mehr handeln kann, wegen Schlafmangel schon jede Rast verpennt, die Ehe kurz vor dem Scheitern steht und die Kinder anfangen, einen nur noch mit "Onkel" anzusprechen, wird jemand eingestellt. Immerhin unterstellen wir, dass wir Glück haben, dass der nicht nur Bier kosten möchte sondern auch echt "knufft" ... aber dafür ja auch zum Mindestlohn seit dem 1.1.2015 (gönnen wir ihm ja dann auch gerne)
Folge: Das alte gute Wohnzimmerbier bekommt noch einmal einen Aufschlag von ca. 20%
Dies ist eine lockere Auflistung der mir spontan einfallenden Gründe, warum ich weiss, dass ein Bier in einer gemütlichen Umgebung bei uns auch mal etwas teurer sein kann und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und auch die Aufschläge sind nicht wirklich knallhart kalkuliert ... denke aber, sie sind einigermassen realistisch
Bis die Tage
Hasebier