Zu hoch karbonisiert?

[haefner]

Hallo zusammen,

ich bin mit meinem aktuellen abgefüllten Sud etwas unglücklich. Es handelt sich um ein Pale Ale. Ich karbonisiere mit Zucker und wollte 5g/Co² haben. Also meinen schlauen Rechner angemacht und bekam 187g heraus (6,45g /Liter). 29l, 19° Gärtemperatur waren die Rechnungswerte dafür. Das Bier hat dann fast 2 Wochen nicht aufgehört zu gären, obwohl ich definitiv genug Hefe verwendet habe, und das Bier mit 22° sehr warm nachgären konnte. Das Manometer war schon kurz vor 4 Bar. Es schwebten Hefepartikel als Schwall mitten in der Flasche - vor Kühlung. Beim öffnen hat es gleich geschäumt. Nun hatte ich das Bier 2 Wochen bei 2°C in Reifung. Es schmeckt gut, die Karbonisierung ist erträglich, aber halt weit vom Ziel weg und ich bin damit nicht glücklich. Wenn ich das Bier nun beim Grillabend nächsten Samstag ausschenken will, habe ich auch keine 2°C Temperatur. Das wird wohl oder übel schäumen und noch mehr karbonisiert sein.


Ist mir alles unerklärlich. Ursache kann doch nur ein Rechen oder Wiegefehler sein. Ich hab 187g auf meinem Zettel notiert, daher gehe ich auch davon aus, dass ich nicht 287 oder dergleichen aus Versehen reingetan habe, aber 100% erinnern kann ich mich nicht mehr.

Hefe war die M44 US West Coast Yeast und ich bin von 13,4 brix auf 6,2brix und das hat sich auch nach Tagen nicht geändert. Sollte also sicher durchgegoren gewesen sein.

Öffnen und etwas ausgasen lassen? Noch bis Samstag hoffen, dass die Kühle Reifung irgendwas bewirkt?

Was meint ihr?

Gruß Micha

[beercan]

Hallo Micha,
wenn ich davon ausgehe, dass du den Zucker ordentlich vermischt hast würde ich sagen, dass du dich beim Abwiegen vertan hast. Bei 22° und der angepeilten Menge Zucker müsste man auf 2,2 bar Druck kommen. Geht man davon aus, dass du anstatt 187 nun 287 g zugegeben hast könnte das mit den 4 bar schon hinkommen.
Ich würde von den Flaschen etwas Druck ablassen.

[Sebasstian]

Die naheliegendste Erklärung wäre ein nicht ganz ausgegorenes Jungbier. Also mit Restextrakt versehentlich grün geschlaucht und damit zu früh abgefüllt.

[uli74]

Die M44 kenn ich nicht, aber dasselbe Problem hatte ich auch schon mit der Nottingham. Die Gärung war eingeschlafen, der Restextraktgehalt hatte sich über längere Zeit nicht geändert und nach dem Abfüllen sprang sie wieder an*.

Das Ergebnis war eine verbogene Nadel des Flaschenmanometers, als sie bei einer ganzen Umdrehung immer noch nicht gestopt hat.

Meiner Meinung nach wurde die Zuckermenge falsch berechnet/abgewogen oder zu früh abgefüllt.

* Aus diesem Grund bin ich kein Verfechter der 3-Tage-Regel

[halsbonbon]

Hallo!

Du schreibst dass das Bier fast zwei Wochen nicht aufgehört hat zu gären. Ich vermute Du meinst damit die Nachgärung in der Flasche und nicht die Hauptgärung.

Wie lange dauerte die Hauptgärung im Fass ? Bei welcher Temperatur?

Die M44 weist einen Hauptvergärungsgrad von 77-85% aus. Deine Messungen 13.4 zu 6.2 Brix sprechen dem entgegen. Ich vermute auch das die Hauptgärung nur gestockt hat und Du zu früh abgefüllt hast. Nach der Zuckerzugabe fing die Hefe nochmal an Samba zu tanzen. War ja noch genug Futter da.

Hast Du auch gemessene Plato-Werte oder nur Brix ?

Viele Grüße,
René

[haefner]

Hallo zusammen,

ich könnte schwören, dass es wirklich nicht mehr als 200g Zucker waren, also eben genau abgewogen. Aber das mit den Bar geht tatsächlich in die Richtung. Dass das Jungbier nicht ausgegoren war, kann ich mir auch fast nicht vorstellen, zumindest keinen Grund für eine Gärstockung. Habe auf 30l zwei Päckchen rehydrierte Hefe benutzt. Natürlich schön belüftet und so weiter. Die Hauptgärung dauerte 9 Tage wobei ich 4 Tage lang das gleiche gemessen habe. Aber so wie Renê schreibt, sind (meine) 81% Vergärungsgrad ja grad mal das Mittelfeld, vielleicht doch Grüngeschlaucht? :-( Habe nur Brixwerte.

In jedem Fall muss ich wohl Druck ablassen. Da ich soetwas bei nun knapp 40 Suden noch nicht hatte, muss ich ganz naiv fragen wie man das am besten zielführend macht. Mit Zielführend meine ich, die Karbonisierung wohl um die Hälfte zu verringern. Wie oft öffne ich die Flaschen und wie lang lässt man ausgasen? Das Bier ist eigentlich extra für ein Kollegen-Grillen am Samstag gemacht worden. Echt blöd. Geschmeckt hat es aber bereits

Gruß Micha