Immobilisiert Gären

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Mais
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Immobilisiert Gären

#1

Beitrag von Mais »

Hallo zusammen,
ich wollte einfach mal eine Frage in die Runde stellen, die vielleicht einem Bier entsprungen ist, mich trotzdem irgendwie verfahrenstechnisch reizt
Das Gären mit immobilisierten Hefezellen.

Es gibt dazu einige Literatur, wie das theoretisch funktioniert (Immobilisieren ist nicht das Problem) und berechnet werden kann. Selbst habe ich mal mit Nanopartikeln Hefe immobilisiert und auf Aktivität untersucht. Das ging eigentlich ganz gut, aber die Nanopartikel sind halt nicht so wirklich als Nahrungsmittel geeignet. Jetzt habe ich wie gesagt bei einem Bier und Regen noch einmal über das Thema nachgedacht, habe gesucht und folgendes Patent gefunden:
http://www.patent-de.com/19950511/DE68919620T2.html
Dabei wird u.a. mit Hilfe von Cellulosegranulat immobilisiert (das Verfahren ist sehr ähnlich zum Vorbereiten von Chromatographiesäulen/Konditionieren von Filterschichten [ja, klar - ist ja auch häufig eine Filtermatrix]) und anschließend im Durchfluss von unten nach oben Substrat umgesetzt. Letztendlich würde dies ja auch mit mehrmaligen Durchlaufen der Schüttung funktionieren. Vorteile, wie gezieltere Prozessführung, weniger Verkleben mit Heißtrub und eventuell leichtem Aufbewahren von Hefe ähnlich Kryokugeln stehen natürlich auch entsprechenden Nachteilen wie z.B. Kontaminationsgefahr beim Immobiliseren gegenüber.

Da der Aufwand natürlich auch im Vergleich zu Hefe reingeben und Temperatur halten (wenn überhaupt) extrem ist, ist das Verfahren im Hobbybereich natürlich zunächst nicht als Standard oder besonders nacheifernswert anzusehen. Mich würde aber trotzdem interessieren, ob es jemand mal gewagt bzw. sich den Akt gegeben hat. :Bigsmile
Eventuell mit einem Eheim Aquariumfilter :D? Beste Umwälzung, Lebensmittelecht, Filterhilfsmittel vorhanden

Viele Grüße

Peter
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§11
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Re: Immobilisiert Gären

#2

Beitrag von §11 »

Immobilisierte Hefen sind seit Jahren der feuchte Traum vieler Brauer, da der aufwändige Schritt der Filtration flach fällt. Meines Wissens gibt es zwar Anlagen, aber ich glaube es gibt keine Brauerei die mehr als Testläufe gemacht hat.

Das Problem das ich für den Hobbybereich sehe, ist die Sudfolge. Solche Anlagen lassen sich ja nicht einfach abschalten und mit dem Rest in den Keller bringen, sondern funktionieren auf Dauer nur, wenn sie praktisch ständig in Benutzung sind. Das ist wie mit dem Eheimfilter, den du angesprochen hast. Wenn ein Auqarienfilter zu lange steht ohne das er durchspült wird, ist schon alleine der Geruch ein deutliches Indiz das was schief läuft

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Mais
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Re: Immobilisiert Gären

#3

Beitrag von Mais »

Hey Jan,
Ganz Hefefrei würde das Bier aber dennoch nicht werden, da es immer einen gewissen Austrag aus dem Filter geben würde.
Das mit der Sudfolge könnte ein Problem sein, allerdings könnte man die Zellen auf dem Trägermaterial ja auch lagern z. B. in einer Glasflasche o.ä. vorspülen mit Wasser müsste man ja sowieso, um z.B. tote Zellen zu entfernen (vll sogar ein Vorteil gegenüber der Verwendung von Erntehefe). Lt. Patent würden die leichter ausgespült werden, als noch aktive Zellen und damit die Fläche zum besiedeln wieder freigeben. Bei der Lagerung würde ich mir daher nicht wirklich einen Kopf machen.
Im Betrieb wird er ja durchgängig durchspült und stellt somit eigentlich kein Problem dar. Selbst wenn nicht, beim Fermentieren liegt die Hefe ja auch eine Zeit am Boden des Fermenters, ohne frisches Substrat und in hoher Zellzahl. Das es im Aquariumfilter bei Ausfall stinkt hat ja mit den Ausscheidungen der Fische zu tun sowie dem Sterben der aeroben Bakterien.
Einzig der verwendete Kunststoff könnte mit den Reinigungsmitteln kollidieren. Wenn die Dinger nicht so teuer wären ...

Viele Grüße
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Barney Gumble
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Re: Immobilisiert Gären

#4

Beitrag von Barney Gumble »

Ist damit auch sowas gemeint? Habe das Mal beiläufig an der Uni (mit-)gemacht, aber alles wieder dazu vergessen muss ich zugeben.. :redhead
VG
Shlomo
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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