Läutermanometer

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Fricky
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Läutermanometer

#1

Beitrag von Fricky »

Ich habe mir heute ein Läutermanometer gebastelt. Es gibt im Forum schon einige Threads dazu, vorallem auch der Bericht im Braumagazin hat mich angeregt, das mal zu versuchen.

Was ich als Erkenntnis aus den ganzen Informationen für mich rausgezogen habe, ist (natürlich ohne jeden Anspruch auf Richtigkeit) folgendes:

Nicht die Läutergeschwindigkeit ansich in Litern pro Minute ist im Endeffekt ausschlaggebend, wenn es zur Läuterkatastrophe kommt, sondern der Unterdruck, der unter dem Läuterblech bzw. IM Panzerschlauch herrscht. Genauer gesagt, die Druckdifferenz zwischen der Würze unter dem Läuterblech (bzw. im Panzerschlauch)und des Trebers über dem Läuterblech (bzw. ausserhalb des Panzerschlauches).

Diese Druckdifferenz sollte möglichst während des gesamten Läutervorgangs gleich bleiben. Wie groß sie im Idealfall sein soll, kann man m.E. so nicht sagen, weil das vermutlich von Maische zu Maische sehr unterschiedlich ist. Pauschale Aussagen wie, man sollte mit soundsoviel Litern pro Minute läutern, kann man m.E. nicht richtig begründen, weil es immer von der Beschaffenheit (z.B. Höhe des Treberbettes im Verhältnis zur Fläche) des Trebers abhängt. Was man mit dem Läutermanometer sehr gut sehen kann, ist wenn der Treber gerade anfängt, sich zu verdichten und sich allmählich zusetzt. Dann steigt die Druckdifferenz an (erkennbar am Absinken der Flüssigkeitssäule in einem Schlauch) und man sollte tunlichst den Durchfluss verringern, bevor sich der Treber komplett verdichtet hat und nichts mehr geht. Oft genug wird aber genau das Gegenteil unternommen, wenn man bemerkt, dass der Durchfluss weniger wird. Der Hahn wird weiter geöffnet und irgendwann ist alles dicht.

Ich habe also einmal einen Schlauch, an dem ich den Flüssigkeitspegel in der Maische sehen kann. (Da gibts natürlich auch andere Lösungen, aber ich wollte kein zusätzliches Loch in den Thermoport machen). Daneben wird ein Schlauch (quasi wie ein Schnüffelrohr) vom Läuterhahn hoch geführt, so dass man die beiden Pegel gut nebeneinander sehen kann.

Wenn jetzt nur der innere Hahn geöffnet wird (der äussere muss erst noch zu bleiben), steigt die Würzesäule genau bis auf die Höhe der Flüssigkeitssäule im anderen Schlauch, also ist der Druck über und unter dem Läuterboden erstmal gleich. Sobald der zweite Hahn langsam geöffnet wird, sinkt der Pegel im "Schnüffelschlauch" etwas ab. Und diese Höhendifferenz entspricht der Druckdifferenz.
Man könnte daran jetzt relativ genau die Druckdifferenz in Millibar ablesen, da 1cm Wassersäule ~0,981mBar entspricht.
Da Würze etwas schwerer als Wasser ist, denke ich, dass man mit 1cm=1mBar der Wirklichkeit ziemlich nahe kommt.

Ich habe die Konstruktion bei meinem letzten Sud mal mit einem Provisorium getestet und es hat sehr gut funktioniert.
Morgen kommt jetzt diese Konstruktion erstmals zum praktischen Einsatz, bin gespannt, wie's läuft.

So, genug gequatscht, hier noch ein paar Bilder.

Gruß, Peter.
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Brauling
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Re: Läutermanometer

#2

Beitrag von Brauling »

Servus,
gute Sache!
Ich versteh grad noch nicht ( da so selbst noch nicht ausprobiert) wie du die Würze für den Maischepegel oberhalb des Läuterblechs aus dem Thermoport raus bekommst?

Steh ich grad aufm Schlauch? :)

Greetz Andy

Edith meint, man könnte den Schlauch ja auch mit Wasser füllen :Mad2
Es hat Klick gemacht! :Bigsmile
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Lehabraeu
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Re: Läutermanometer

#3

Beitrag von Lehabraeu »

Und bei wieviel mBar läuterst du dann?
Bierige Grüsse,
Hans

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gulp
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Re: Läutermanometer

#4

Beitrag von gulp »

Selbst gebasteltes Saxophon? Ich bin zu deppert, zu begreifen für was man dergleichen braucht. Nix für ungut! :Smile

Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
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morpheus_muc
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Re: Läutermanometer

#5

Beitrag von morpheus_muc »

Lehabraeu hat geschrieben:Und bei wieviel mBar läuterst du dann?
Genauer müsste man fragen, bis zu welchem Unterdruck kannst Du läutern. mbar könnte man umrechnen, aber die originäre Einheit ist hier (wie in der Medizin z.B. oft üblich und hier ganz anschaulich dargestellt) cm H2O.

Schöne Umsetzung Peter! Ich denke gerade über etwas ähnliches nach, beschränke mich aber auf die Anzeige des Unterdrucks unter dem Senkboden. Dieser ist ja während des Läuterns relevant, denn wird er immer größer, also fällt der Flüssigkeitsspiegel im Anzeigerohr immer weiter, ist sofort drosseln des Ablaufs angesagt.

Ein paar theoretische Überlegungen noch, bitte mich zu korrigieren, wenn ich falsch liege. Die relevante Größe ist die Sogentwickling unterm Senkboden, dieser setzt sich ja zusammen aus dem hydrostatischen Druck der Flüssigkeitssäule abzüglich des Widerstands durch den Treberkuchen. Daher ist es schwierig vom "Druck überm Treber" zu sprechen, denn welchen meine ich da? Wo messe ich den? Ganz unten, so wie Du? Oder auf der Hälfte des Treberbetts, quasi als durchschnittlichen Druck?

Meines Erachtens würde das Steigrohr zwischen Auslauf und Hahn ausreichen, dann nach der Läuterruhe eine "Nullmarkierung" setzen, dann hat man während des ganzen Läuterns eine Verlaufskontrolle des relativen Drucks... :Grübel

Viele Grüße
Michael
Beer is the answer, but I don't remember the question...
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morpheus_muc
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Re: Läutermanometer

#6

Beitrag von morpheus_muc »

gulp hat geschrieben:Selbst gebasteltes Saxophon? Ich bin zu deppert, zu begreifen für was man dergleichen braucht. Nix für ungut! :Smile

Gruß
Peter
Weils Spaß macht, theoretische Überlegungen in der Praxis zu überprüfen? :Bigsmile :Drink

Viele Grüße
Michael
Beer is the answer, but I don't remember the question...
Fricky
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Re: Läutermanometer

#7

Beitrag von Fricky »

Brauling hat geschrieben:Ich versteh grad noch nicht ( da so selbst noch nicht ausprobiert) wie du die Würze für den Maischepegel oberhalb des Läuterblechs aus dem Thermoport raus bekommst?
Kurz ansaugen, das füllt sich dann von selbst.
Lehabraeu hat geschrieben:Und bei wieviel mBar läuterst du dann?
Maximal 2cm Differenz, also ca. 2mBar.
gulp hat geschrieben:Selbst gebasteltes Saxophon? Ich bin zu deppert, zu begreifen für was man dergleichen braucht. Nix für ungut! :Smile
Naja, die Überschrift sagt, es soll ein Läutermanometer sein. Brauchen tut man sowas nicht. Aber nice to have, und ich probiert halt gerne mal was aus.
Andere ham 'ne Modelleisenbahn und basteln da ständig dran rum, ich hab halt 'ne Brauanlage, an der man immer was pimpen kann.
Das dürfte eine Hobbybrauer ja nicht ganz fremd sein. :Smile
morpheus_muc hat geschrieben:Ein paar theoretische Überlegungen noch, bitte mich zu korrigieren, wenn ich falsch liege. Die relevante Größe ist die Sogentwickling unterm Senkboden, dieser setzt sich ja zusammen aus dem hydrostatischen Druck der Flüssigkeitssäule abzüglich des Widerstands durch den Treberkuchen. Daher ist es schwierig vom "Druck überm Treber" zu sprechen, denn welchen meine ich da? Wo messe ich den? Ganz unten, so wie Du? Oder auf der Hälfte des Treberbetts, quasi als durchschnittlichen Druck?

Meines Erachtens würde das Steigrohr zwischen Auslauf und Hahn ausreichen, dann nach der Läuterruhe eine "Nullmarkierung" setzen, dann hat man während des ganzen Läuterns eine Verlaufskontrolle des relativen Drucks... :Grübel
Das ist natürlich richtig, dass es drauf ankommt, wo oberhalb des Trebers man den Druck betrachtet. Deshalb kann man da verm. keine quantitative Aussage treffen, sondern nur eine qualitative, also einen Trend sehen, wohin sich der Druck entwickelt. Ich messe ganz unten, weil die Konstruktion sonst ziemlich früh Luft zieht und dann funktioniert das Ganze nicht mehr.

Anfangs hatte ich mir auch überlegt, nur das eine Steigrohr zu nehmen und nur den Unterdruck unter dem Läuterblech zu betrachten. Aber das Ganze ist quasi ein zusammenhängendes System und die Flüssigkeitssäule über dem Läuterblech wirkt sich auch auf den Unterdruck unter dem Blech aus. D.h. nach meinem Verständnis, dass ein Sinken des Pegels über dem Blech (was eine Druckabnahme über dem Blech zur Folge hat) den Unterdruck unter dem Blech (scheinbar) erhöht. Deshalb habe ich mir das mit der Druckdifferenz überlegt, weil es da m.E. egal ist, wieviel Flüssigkeit noch im Behälter ist.

Wie gesagt, das waren meine Überlegungen dazu, ob die jetzt genau so richtig sind, kann ich nicht garantieren.

Gruß, Peter.
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Bierwisch
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Re: Läutermanometer

#8

Beitrag von Bierwisch »

Such mal bitte unter Läutersiphon bzw. Valentine-Arm, da gibt es jede Menge Fundstellen.

Außerdem hat sich Moritz in der ersten Ausgabe des brau!magazin sehr ausführlich mit der Thematik beschäftigt: klick

Gruß,
Bierwisch
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Fricky
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Re: Läutermanometer

#9

Beitrag von Fricky »

Ich hab den Artikel gelesen.
Wie ich im ersten Beitrag meines Threads geschrieben hatte, war das ja auch der eigentliche Grund , mich mal näher damit zu beschäftigen.

Gruß, Peter.
BrauFuchs
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Re: Läutermanometer

#10

Beitrag von BrauFuchs »

Tach zusammen,
ich habe jetzt auch mal eine Art Läuterkontrolle gebastelt...
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Ähnlich wie Peter habe ich ein Schlauch hochgelegt, der den Druck anzeigt. Die Differanz kann ich mit dem Meterstab messen.
Mit dem Trichter will ich den Saugzug verhindern.

Im Läuterbottich liegt ein Lochblech und um die Läutergeschwindigkeit zu kontrollieren, ist der Schlauch gut.
WP_20150430_003.jpg
Doch ich bin überhaupt nicht zufrieden...
Das Armaflex 19mm dämmt kaum 1,5°C Temperaturverlust pro 10 min.
Und die Flüssigkeit im Schlauch ist mitlerweile unterhalb des Treberkuchens :Angry

Das heißt gleich ist trotz langsamen Läuterns alles dicht und das nach 7 L Vorderwürze :thumbdown

Es ist extra ein Testsud für die Konstruktion...
5,8 Kg Malz mit 24 l Wasser bei 67°C eingemaischt im Läuterbottich 5 % Roggenmalz Anteil.
Kombirast und dann Kochen Wasser zubrühen auf 74°C, dann Läuterruhe und läutern.
Ich vermute durch das Maischen im Läuterbottich ist der Senkboden dicht durch das Rühren die sich Spelzen die Löcher blind gemacht.

Also hier ist leider noch Verbesserungsbedarf :crying

Mal sehen wie das weitere Läutern abläuft.

Gruß
Lukas
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afri
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Re: Läutermanometer

#11

Beitrag von afri »

Hmm, ich habe das so verstanden, dass man mit Syphon auf die Trichterlösung verzichten kann, weil es so eben kein Zusammenziehen des Treberkuchens geben kann?! Also was immer auch die Ursache für die Katastrophe sein mag, du hast alles richtig gemacht, was die Unterdruckthematik angeht.
Achim
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BrauFuchs
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Re: Läutermanometer

#12

Beitrag von BrauFuchs »

Stimmt wiederum, dachte aber eigentlich, dass es irgendwo Luft zur Entlastung ziehen muss. Werde es beim nächsten Mal mit Schlauch am Hahn und ohne Trichter versuchen. Hier könnte das Problem gewesen sein, dass die Spelzen zerstört wurden und im Läuterbottich gemaischt wurde, um die Isolierung zu testen mit Kombirast...
Allerdings nach einmal Aufrühren und neuer Läuterruhe lief es problemlos, genau wie gewünscht.

Lukas
hoepfli

Re: Läutermanometer

#13

Beitrag von hoepfli »

Kann ich froh sein , dass nach 60 Suden ich ein Zusammenziehen des Treberkuchens noch nie erlebt habe. Irgendetwas mache ich dann wohl doch richtig mit meinem dicken Panzerschlauch und meinem kleinen Hahn!
Wer will, kann gerne mal vorbeischauen, Läutern ist bei mir noch nie ein Problem gewesen!!!
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