wie angekündigt mein Braubericht zum ersten Sud, der trotz Theorie ziemlich durcheinander war.
Im Folgenden werdet ihr keine wunderbaren Makroaufnahmen des Hopfens sehen oder einen Blick durch das Refraktometer erhaschen, die sind hoffentlich Bestandteil des Suds #2. Der Tag gestaltete sich nämlich deutlich stressiger als erwartet..

Vorbote war vermutlich der aufgelassene Hahn des Thermoports bei der Reinigung. Und ich dachte noch vorab: "Wer lässt denn bitte einen Hahn geöffnet?!". Der Teppich im Bad war jedenfalls naß. Nervt. So schnell lernt man dazu.
Dann wollte der Thermoport einfach nicht dichthalten. Alles nochmal überprüft. Der Hahn leckt. War jedoch so festgedreht, dass er sich nicht mehr öffen ließ (übrigens bis jetzt). Nach etlichem Hin- und Herkippen des Einmaischwassers wurde etwas Gummiband um den leicht tropfenden Edelstahlhahn gewickelt und ein kleines Gefäß untergestellt.
Vorweg kurz das von mir erdachte SMASH Rezept - ja, mutig - mal sehen, ob es was wird:
Schüttung:
5kg Pilsener Malz
HG und NG:
unbekannt
Hopfengaben (alles Bio Mandarina Bavaria):
10g VWH
8g Kochbeginn (60min)
10g Kochende (0min)
72g Whirpool (ab <80°C)
Kombirast bei 68°C für 60min bei 1°C Temperaturabfall im randvollen 25l Thermoport. Jodprobe unsicher. 10min gewartet -> jodneutral. PH-Wert mit ca. 6 leider etwas hoch.
Läutern lief problemlos in den vorgelegten Hopfen, sodass bis "pfannevoll"/Zielstammwürze mit sehr heißem Leitungswasser geläutert werden konnte. (12,8 Brix)
Leider habe ich keine Idee von HG und NG, bzw. dem entsprechenden Verhältnis.
Der erste Stress war vorbei und so wurden Bilder aufgenommen: Zur Beschleunigung mit dem kleinen Freund und Helfer Namens Tauchsieder: Nach der Vorderwürzhopfung wurde die Würze zum Kochen gebracht und nach 15min (nach Eiweißbruch) entsprechend des Plans Hopfen hinzugegeben: Richtig gelesen oder gesehen. Der Zeitstress ließ leider kein Zuschneiden mehr zu. So wurde die Isomatte einfach fix um den Einkochautomaten gestellt, um etwas gegen die kalte Winterluft und den Luftzug zu schützen.
Nach der vorletzten Hopfengabe wurde der Automat vom Strom genommen und verlor tatsächlich relativ flott an Temperatur. Da der Hopfen ziemlich dicht im Hopfenfilter saß und ich plötzlich doch einmal einen Whirpool testen wollte, entschied ich mich dazu den Filter in die Würze zu leeren und zusätzlich die letzte Hopfengabe vorzunehmen.
Whirpool andrehen. 15min warten. Abseihen.
Die Würze floss zu meiner Überraschung fröhlich durch den 1/4" Glühweinauslass, es hatte sich tatsächlich ein ansehnlicher Trubkegel gebildet. Doch wieso waren dennoch nur 18l im Gäreimer? Ich war höchst irritiert. Eimer angekippt.. nun nur knapp über 18 Liter.. hä?? NEIN! Dadurch, dass der Ablaufhahn nicht bündig ist beim Eimer von HMuM hatte ich ihn extra etwas locker und zunächst horizontal gelassen. Nun war er senkrecht angebracht, aber ich hatte vergessen ihn dicht zu verschließen. Durch 80°C heiße Würze greifen.. Fehlanzeige. Also wieder zurückschütten in den Einkochautomaten. In dem sich natürlich noch der Trubkegel befindet. Damn!
Schnell den Gäreimer, respektive den Auslaufhahn richtig verschlossen. So.
Noch einen Whirpool? Egal, einfach seihen. Nunja, der Monofilamentfilter musste ziemlich leiden und bei den letzten Millilitern setzte sich dann doch der Hahn zu, aber nach einigen Minuten war dann letztlich doch alles gefiltert und durchgelaufen.
Eventuell sieht man hier den vor Würze glänzenden Boden - womöglich jedoch etwas dunkel: Über den maximalen Sauerstoffeintrag möchte ich gar nicht erst sprechen. Plätscher hier, plätscher da. Zurückkippen hier.
Sollte ich eine Färbung oder einen Fehlgeschmack durch Oxidation bekommen, habe ich wohl den Inbegriff dessen.
Jetzt hatte ich nochmals die Würze gemessen und kam auf 13,7 Brix.
Im Endeffekt habe ich im Laufe des Abends vor allen möglichen Schritten gemessen, da ich in der Hektik ohnehin nicht mehr wusste welche Werte ich brauchen werde. :D
Nun wurde bis in die Nacht mit Freunden Pizza gefuttert, gespielt und getrunken.
Nachdem die Würze nach der letzten Messung <30°C hatte, ließ ich sie noch etwas draußen und habe dann in der Ungeduld die Hefe darauf gestreut. Für die 17l sind 11,5g ohnehin genug, da nehme ich ein paar tote Zellen für den Komfort gerne in Kauf. Die Temperatur war vermutlich etwas zu hoch. Nächstes Mal halte ich mich an die empfohlenen 18-19°C und stelle lieber etwas kühler an. Über fruchtige Noten aufgrund der hohen Anstelltemperatur wäre ich aber auch nicht traurig.
In jedem Fall hat die Hefe begonnen zu arbeiten und sich trotz der Wärme die sie produziert scheinbar nicht gekillt: Am nächsten Morgen gab es dann leckere Treberbrötchen zum Frühstück und der Stress war schon wieder halb vergessen. Entschuldigt die vielen Worte und wenig aussagekräftigen Bilder. Aber zu all den Bilderbuch-Dokumentationen wollte ich diese weniger gelungene Doku stellen, um dem/der ein oder anderen HobbybrauerIn zu zeigen: Hey, es läuft nicht immer alles so perfekt! Aber verdammt, es macht eine Menge Spaß!

Ich habe unglaublich viele Fehler gemacht, werde an vielen Stellen schrauben, aber freue mich schon jetzt auf den nächsten Sud.
Danke auch noch einmal an alle, die mir bei der Erstellung der Einkaufsliste geholfen haben und mir im "Kurze Frage, kurze Antwort" Thread zur Verfügung standen!

Allzeit gut' Sud,
Daniel