Hallo zusammen,
wenn es eine todsichere Methode gibt, untergärige Hefe von der Arbeit abzuhalten, ich habe sie gefunden. Ich weiß nur nicht, welche…
Nach etlichen - meinen Ansprüchen genügenden - obergärigen Suden versuche ich mich seit Sommer untergärig. Zwei Sude, einer mit Brewfirm Lager aus der Tüte und einer mit W34/70 von einer Brauerei in der Nähe wollten schon nicht vernünftig vergären, Details erspare ich uns.
Mein letzter Sud war ein rauchiges Dunkles, 28l,
je 1,5 kg PiMa, MüMa und Wiener Barke, 350 gr Rauchmalz, 150gr Röstgerste,
knapp 11°P,
eingemaischt bei 45°C, 20min Maltoserast, 30min Verzuckerungsrast, 10min bei 78°C.
Der Brautag verlief problemlos bis darauf, dass ich mit der alten Pumpe nur bis 18°C unterkühlen konnte.
Bei ebendiesen 18°C mit zwei rehydrierten Päckchen Mangrove Jacks M76 Bavarian Lager angestellt, in die Kühltruhe gestellt und auf 7-9°C runtergekühlt.
Keine Gäraktivität.
Nach 55 Stunden toter Hose im Gärfass habe ich geerntete Z001 eines Kollegen reingekippt und die Gärung kam in Gang. RE 3°P, ist gerade in der Nachgärung.
Gestern dann ein Katastrohensud:
28l Rotbier,
je gut 2kg Wiener Barke und Wiener Gerste, 500gr. CaraRed, 240 gr Melanoidin.
Eingemaischt bei 45°C, 30min Maltoserast, 30min Verzuckerungsrast, dann gekocht… Geschickterweise habe ich nämlich beim Läutern vergessen, den Einkocher-Maischebottich abzuschalten (eigentlich wollte ich sogar auf die 78°C-Rast verzichten). Man merkt das daran, dass die Würze nicht klar läuft und die bereits geläutert Würze sehr schnell kocht. Bis dahin hatte ich schon ca. 5l geläutert. Alles ausgeschaltet, Pause, bis die Maische wieder unter 70°C war und ca. 2kg PiMa zugegeben, nochmal eine Stunde abfallende Kombirast, danach war´s tatsächlich jodnormal. Die bereits geläuterte Würze wurde zum Nachguss und die ganze Suppe war dann in der Sudpfanne auch optisch klar. Hat mich ein paar Stunden gekostet, aber möglicherweise konnte ich den Sud so retten.
Dadurch wurden es statt der avisierten 11°P 15°P, aber nur 26l. OK, Weihnachten trinkt man ja auch mal was gehaltvolleres.
Runtergekühlt (mit neuer Pumpe) auf 13°C und ab mit der Würze in die Kühlung mit 8-10°C. Dort stand schon die einen Tag vorher geerntete Hefe des o.g. vorherigen Sudes im Erlenmeyer, also eine Mischung aus beleidigter MJ M76 und lebensbejahender Z001. Hefenahrung (Baumarktqualität) rein und Rührfisch angeturnt. Nach ca. 5 Stunden angestellt. Weder die Würze noch das frisch angestellte Jungbier belüftet -> Fehlerquelle 1?
Jetzt, nach 20 Stunden, keinerlei Aktivität, kein Überweißen, nichts.
Bei den beiden oben nur kurz erwähnten Suden und dem Dunklen vermute ich, dass die Hefe es nicht mochte, runtergekühlt zu werden - wie Andy es ja beschreibt. Beim Sud von gestern habe ich keine Ahnung, was der Fehler beim Anstellen war.
Daher die Fragen:
1.) was mache ich falsch?
2.) Wie stellt Ihr untergärig an?
a) Rehydriert Ihr Trockenhefe in kaltem Wasser und gebt sie in die kalte Würze oder
b) kühlt Ihr warm rehydrierte Hefe auf Anstelltemperatur runter und gebt sie in die kalte Würze oder
c) gebt Ihr warme rehydrierte Hefe in die kalte Würze oder
d) gebt Ihr warme rehydrierte Hefe in die warme Würze und kühlt dann runter?
3.) Belüftet Ihr die Würze oder Ihr nur die Hefe? Wenn Ihr die Würze belüftet, vor oder nach dem Anstellen?
4.) UG habe ich nur noch ein Päckchen S23. Reinschmeißen?
Viele Grüße, Henning
PS: Den Thread von Andy habe ich eben erst beachtet. Bisher - OG - hat ja alles geklappt.
PPS: Die o.g. Z001 ist diese hier:
https://www.braupartner.de/Z001/20L
PPPS: Danke an Andy für die Anleitung oben!
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)