Servus Julian und andere "Micro-"Braumeister-Brauer
bin seit kurzem auch stolzer Besitzer eines BM10

Mein erster und bisher einziger Sud auf diesem System, war im Dezember auch ein Triticum Wormatia, das ich schon 7 mal mit kleineren Rezept-Variationen mit meinem 20l-Einkocher gebraut habe.
Dein Problem hab ich mir zum Nutzen gemacht, um endlich mal den Brautag bezüglich Ausbeute durchzurechnen und aufzuarbeiten.
Vielleicht siehst Du ja die Abweichungen zu Deinem Sud und kannst an den richtigen Stellen angreifen.
Hier das Rezept mit den Mengen:
Weizen: 1300 g
Pilsener: 650 g
Wiener: 650g
Gesamtschüttung: 2600g
Hauptguss 12 l
Nachguss 3 l, auf 2 mal gegeben (2 l, dann nochmal 1 l)
BM10 am Anfang mit Original-Ausrüstung
Hopfen Saphir 3,3%: 15g 90min / 9g 15min / 6g WP (80°C)
Gärung:
100g Wyeast 3068, bei 16°C angestellt, Gärung bei 17,0 - 18,0°C Raumtemperatur im 12l Speidelfäßchen.
Hab das Malz versuchsweise mit meiner Standard-Einstellung für meinen Einkocher (Walzenabstand 1,4mm) und der Mattmill-Kompakt-Komfort mit Handkurbel geschrotet, das Malz wurde vor dem Schroten gemischt.
Durch den hohen Anteil an Weizenmalz (50%), das ja im Gegensatz zu Gerstenmalz keine Spelzen hat und einem relativ hohen Feinanteil, hat mir der Treber immer wieder dicht gemacht, so dass nach kurzer Zeit kaum mehr Würze oben aus dem Malzrohr gelaufen ist.
Durch die schlechte Umwälzung hatte ich eine schlechte Auswaschung und eine hohe Temperatur ( bis 70°C) in der Würze auserhalb des Malzrohrs bei der Maltose-Rast (62°C).
Meine Maßnahmen während des Maischens:
- Pumpe häufig abgestellt, gewartet bis sich der Flüssigkeitsstand im und ausserhalb des Malzrohrs angeglichen hat, dann Pumpe wieder gestartet.
Danach wurde für kurze Zeit wieder besser umgewälztund die Temperaturen haben wieder besser gepasst.
- Pumpe immer wieder kurz abgestellt und Malzrohr 90° gedreht
- mitten während der Maltoserast dann den Treber mit einem Kochlöffel aufgelockert und die Bacbrewing-Disc montiert; brachte allerdings nur kurzzeitige Verbesserung
- bis zum Ende des Maischens immer wieder, wie oben, Pumpe gestoppt und Malzrohr gedreht
Das Ergebnis, mit kleiner Extraktbilanz:
8,5 l Vorderwürze @ 13,4°P; Extraktmenge ca. 1,20 kg
Nach 3,0l Nachguss:
11,5l Pfannevoll-Würze @ 12,7°P; Extrakt ca. 1,53 kg (+28% Extrakt durch 3l Nachguss)
Nach dem Kochen:
10,0l Ausschlagswürze @ 14,6°P @ 20°C; Extrakt ca. 1,54 kg; ergibt eine Sudhausausbeute bei 2,6 kg Malz von 59,5%
Abkühlen mit Spirale im BM10
Nach dem Ausschlagen:
8,5l Würze mit 14,6°P plus 1,5l Schwand im BM10 (Kalt-/Heisstrub, Hopfen, Restwürze); Extrakt ca. 1,31 kg (Schwand durch Ausschlagen ca.15%)
Nach dem Verdünnen mit 1,5l Wasser:
10l Anstellwürze mit 12,4°P; Extraktmenge zur Gärung ca. 1,30 kg
Nach der Vergärung und dem Abfüllen:
9l in 18 Flaschen a 0,5l und ca. 0,3l Ernte-Hefe mit etwas Jungbier
Scheinbarer Endvergärungsgrad nur 73% bei 3,4 %w/w (im Einkocher immer ca 78-79%!), wahrscheinlich durch die höhere Temperatur (70°C) ausserhalb des Malzrohrs bei der Maltoserast.
Das Weizen schmeckt auch etwas süsser als gewohnt, aber trotzdem noch recht lecker; Damenweizen ;-)
Mein Fazit:
- Pumpenstoppen und Malzrohrdrehen macht bei so einem System keinen Spass; das muss auch anders gehen ...
- beim nächsten Schroten Walzenabstand 1,6mm; gibt größere Spelzen und weniger Feinanteil
- bei diesem Rezept versuchsweise Reisschalen zugeben, liegen schon im Keller. Wieviel % weiß ich noch nicht.
- gleich von Anfang an mit Bacbrewing-Disc arbeiten; mehr Platz im Malzrohr
- die 2,6kg Schüttung werde ich nicht reduzieren, ist allerdings für mich (bis auf weiteres) auch die Obergrenze
- ich werde das nächste Mal vor(!) dem Ausschlagen auf Zielstammwürze verdünnen, sollte die Menge Anstellwürze nochmal um ca. 0,3l bei gleicher Stammwürze anheben. Ist zwar nicht viel, aber warum den Ausschlags-Schwand mit 14,6°P entsorgen? Auf die errechnete Sudhausausbeute hat das natürlich keinen Einfluss.
- der Nachguss hat noch ordentlich Extrakt ausgewaschen; wird beim nächsten mal um 1,7l auf 4,7l erhöht um eine Stammwürze nach dem Kochen von 12,5°P zu erreichen. Oder evtl. den Hauptguss erhöhen, damit das Malzrohr ganz eintaucht. Muss ich mir nochmal überlegen.
Hat Spass gemacht mit dem Kleinen :-), werde ihn wie geplant eher für besondere Rezepte nutzen, die im normalen Freundeskreis weniger Abnahme finden bzw. im strengen Winter zum Brauen in der Küche.
Für den ersten Sud mit dem neuen System, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden; für mich soweit eine gute Basis zum Optimieren.
Den 20l-Einkocher möcht ich nicht missen, ist einfach vielfältiger zu nutzen (Dekoktion etc.)
Für ein freundliches Feedback bin ich dankbar, vielleicht hat sich ja doch der eine oder andere (Brau-)Fehler eingeschlichen bzw. hat jemand für mich weitere Anregungen.
Gruß Erwin