ich lese gerade das Buch "Fünfhundert Jahre Marienthal bei Hamm a. d. Sieg" von 1927, geschrieben vom Rektor J. Wirtz. In Marienthal gab es früher "Wunderheilungen", deshalb gab es erst einen Bildstock, dann eine kleine Kapelle und später ein Kloster, sogar mit Brauhaus. In diesem Buch steht, das ein lutherischer Pfarrer Müller, 1675- 1731, zu Hamm selbst Bier braute. Er nahm dafür 1/3 Gerste (Malz?) und 2/3 Hafermalz. Die Angaben beziehen sich auf eine Urkunde, die im Staatsarchiv in Koblenz (1927 jedenfalls) liegt.
Ich werde nun einmal versuchen, eine Kopie dieser Urkunde zu erhalten. Vielleicht gibt's ja noch nähere Angaben.
Brauen mit Hafer, ich habe mal ein wenig gesucht und einige, unterschiedliche Beiträge gefunden. Meine Erfahrungen mit Hafer sind verschwindent gering, hab ich nur mal in kleinen Mengen als Rohfrucht in einem Starkbier benutzt.
Was meint ihr zu einer Schüttung von 1/3 Gerste und 2/3 Hafermalz? Ich weiß natürlich nicht, ob mit der Angabe Gerste Rohfrucht oder Malz gemeint ist. Hopfen wird in dem Buch nicht erwähnt und war zu dieser Zeit wohl schon üblich, oder gab es da noch Gruitbiere? Hamm war sehr klein und arm in dieser Zeit, wäre ev. auch noch möglich. Die Pfarrer mußten sich selbst versorgen und hatten alle noch einen "Nebenjob". Vielleicht gibt die Urkunde ja mehr Infos.


Wie würde solch ein Bier schmecken?
Ich habe zum Haferbier noch das gefunden:
„Das Bier, so aus Gersten- und Haber-Malz gebrauen wird, verstopft weniger /
macht auch nicht soviel Winde /
nähret aber weniger. Das rechte, gute braune Gerstenbier nähret den Menschen wol /
und machet ihn fett.“
– Georgica curiosa, Nürnberg, 1687