Vielleicht ist es nicht Zweck der iSpindel exakte Daten zu messen, sondern Gäraktivität anzuzeigen. Aber die Abweichungen in einem aktuellen Sud sind jetzt doch krass: Mit dem Refraktometer messe ich gestern 4°P, mit der iSpindel 5°P Restextrakt. Soweit hinnehmbar. Heute aber zeigt mir die Kurve 8,2°P. Klar - Anhaftungen verfälschen das Ergebnis.
Kennt Ihr das auch – und wenn ja, wie geht Ihr damit um?
Restextrakt bei iSpindel ist Schall und Rauch. Könnte an der Formel liegen... overfitting bei der Kalibrierung wäre denkbar.
Poste doch mal die Tilt-Kurve dazu.
So krasse Schwankungen habe ich noch nicht gesehen, aber ich habe es auch aufgegeben das Ding zu kalibrieren.
Ich gucke auf die Tilt-Kurve und da gibt es am Ende meist leichte Anstiege. Aber eigentlich nichts, was solche Werte erklären könnte.
…und Du hast recht: Nach dem 3x kalibrieren habe ich auch aufgegeben genaue Werte zu erhalten. Der ganze Aufwand hat sich am Ende als einer für die Überwachung der Gäraktivität herausgestellt. Ziemlich enttäuschend, wenn es einem nicht aufs Basteln im Besonderen ankommt…
Es beruhigt aber, dass ich nicht der einzige mit einer ansteigenden Kurve zum Ende hin bin…
Ein bisschen schon, aber so sehen meine Kurven nicht aus. Anfangs ist der Abfall steil und wenn es dann flacher wird, schwanken die Werte zunehmend. Das ist aber eher im Zehntel-Grad Bereich.
Ich habe zwei verschiedene Spindeln, die relativ ähnliche Kurven produzieren.
Das sieht irgendwie nicht so gut aus - aber ich fürchte helfen kann ich dabei nicht.
Danke trotzdem. Die Kurve anfangs kann ich mir nicht erklären - das Gewicht kann nicht so stark verrutschen. Sud hatte exakt 17°P.
Die Schaumbildung der Hefe war enorm und hat die Steilheit der Tilt-Kurve durch Anhaftungen beeinflusst.
Das Weitere erkläre ich mir so: Die Schwankungen erklären sich dadurch, dass die iSpindel im Fass gewandert ist, angestoßen ist und dadurch den Winkel verändert hat.
Ausgereifte Technik ist das nicht.
Wenn all diese Unzulänglichkeiten(ansteigende Kurve am Gärende) bekannt sind, wie nutzt Du die iSpindel, was bringt sie Dir? Einziges Argument für mich ist derzeit, dass ich den Gärbehälter nicht aufmachen muss und die Infektionsgefahr gemindert wird. Aber sonst?
Edit: Ich habe jetzt reingeschaut. Hatte mit Absicht etwas overpitched. Eine dicke Hefeschicht American I schwimmt oben und ist wohl für die Schwankungen ursächlich. Prüfe jetzt, ob das Verhalten auch auftritt, wenn Hefe absinkt.
Dass die Kurve am Ende hoch geht hatte ich auch schonmal. Wieso weiß ich nicht. Vermute aber auch Schaum und Anhaftungen.
Generell muss einem natürlich bewusst sein, dass die iSpindel bzw. das Verfahren nur ein Schätzeisen sein kann.
Die iSpindel ist recht anfällig für äußere Einflüsse wie Temperatur, Druck, Co2, Schaum.
Was man mit der iSpindel aber sehr gut sieht ist wenn die Gärung ankommt, wenn sie fertig ist und auch wenn die stürmische Gärung ist.
Dafür finde ich sie sehr gut. Auf die absoluten Zahlenwerte würd ich nicht dagegen soviel geben.
Schließ mich da komplett der Meinung von irrwisch an.
Hatte am Ende der Gärung durch Anheben der Temperatur oft auch schon Anstiege des angezeigten Restextrakes
Gruß Erwin
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Die Google-Forum-Suche.
Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
irrwisch hat geschrieben: ↑Mittwoch 29. Januar 2020, 22:20
Was man mit der iSpindel aber sehr gut sieht ist wenn die Gärung ankommt, wenn sie fertig ist und auch wenn die stürmische Gärung ist.
Dafür finde ich sie sehr gut. Auf die absoluten Zahlenwerte würd ich nicht dagegen soviel geben.
OK - dann liege ich mal nicht falsch. Genau so setze ich sie ein. Dann hätte ich mir das Kalibrieren aber lieber geschenkt. Aufwand und Ergebnis stehen im Missverhältnis. Hinterher ist man halt immer klüger.
Das mit dem Kalibrieren kann man auf ein Mindestmaß beschränken
Bei einem echten Sud einmal den Wert bei gemessener Stammwürze notieren. Dann nach der Gärung bei gemessenem Restextrakt.
Und schließlich noch den Wert in reinem Wasser.
Dann hat man schon 3 Werte für eine Kurve ganz nebenher ohne großen Extraaufwand.
Bei meiner ersten iSpindel hab ich mir auch noch viel Mühe gegeben mit der Kalibration und weiß Gott wie viele Messwerte genommen, ist aber eigentlich nicht nötig.
irrwisch hat geschrieben: ↑Mittwoch 29. Januar 2020, 23:54
Das mit dem Kalibrieren kann man auf ein Mindestmaß beschränken
Bei einem echten Sud einmal den Wert bei gemessener Stammwürze notieren. Dann nach der Gärung bei gemessenem Restextrakt.
Und schließlich noch den Wert in reinem Wasser.
Dann hat man schon 3 Werte für eine Kurve ganz nebenher ohne großen Extraaufwand.
Bei meiner ersten iSpindel hab ich mir auch noch viel Mühe gegeben mit der Kalibration und weiß Gott wie viele Messwerte genommen, ist aber eigentlich nicht nötig.
Perfekt - mache ich doch gerade, da frische Daten vorliegen. Mercie bien!
Ich nutze sie auch nur um zu sehen ob sich viel tut. Kalibriert hab ich sie direkt beim gären über den RasPi.
Aktuell sehen meine Daten gut aus. Ich hatte nur einmal einem Anstieg am Ebde und da war der Behälter undicht und das Jungbier am Boden
JackFrost hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Januar 2020, 00:07
und das Jungbier am Boden
Du meinst hinüber oder was meinst Du mit "am Boden"?
Undichter Eimer muss nichts bedeuten; das Gärröhrchen blubbert halt kaum. Oder meinst Du, dass ein Ansteigen der Kurve mit Wildhefe zu tun hat, die bei einem undichten Behälter sich ihren Weg sucht?
rakader hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Januar 2020, 00:10
JackFrost hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Januar 2020, 00:07
und das Jungbier am Boden
Du meinst hinüber oder was meinst Du mit "am Boden"?
Undichter Eimer muss nichts bedeuten; das Gärröhrchen blubbert halt kaum.
Der Hahn war undicht und das Bier ist ausgelaufen. Die Spindel war dann wieder flacher weil der Füllstand gefallen war.
20 l belgisches Bier für die Katz
JackFrost hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Januar 2020, 00:12
Der Hahn war undicht und das Bier ist ausgelaufen. Die Spindel war dann wieder flacher weil der Füllstand gefallen war.
20 l belgisches Bier für die Katz
Gruß JackFrost
Oh Du Armer - echtes Beileid. Undichter Hahn ist mir auch einmal passiert. Übelst. Wir konnten immerhin noch 8l retten…
iSpindel und MESSWERTE ist für die Katz (mehr als übervorsichtig formuliert).
iSpindel und "mit Sinn und Verstand interpretierte Kurven" ist Gold wert (so gemeint).
PS: Nach einem kurzen Erfahrungsaustausch mit einem Braufreund kann ich sagen. Für Tilt gilt im Grunde das Gleiche. Nur mit dem Nachteil, dass Tilt den Extraktmesswert in "Gravity" ohne Nachkommastellen ausgibt.
Die Auflösung von Tilt ist also etwa 0,25 %mas, was bei sehr langsamen Extraktänderungen zu Fehlinterpretationen bzw. verfrühtem Aktionismus führen kann.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
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Viele Grüße
Jens
Ich schaue mir nur noch die Rohdaten an, reicht normalerweise vollkommen. Wenn ich mal eine schöne Abbildung machen will kalibriere ich nachträglich mit den beiden Messungen die ich vor und nach der Gärung mit der Glasspindel gemacht habe. Auf die Art stimmt in der Abbildung jedenfalls der Anfangs- und Endwert.
Kann ich mir schwer vorstellen. Ist das baugleiche Prinzip. Hätte ich vom Float aber vorher gewusst, hätte ich es wohl anstelle der iSpindel gekauft: Kein Gefrickel beim Zusammenbau, eigene App - für ungeübte Bastler rechtfertigt das den etwas höheren Preis.
Vorteil der iSpindel ist die individuelle Konfiguration, z.B. mit °Plato statt SG. Weiß aber nicht, ob man das beim Float/Tilt umstellen kann.
Es gibt noch eine Variante: https://www.hobbybrauerversand.de/Tilt- ... hermometer
Zuletzt geändert von rakader am Donnerstag 30. Januar 2020, 12:46, insgesamt 2-mal geändert.
Shoegazer hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Januar 2020, 11:25
Ist dann ggf. das "Float Hydrometer" hier genauer?
Glaube ich auch nicht. Es ist ja das exakt gleiche Messprinzip. Ich denke nicht, dass man mit genaueren Sensoren noch etwas raus holen kann und bei der Spindel sieht man ja, dass die Messgenauigkeit nicht das Hauptproblem ist, sondern eher Einflüsse wie die unterschiedliche Würzebeschaffenheit oder der unkalkulierbare Schaum in dem die Spindel schwimmt. Mit solchen Spindeln kann man bauartbedingt wunderbar Gärverläufe und Temperaturen darstellen, aber exakte Messungen eines Restextraktes eher nicht.
Shoegazer hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Januar 2020, 11:25
Ist dann ggf. das "Float Hydrometer" hier genauer?
Ich habe beide, das Tilt habe ich mir wegen der Druckbeständigkeit angeschafft.
Das Tilt ist etwas kleiner und hat den Schwerpunkt wahrscheinlich weiter unten. Meiner Erfahrung nach sind die Schwankungen beim Tilt etwas geringer. Einen Sud mit beiden zum Vergleich hatte ich aber natürlich nicht.
Ich habe aber mit den Schwankungen kein Problem. Ich messe am Anfang mit dem EasyDens und wenn sich beim Tilt bzw. iSpindel keine Änderungen ergeben nochmal mit dem EasyDens.
Dyrdlingur hat geschrieben: ↑Freitag 31. Januar 2020, 10:16
Shoegazer hat geschrieben: ↑Donnerstag 30. Januar 2020, 11:25
Ist dann ggf. das "Float Hydrometer" hier genauer?
Ich habe beide, das Tilt habe ich mir wegen der Druckbeständigkeit angeschafft.
Das Tilt ist etwas kleiner und hat den Schwerpunkt wahrscheinlich weiter unten. Meiner Erfahrung nach sind die Schwankungen beim Tilt etwas geringer. Einen Sud mit beiden zum Vergleich hatte ich aber natürlich nicht.
Ich habe aber mit den Schwankungen kein Problem. Ich messe am Anfang mit dem EasyDens und wenn sich beim Tilt bzw. iSpindel keine Änderungen ergeben nochmal mit dem EasyDens.
VG
Klaus
Ich hatte mal beide in einem Sud. Vom Schwerpunkt her lagen beide gleich. Die iSpindel hat bei den Messwerten eine höhere Auflösung, ist aber Temperaturanfälliger. Das Tilt ist deutlich kleiner, in der Anwendung idiotensicher und braucht keinen Server.
Als Messwerte würde ich bei keinem von beiden die Ausgabewerte bezeichnen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)