Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
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Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Ich glaube es war Seed7, der vor einiger Zeit mal einen interessanten Artikel über Norwegische Farmhouse Ales verlinkt hat. Bei meinem norwegischen Brauladen habe ich gerade folgendes entdeckt, anscheinend lassen die sich von White Labs einen norwegischen Famhouse Ale Stamm herführen, den sie jetzt anfangen zu verkaufen. Zumindest habe ich den Stamm sonst nirgends finden können. Eventuell ist das ja für den Einen oder Anderen hier interessant. Der Stamm kommt vom Muri Hof in Stryn
Ich werde mich erstmal ein wenig dazu belesen, aber eventuell mache ich mal was damit im Sommer.
Ich werde mich erstmal ein wenig dazu belesen, aber eventuell mache ich mal was damit im Sommer.
- Liquidminer
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Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Seitdem ich über die oben genannte Hefe gestolpert bin reift der Entschluss tatsächlich etwas damit zu machen. Bleibt zunächst die Frage: was ist eigentlich ein Norwegian Farmhouse Ale? Den Beiträgen nach zu urteilen, die ich dazu gelesen habe, kann man das nicht eindeutig beantworten. Jede Region, jeder Hof macht da sein eigenes Ding mit teilweise sehr archaisch anmutenden Methoden. Mittlerweile größtenteils mit handelsüblichen Malz, teilweise wird aber noch selbst gemälzt. Was alle jedoch gemeinsam haben ist die Verwendung von Wacholderzweigen in Haupt- und Nachgusswasser neben der sonstigen Verwendung von Malz, Hopfen und ihrer hauseigenen Hefe. Eine typische Stammwürze kann man nicht ermitteln, die scheint bei jedem Bauern eben so zu sein, wie sie ist (meistens jedoch hoch). Die meisten Bauernbiere sind ungespundet.
Jetzt bin ich kein absoluter Purist und werde nicht anfangen selber zu mälzen oder 4h Maischorgien veranstalten. Ob ich wirklich ein umgespundetes Bier am Ende haben möchte weiß ich auch noch nicht.
Als Testrezept habe ich mir folgendes erstmal zurecht gelegt. Ich würde eine einfache Kombirast von 60min bei 67°C machen. Wenn ich irgendwo einen Wacholderbaum finde, würde ich tatsächlich mal probieren das Brauwasser mit Wacholderzweigen "aufzubereiten", alternativ könnte ich gegen Kochende Wacholderbeeren mit dazugeben.
Oder ich vergesse den ganzen Wacholderkram und mache eine simple Schüttung um einfach den Charakter der Hefe zu ermitteln.
Was denkt Ihr? Ich denke dass ich erst im Mai zum Brauen komme, habe also ja noch Zeit am Rezept zu feilen.
Jetzt bin ich kein absoluter Purist und werde nicht anfangen selber zu mälzen oder 4h Maischorgien veranstalten. Ob ich wirklich ein umgespundetes Bier am Ende haben möchte weiß ich auch noch nicht.
Als Testrezept habe ich mir folgendes erstmal zurecht gelegt. Ich würde eine einfache Kombirast von 60min bei 67°C machen. Wenn ich irgendwo einen Wacholderbaum finde, würde ich tatsächlich mal probieren das Brauwasser mit Wacholderzweigen "aufzubereiten", alternativ könnte ich gegen Kochende Wacholderbeeren mit dazugeben.
Oder ich vergesse den ganzen Wacholderkram und mache eine simple Schüttung um einfach den Charakter der Hefe zu ermitteln.
Was denkt Ihr? Ich denke dass ich erst im Mai zum Brauen komme, habe also ja noch Zeit am Rezept zu feilen.
Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Hallo,
ich hab letztes Jahr mit norwegischen Wacholderzweigen (allerdings ganz ohne Hopfen) gebraut. Hier das Ergebnis:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... =24690#pid
Das Bier hat - wieder erwarten - eine ausgezeichnete Haltbarkeit. Die letzte Flasche gibt es immer noch. Geschmacklich ist es nach einigen Monaten Lagerung eigentlich immer besser geworden.
Meine Planungen für die nächste Wochen gehen dahin, das ganze jetzt zusätzlich zu hopfen und damit zu einem "JunIPAr" auszubauen.
Gruß
Stefan
ich hab letztes Jahr mit norwegischen Wacholderzweigen (allerdings ganz ohne Hopfen) gebraut. Hier das Ergebnis:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... =24690#pid
Das Bier hat - wieder erwarten - eine ausgezeichnete Haltbarkeit. Die letzte Flasche gibt es immer noch. Geschmacklich ist es nach einigen Monaten Lagerung eigentlich immer besser geworden.
Meine Planungen für die nächste Wochen gehen dahin, das ganze jetzt zusätzlich zu hopfen und damit zu einem "JunIPAr" auszubauen.
Gruß
Stefan
Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Interessante hefe, hatte ich noch nicht gesehen.
Zu deinem rezept, vielleicht noch ein klein wenig von etwas rauchiges?
Ingo
Zu deinem rezept, vielleicht noch ein klein wenig von etwas rauchiges?
Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
- Liquidminer
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Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Danke für Deinen Querverweis - interessanter Versuch. Das Wacholderaroma war also recht moderat trotz der Menge an Beeren?Bilbobreu hat geschrieben:Hallo,
ich hab letztes Jahr mit norwegischen Wacholderzweigen (allerdings ganz ohne Hopfen) gebraut. Hier das Ergebnis:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... =24690#pid
Das Bier hat - wieder erwarten - eine ausgezeichnete Haltbarkeit. Die letzte Flasche gibt es immer noch. Geschmacklich ist es nach einigen Monaten Lagerung eigentlich immer besser geworden.
Meine Planungen für die nächste Wochen gehen dahin, das ganze jetzt zusätzlich zu hopfen und damit zu einem "JunIPAr" auszubauen.
Gruß
Stefan
Ja habe ich auch überlegt. Etwas rauchiges würde ja dem Farmcharakter entgegenkommen. Zumindest bei denen, die Ihr Malz noch selber herstellen dürfte es rauchig schmecken.Seed7 hat geschrieben:Interessante hefe, hatte ich noch nicht gesehen.
Zu deinem rezept, vielleicht noch ein klein wenig von etwas rauchiges?
Ingo
Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Das Wacholderaroma war mit den Mengen deutlich aber nicht aufdringlich. Allgemein ist das Bier sehr gut angekommen.Liquidminer hat geschrieben:Das Wacholderaroma war also recht moderat trotz der Menge an Beeren?
Ich will aber auch noch einmal einen Versuch mit 10 g weniger Wacholderbeeren machen, um einen besseren Vergleich zu haben.
Der Hinweis von Seed7 auf "etwas rauchiges" ist gut. Weizen-Eichenrauchmalz passt gut zu Wacholder. Wahrscheinlich passt aber auch deutlich schinkigeres(?) Buchenrauchmalz zu Wacholder. Habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Gruß
Stefan
- Liquidminer
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Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Bringt der Wacholder eigentlich auch sowas wie eine Bittere mit oder ist das eher nur aromatisch? Ggf müsste man das gegen den Hopfen ja abwägen.
Rauchmalz wäre ich gegenüber aufgeschlossen, würde aber maximal bis 10% gehen, damit das nicht alles dominiert.
Danke soweit für die Kommentare.
Rauchmalz wäre ich gegenüber aufgeschlossen, würde aber maximal bis 10% gehen, damit das nicht alles dominiert.
Danke soweit für die Kommentare.
Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Irgendwelche Bitterstoffe sind offenbar auch im Wacholder. Jedenfalls brachte auch mein Wacholderbier eine leichte Bittere mit, so dass die Testtrinker keine Bittere vermisst haben.Liquidminer hat geschrieben:Bringt der Wacholder eigentlich auch sowas wie eine Bittere mit oder ist das eher nur aromatisch?
- Johannes_Bernhard
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Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Moin Zusammen,
habe das Rezept eines Norwegischen Blogs mal in den kleinen Brauhelfer getippt bzw. leicht verändert.
http://overgjaeret.blogspot.de/2015/02/ ... e-ale.html
Das Rezept sieht zu dem noch eine Gabe von Wacholderbeeren vor. Ich würde das ganze bei ca. 24°C vergären lassen, um die Hefecharakteristik hervorzuheben.
VG Jan
habe das Rezept eines Norwegischen Blogs mal in den kleinen Brauhelfer getippt bzw. leicht verändert.
http://overgjaeret.blogspot.de/2015/02/ ... e-ale.html
Das Rezept sieht zu dem noch eine Gabe von Wacholderbeeren vor. Ich würde das ganze bei ca. 24°C vergären lassen, um die Hefecharakteristik hervorzuheben.
VG Jan
- Johannes_Bernhard
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Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Moin Zusammen,
Der ganze Spaß befindet sich jetzt in der Gärung. Das Rezept haben wir nur leicht abgewandelt und den Wacholder weggelassen.
Vg jan
Der ganze Spaß befindet sich jetzt in der Gärung. Das Rezept haben wir nur leicht abgewandelt und den Wacholder weggelassen.
Vg jan
- Liquidminer
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Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Johannes_Bernhard hat mich vor ein paar Tagen mit der Zusendung einer Probe seines Bieres mit der WLP6788 überrascht. Bei schönstem Wetter heute konnte ich nicht länger warten und habe es verkostet. Ich bitte um etwas Nachsicht, dies ist mein erster Versuch eine Verkostung etwas strukturierter anzugehen:
Aussehen: Ein bernsteinfarbenes Bier ergießt sich in mein kleines Verkostungsglas und bildet eine kleine, feinporige Schaumkrone, die nicht sehr lange hält (was zugegebenermaßen am Glas liegen kann). Das Bier ist durch die nicht sehr lang gewährte Rast nach dem Postversand noch leicht trüb.
Der Geruch ist sehr angenehm, jede Menge Früchte und Gewürze machen sich breit. Der Antrunk ist weich, samtig. Das Bier rinnt warm uns viskos die Kehle hinunter.
Die Karbonisierung ist Ale entsprechend niedrig und generiert eine angenehme Rezenz. Ein schönes samtiges Mundgefühl.
Der Geschmack ist sehr vielschichtig, ich nehme viele reife Fruchtaromen wahr, gepaart mit Gewürzen unter anderem auch Nelke. Ganz am Ende nimmt man ein leichtes Raucharoma wahr, dass sich toll einbindet. Die Bittere ist gering, bindet sich gut ein und stiehlt den Hefearomen nicht die Show.
Dies ist ein tolles komplexes Bier, die Hefe macht wirklich interessante Aromen, die in belgische Richtung gehen.
Dem Foto weiter oben ist zu entnehmen, dass die Stammwürze etwa 17°P ist. Man merkt erst auf halber Strecke, dass das Bier etwas gehaltvoller ist - dann wenn es oben ankommt.
Somit trinke ich mein Glas aus, schaue nach draussen während eine wohlige Wärme sich in meinem Inneren breit macht und freue mich über diese Überraschung. Danke nochmal dafür und Gratulation zu dem Bier, es ist wirklich gut gelungen, ausgewogen und eines von dem man gerne mehr trinken würde. Hier noch ein Foto, dass dem Bier leider nicht gerecht wird. Mein Versuch eines NFA habe ich heute abgefüllt. Wenn ich so Dein Bier sehe und schmecke, hätte ich den Wacholder rauslassen sollen, um der Hefe mehr Raum zu geben. Das Kräuterige überiegt zZt noch.
Aussehen: Ein bernsteinfarbenes Bier ergießt sich in mein kleines Verkostungsglas und bildet eine kleine, feinporige Schaumkrone, die nicht sehr lange hält (was zugegebenermaßen am Glas liegen kann). Das Bier ist durch die nicht sehr lang gewährte Rast nach dem Postversand noch leicht trüb.
Der Geruch ist sehr angenehm, jede Menge Früchte und Gewürze machen sich breit. Der Antrunk ist weich, samtig. Das Bier rinnt warm uns viskos die Kehle hinunter.
Die Karbonisierung ist Ale entsprechend niedrig und generiert eine angenehme Rezenz. Ein schönes samtiges Mundgefühl.
Der Geschmack ist sehr vielschichtig, ich nehme viele reife Fruchtaromen wahr, gepaart mit Gewürzen unter anderem auch Nelke. Ganz am Ende nimmt man ein leichtes Raucharoma wahr, dass sich toll einbindet. Die Bittere ist gering, bindet sich gut ein und stiehlt den Hefearomen nicht die Show.
Dies ist ein tolles komplexes Bier, die Hefe macht wirklich interessante Aromen, die in belgische Richtung gehen.
Dem Foto weiter oben ist zu entnehmen, dass die Stammwürze etwa 17°P ist. Man merkt erst auf halber Strecke, dass das Bier etwas gehaltvoller ist - dann wenn es oben ankommt.
Somit trinke ich mein Glas aus, schaue nach draussen während eine wohlige Wärme sich in meinem Inneren breit macht und freue mich über diese Überraschung. Danke nochmal dafür und Gratulation zu dem Bier, es ist wirklich gut gelungen, ausgewogen und eines von dem man gerne mehr trinken würde. Hier noch ein Foto, dass dem Bier leider nicht gerecht wird. Mein Versuch eines NFA habe ich heute abgefüllt. Wenn ich so Dein Bier sehe und schmecke, hätte ich den Wacholder rauslassen sollen, um der Hefe mehr Raum zu geben. Das Kräuterige überiegt zZt noch.
- Johannes_Bernhard
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Re: Norwegian Farmhouse Ale Yeast WLP6788
Moin Torsten,
danke für den ausführlichen Verkostungsbericht! Und schön dass es schmeckt ;D
Für die, die das Bier auch gerne probieren möchten: Am 16. Mai ist Brauschau in Münster!
VG Jan
danke für den ausführlichen Verkostungsbericht! Und schön dass es schmeckt ;D
Für die, die das Bier auch gerne probieren möchten: Am 16. Mai ist Brauschau in Münster!
VG Jan