Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentierend

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cosmophobia
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Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentierend

#1

Beitrag von cosmophobia »

Hallo,

hat vielleicht jemand eine Empfehlung für mich, für welche Hefe ich mich entscheiden sollte?

Sie sollte obergärig sein, und das Malzaroma betonen.
Das Geschmacksprofil sollte eher neutral sein, ein wenig Frucht wäre aber ok.
Die Sedimentation sollte gut sein und vor allem das Geläger fest.

Ich möchte ein schön helles, leicht gehopftes Bier für den Frühling/Sommer brauen und daswegen auf Caramalze verzichten. Die Hefe sollte das Bier also nicht zu trocken machen und schön klären.

Erst hatte ich an die Muntons Premium Gold gedacht, aber nachdem ich mehrmals gelesen habe, dass sie eher trockene Biere macht, bin ich wieder unschlüssig.
Flüssig oder trocken geht beides, flüssig würde ich präferieren.
Ulrich
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#2

Beitrag von Ulrich »

Kölsch Hefe W 177, hochvergärend. spannend, da durch die Temperaturführung der Estergehalt gesteuert werden kann. (HG: 15/16°C wenig Ester, Nachgärung: > 20°C => Diacetylabbau fast bis auf Null, sehr reines Bier, leicht fruchtig, optimale basis, wenn man sich mal mit Hopfen austoben will! (Aromahopfen, flavor hops, hier wäre der Mandarin sehr zu empfehlen) UND hier kann ein wenig Fingerspitzengefühl bei der Verwendung von Spezialmalzen wirklich besondere Biere hervorbringen.
oder
HG 20-23°C => fruchtiger!

Kölsch/Altbier-Hefe W 165 (in diesem Fall mein Favorit)
Die W 165 eignet sich zur Herstellung sowohl für Kölsch, als auch Alt-Bier. (Zwischen Köln und Düsseldorf angesiedelt)
Ähnlich zu verwenden, wie die W 177, nur nicht so hochvergärend und weniger anspruchsvoll, was die HG Temp. angeht. Meine Meinung nach ein Hefestamm der hervorragend geeigent für ein "Sommerale" ist.

Altbierhefe W 208, diese Hefe hat ein super Aromaprofil (für ein Altbier) ist tendenziel aber neutral. Ich erwarte ein ungewöhnliches Sommerbier mal nicht von der Stange.

Absolut in Deine Beschreibung würde auch eine Belgisch Wit (W378) oder eine Trappistenhefe (W376) passen.
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Ursus007
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#3

Beitrag von Ursus007 »

Danstar Nottingham

og -> ja
neutral - wenn am unteren Ende der empfohlenen Temp.-bereiches gefahren -> so ziemlich ja
gut sedimentierend -> ja
malzbetont -> bei entsprechenden Rastzeiten/-temperaturen -> auch ja

Ursus
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cosmophobia
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#4

Beitrag von cosmophobia »

Theoretisch wären Kölsch-/Alt-Hefen schon sehr passend, aber soweit ich gelesen habe sedimentieren die alles mehr oder minder schlecht. Für mich ein Ausschlusskriterium.

Die Nottingham ist sicher keine schlechte Wahl, aber das Geschmacksprofil passt glaube ich nicht so. Außerdem sehe ich die mehr Hopfenbetont.

Was haltet ihr denn von der Wyeast 1728 Scottish Ale?
Captain Brewley
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#5

Beitrag von Captain Brewley »

cosmophobia hat geschrieben: Was haltet ihr denn von der Wyeast 1728 Scottish Ale?
Ich hab die schon mal verwendet. Geschmacklich trifft die deine Anforderungen sicher zeomlich genau, wie gut sie sedimentiert, weiß ich jetzt leider nicht mehr.
Ich hab die dann kein zweites Mal verwendet, weil mir Trockenhefen angenehmer sind.
Ulrich
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#6

Beitrag von Ulrich »

cosmophobia hat geschrieben:Theoretisch wären Kölsch-/Alt-Hefen schon sehr passend, aber soweit ich gelesen habe sedimentieren die alles mehr oder minder schlecht. Für mich ein Ausschlusskriterium.
das stimmt nur sehr eingeschrenkt. HG (3,5-5,5Tage) + 3 Tage => realistische Hefezellsahl < 5 mioHZ/ml (W177<3Mio HZ/ml), nach einer weiteren Woche sind Hefezellzahlen, bei den von mit genannten Hefen, von < 1mio/ml realistisch.
cosmophobia
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#7

Beitrag von cosmophobia »

Ulrich hat geschrieben:das stimmt nur sehr eingeschrenkt. HG (3,5-5,5Tage) + 3 Tage => realistische Hefezellsahl < 5 mioHZ/ml (W177<3Mio HZ/ml), nach einer weiteren Woche sind Hefezellzahlen, bei den von mit genannten Hefen, von < 1mio/ml realistisch.
Puh, da kann ich mir wenig drunter vorstellen, ehrlichgesagt. :Waa
Mir ist vor allem ein fester Bodensatz wichtig, damit das klare Bier nach der Flaschenreifung beim Einschenken nicht wieder trüb wird. Trifft das auf eine der von dir empfohlenen Hefen zu?
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#8

Beitrag von Ulrich »

cosmophobia hat geschrieben:
Ulrich hat geschrieben:das stimmt nur sehr eingeschrenkt. HG (3,5-5,5Tage) + 3 Tage => realistische Hefezellsahl < 5 mioHZ/ml (W177<3Mio HZ/ml), nach einer weiteren Woche sind Hefezellzahlen, bei den von mit genannten Hefen, von < 1mio/ml realistisch.
Puh, da kann ich mir wenig drunter vorstellen, ehrlichgesagt. :Waa
Mir ist vor allem ein fester Bodensatz wichtig, damit das klare Bier nach der Flaschenreifung beim Einschenken nicht wieder trüb wird. Trifft das auf eine der von dir empfohlenen Hefen zu?
Eher...nein... Obergärige Hefen setzen sich im Allgemeinen nicht so kompakt ab, wir einige UG-hefen. Gerade solange die noch am Leben sind. Aber man benötigt weniger Hefezellen für die Nachgärung in der Flasche, also kann man mit ein wenig Geschick und Geduld (nicht zu früh schlauchen/Abfüllen) auch mit OG-Hefe einen sehr leichten Bodensatz bekommen. Die setzen sich schon blank ab (genau, wie bei einigen Weizenbieren), sind aber leichter wieder aufzuschütteln, als einige UG-Hefen.
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#9

Beitrag von cosmophobia »

Das ist aber ein bisschen pauschalisiert. Mein letztes IPA war mit der WLP005 und die saß wie Beton am Flaschenboden, also können Obergärige das wohl auch. Die Nottingham ist in der Beziehung auch nicht so schlecht.
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Ursus007
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#10

Beitrag von Ursus007 »

Man kann auch nach der Hauptgärung einmal von der bis dahin sedimentierten Hefe wegschlauchen und dann nochmal 1...2 Wochen stehen und weiter klären lassen. Dann nochmal Umschlauchen (da wirst Du sehen, dass die Sediment-Schicht nun schon deutlich kleiner ist) und abfüllen. Dadurch entsteht in der Flasche eine deutlich geringere Schicht. Ggf. dauert aber die NG etwas länger, aber normalerweise ist immer noch genügend Hefe in dem nun schon recht klaren Bier.

Ursus
Zuletzt geändert von Ursus007 am Dienstag 3. März 2015, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#11

Beitrag von Ulrich »

Nix pauschal, im Allgemeinen sitzt die OG lockerer. Die hat sich zwar blank abgesetzt aber ein kräftiger Dreh aus den Handgelenk und die OG-Hefe (ein Teil davon) dreht sich ins Bier.
Damit sich der Bodensatz verfestigt, kann es bei einer OG über 2 Wochen dauern, nachdem in der Flasche endvergoren ist!
Meine Vergleicheserfahrungen sind aber auch bei einer gängigen Gesamtproduktionzeit von bis zu 21Tagen. Und da kann es knapp werden.
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#12

Beitrag von Ulrich »

Ulrich hat geschrieben:Nix pauschal, im Allgemeinen sitzt die OG lockerer. Die hat sich zwar blank abgesetzt aber ein kräftiger Dreh aus den Handgelenk und die OG-Hefe (ein Teil davon) dreht sich ins Bier.
Damit sich der Bodensatz verfestigt, kann es bei einer OG über 2 Wochen dauern, nachdem in der Flasche endvergoren ist!
Meine Vergleicheserfahrungen sind aber auch bei einer gängigen Gesamtproduktionzeit von bis zu 21Tagen. Und da kann es knapp werden.
HALT, ich muß mich verbessern... ich rede von Sprossbildenen OG-Hefen.
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Bierwisch
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#13

Beitrag von Bierwisch »

Sorry, wenn ich mich einmische, da ich zur ursprünglichen Frage nur wenig beitragen kann. Außer vielleicht, daß die Nottingham nicht besonders fest am Flaschenboden klebt.

Seitdem ich aber Gelatine zur Klärung einsetze, ist mir das aber völlig wurscht, da sich das Bier bereits im Gärfaß deutlich klärt und ich bereits nach einer Woche Nachgärung die Flasche bis auf den letzten Tropfen ausgießen kann, ohne daß der Bodensatz aufgewirbelt wird. Das Bier sieht aus wie filtriert.

Bisher habe ich immer etwas überdosiert, wurde jetzt aber aufgeklärt, daß bereits geringste Mengen (5g/hl) zur Klärung reichen.

Daher sollten die Sedimentationseigenschaften der Hefe nur eine geringe Rolle spielen...
Der Klügere kippt nach!
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#14

Beitrag von cosmophobia »

Das mit der Gelantine ist schon interessant, aber ich habe in einer Anleitung zu dem Thema gelesen, dass das Bier möglichst kalt sein muss. Die Möglichkeit hätte ich höchstens im Winter. Bei welcher Temperatur klärst du?
Außerdem wiederstrebt es mir etwas tierische Produkte im Bier zu verwenden.
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Yeffie
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#15

Beitrag von Yeffie »

cosmophobia hat geschrieben:hat vielleicht jemand eine Empfehlung für mich, für welche Hefe ich mich entscheiden sollte?

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Das Geschmacksprofil sollte eher neutral sein, ein wenig Frucht wäre aber ok.
Die Sedimentation sollte gut sein und vor allem das Geläger fest.
Meine Empfehlung:
WYEAST 1450 Denny's Favorite 50 XL
(erzeugt wirklich gradlinige Biere, stellt die Malz- und Hopfenaromen in den Vordergrund, das Bier wird schnell klar und bereits nach wenigen Wochen trinkbar, kompakter Bodensatz, Vergärungsgrad weiss ich jetzt grad nicht, müsste im Brauprotokoll nachschauen, aber ich denke die ist so im Mittel also wird es schon nicht übertrieben malzig, gilt als Kölsch-Hefe von der US-Craft-Beer-Szene, Fruchtigkeit kann ich nicht beurteilen da ich das Bier bei 8 Grad absolut problemlos vergoren habe, also eine sehr gute Wahl diese Hefe !)
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#16

Beitrag von Odin »

Ich würde die Notti für dein Vorhaben einsetzen. Die sedimentiert wunderbar und das Jungbier lässt sich bis zum letzten Tropfen vom Geläger schlauchen.
Bierherstellung beginnt mit dem Ausschlagen der Würze
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cyme
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Re: Hefeempfehlung: og, malzbetont, neutral, gut sedimentier

#17

Beitrag von cyme »

Wenn's nicht bitter werden soll, die BRY-97 ist auch gut. Hat bei mir zwar hoch vergärt, aber kein trockenes Bier produziert.
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