Bier schmeckt dünn und wässrig
Bier schmeckt dünn und wässrig
Hallo Hobbybrauer Gemeinde,
Ich bin nun seit 9 Jahren Hobbybrauer, wohne in Österreich (Graz-Umgebung) und war immer nur Leser und nie Beiträger in diesem altehrwürdigen Forum.
Jetzt habe ich aber ein Problem bei dem ich eure Hilfe brauche. Ich weiß, ohne zu kosten ist das wie Kaffeesud-lesen, aber ich muss es einfach probieren…
Kurz und gut:
Ich habe momentan das Problem dass mein Bier äußerst dünn und wässrig schmeckt. In etwa wie aromatisiertes Wasser.
Ausführlich:
Ich habe vor ca. 5 Wochen ein einfaches APA gebraut, das ich schon seit einiger Zeit für unser Siedlungsfest braue.
Ziel war ein leichtes APA das jedermann / -frau schmeckt und gemütlich was den Alkohol betrifft um mehrere zu trinken.
Da ich zwei Päckchen Wyeast 1056 wegzubrauchen hatte weil sie sonst zwei Wochen später abgelaufen wären habe ich beide verwendet.
Des Weiteren vergäre ich seit kurzem unter Druck, und zwar mit dem Fermzilla. Ich habe die gut belüftete Würze nach dem Hefe-Pitch mit 0.5 Bar beaufschlagt (weil mir das Ding erst ab 0.5 Bar dicht zu werden scheint), und gut 12 Stunden nachher ging bei der Hefe auch gleich mal die Post ab. Das Ganze war nach drei Tagen komplett durch.
Mir ist das auch etwas zu schnell gegangen, wobei ich das auf den relativ neuen Fermzilla geschoben habe.
Nun schmeckt das Ganze eben zu wässrig und komplett dünn. In der Nase habe ich etwas Hopfen und den typischen Chico-Hefe Geruch. Könnte es sein dass das ein Fall von „Overpitching“ ist?
In meiner Karriere hatte ich schon jede Menge Braufehler, die ich auch immer auf Fehler im Prozess zurückführen konnte, aber das hatte ich noch nie.
Hier das Rezept für 20L, so allgemein wie möglich:
Wasserprofil: American Pale Ale
Schüttung:
90% Pale Ale (IREKS)
5% Crystal Birch (IREKS)
3% Münchner (Weyermann)
2% Caraaroma (Weyermann)
Rasten:
1. Rast – 62°C – 40min
2. Rast – 72°C – 20min
3. Abmaischen – 78°C – 5min
Kochdauer: 90min
Hopfen:
Hallertauer Magnum - Vorderwürze – 16 IBU
Willamette – 20min – 12IBU
Mosaic – 0min – 5 IBU
Citra – 0min – 5 IBU
Amarillo – Hopstand (80°C) 15min – 20g
Hefe:
2x Wyeast 1056
Gärverlauf (Fermzilla):
Anstelltemp.: 18°C
Hauptgärung: 19°C – 4 Tage, Druck 0.5 Bar
Nachgärung: 24°C – 3 Tage, Druckanstieg von 0.5 auf 0.7 Bar
Lagerung: 24°C – 7 Tage, Druck 0.7 Bar
Cold Crash: 2°C - 2 Tage
Gelatine-Schönung: 2°C – 24 Stunden
Danach Abfüllung in KEG, karbonisieren auf 2.5 VolCO2
Lagerung im KEG bei 1-2°C für 2 Wochen.
Stammwürze: 12°P, Scheinbarer Restextrakt: 2.6°P
Gemessen mit Refraktometer und Spindel.
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten und lG aus der Steiermark
Christoph
Ich bin nun seit 9 Jahren Hobbybrauer, wohne in Österreich (Graz-Umgebung) und war immer nur Leser und nie Beiträger in diesem altehrwürdigen Forum.
Jetzt habe ich aber ein Problem bei dem ich eure Hilfe brauche. Ich weiß, ohne zu kosten ist das wie Kaffeesud-lesen, aber ich muss es einfach probieren…
Kurz und gut:
Ich habe momentan das Problem dass mein Bier äußerst dünn und wässrig schmeckt. In etwa wie aromatisiertes Wasser.
Ausführlich:
Ich habe vor ca. 5 Wochen ein einfaches APA gebraut, das ich schon seit einiger Zeit für unser Siedlungsfest braue.
Ziel war ein leichtes APA das jedermann / -frau schmeckt und gemütlich was den Alkohol betrifft um mehrere zu trinken.
Da ich zwei Päckchen Wyeast 1056 wegzubrauchen hatte weil sie sonst zwei Wochen später abgelaufen wären habe ich beide verwendet.
Des Weiteren vergäre ich seit kurzem unter Druck, und zwar mit dem Fermzilla. Ich habe die gut belüftete Würze nach dem Hefe-Pitch mit 0.5 Bar beaufschlagt (weil mir das Ding erst ab 0.5 Bar dicht zu werden scheint), und gut 12 Stunden nachher ging bei der Hefe auch gleich mal die Post ab. Das Ganze war nach drei Tagen komplett durch.
Mir ist das auch etwas zu schnell gegangen, wobei ich das auf den relativ neuen Fermzilla geschoben habe.
Nun schmeckt das Ganze eben zu wässrig und komplett dünn. In der Nase habe ich etwas Hopfen und den typischen Chico-Hefe Geruch. Könnte es sein dass das ein Fall von „Overpitching“ ist?
In meiner Karriere hatte ich schon jede Menge Braufehler, die ich auch immer auf Fehler im Prozess zurückführen konnte, aber das hatte ich noch nie.
Hier das Rezept für 20L, so allgemein wie möglich:
Wasserprofil: American Pale Ale
Schüttung:
90% Pale Ale (IREKS)
5% Crystal Birch (IREKS)
3% Münchner (Weyermann)
2% Caraaroma (Weyermann)
Rasten:
1. Rast – 62°C – 40min
2. Rast – 72°C – 20min
3. Abmaischen – 78°C – 5min
Kochdauer: 90min
Hopfen:
Hallertauer Magnum - Vorderwürze – 16 IBU
Willamette – 20min – 12IBU
Mosaic – 0min – 5 IBU
Citra – 0min – 5 IBU
Amarillo – Hopstand (80°C) 15min – 20g
Hefe:
2x Wyeast 1056
Gärverlauf (Fermzilla):
Anstelltemp.: 18°C
Hauptgärung: 19°C – 4 Tage, Druck 0.5 Bar
Nachgärung: 24°C – 3 Tage, Druckanstieg von 0.5 auf 0.7 Bar
Lagerung: 24°C – 7 Tage, Druck 0.7 Bar
Cold Crash: 2°C - 2 Tage
Gelatine-Schönung: 2°C – 24 Stunden
Danach Abfüllung in KEG, karbonisieren auf 2.5 VolCO2
Lagerung im KEG bei 1-2°C für 2 Wochen.
Stammwürze: 12°P, Scheinbarer Restextrakt: 2.6°P
Gemessen mit Refraktometer und Spindel.
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten und lG aus der Steiermark
Christoph
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Nach Stw und SRE werden es rund 5vol% - das wäre eher im normalen Bereich, statt etwas darunter. Die relativen Angaben Deiner Schüttung lassen nur über 12°P einen Rückschluss auf die absoluten Mengen in gr zu. Bei Wässrig dünn ist meine erste Idee zu wenig Malze, viel zu hoher High Gravity Faktor oder ganz fürchterlich schlecht geschrotet. Aber wenn Du seit 9 Jahren Bier braust, fällt das alles eigentlich raus. Hast Du wirklich beide Werte gemessen? Auch die 12°?
- Braufex
- Posting Freak
- Beiträge: 2864
- Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
- Wohnort: Kreis Augsburg
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Was mir auffällt ist die geringe Karbonisierung von 2,5 g CO2/l. Klingt schon recht schwach
Im Braumagazin ist sie für ein APA mit 4 g CO2/l angegeben:
https://braumagazin.de/article/american-pale-ale/
Gruß Erwin
Im Braumagazin ist sie für ein APA mit 4 g CO2/l angegeben:
https://braumagazin.de/article/american-pale-ale/
Gruß Erwin
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Hi Erwin,Braufex hat geschrieben: ↑Montag 17. August 2020, 12:41 Was mir auffällt ist die geringe Karbonisierung von 2,5 g CO2/l. Klingt schon recht schwach
Im Braumagazin ist sie für ein APA mit 4 g CO2/l angegeben:
https://braumagazin.de/article/american-pale-ale/
Gruß Erwin
Da steht aber vol und nicht g/l. Der Umrechnungsfaktor von "Volume of CO2" in g/l ist 1,96 - d. h. es sind ca. 4,9 g/l falls es nicht falsch angegeben / berechnet / umgesetzt wurde.
Viele Grüße
Volker
Jetzt mal Bier bei die Fische!
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Hi - vielen Dank für eure schnellen Antworten!
Ja, ich habe wirklich beide Werte gemessen. Jeweils mit Spindel und Refraktometer um sicher zu gehen (weil’s hier immer etwas um ist, nehme ich für meine Aufzeichnungen immer den Mittelwert aus beiden. Terrill für die EVG und Restextrakt – Rechnung für Refraktometer).
Schroten als Fehlerquelle habe ich bereits mehr oder weniger ausgeschlossen, da ich für jeden Sud immer gleich schrote.
Die genauen Mengen suche ich noch raus - die habe ich in meinen handschriftlichen Aufzeichnungen und momentan nicht bei mir.
Und: mit "gemütlich" meine ich ein Vollbier mit ca. 11 - 13°P Stw, also das was die Leute hier in der Gegend gewohnt sind.
Ad Karbonisieren: es kann natürlich sein dass sich hier bei mir der Fehlerteufel eingeschlichen hat, und zwar aus dem Grund weil ich normalerweise mit sehr starkem Überdruck für kurze Zeit Zwangskarbonisiere. "Burst Carbonation" hat bei mir immer gut funktioniert.
Diesmal hab ich es anders gemacht und mich an US-Amerikanische Vorgaben gehalten ("2.5 Vol Co2 bei 2°C im Kühlschrank = 10,2 psi = 0,7 Bar Überdruck, und das für eine ausgedehnte Zeit. 14 Tage.).
Bei dieser Methode könnte aber natürlich auch der Hund begraben sein...
Ja, ich habe wirklich beide Werte gemessen. Jeweils mit Spindel und Refraktometer um sicher zu gehen (weil’s hier immer etwas um ist, nehme ich für meine Aufzeichnungen immer den Mittelwert aus beiden. Terrill für die EVG und Restextrakt – Rechnung für Refraktometer).
Schroten als Fehlerquelle habe ich bereits mehr oder weniger ausgeschlossen, da ich für jeden Sud immer gleich schrote.
Die genauen Mengen suche ich noch raus - die habe ich in meinen handschriftlichen Aufzeichnungen und momentan nicht bei mir.
Und: mit "gemütlich" meine ich ein Vollbier mit ca. 11 - 13°P Stw, also das was die Leute hier in der Gegend gewohnt sind.
Ad Karbonisieren: es kann natürlich sein dass sich hier bei mir der Fehlerteufel eingeschlichen hat, und zwar aus dem Grund weil ich normalerweise mit sehr starkem Überdruck für kurze Zeit Zwangskarbonisiere. "Burst Carbonation" hat bei mir immer gut funktioniert.
Diesmal hab ich es anders gemacht und mich an US-Amerikanische Vorgaben gehalten ("2.5 Vol Co2 bei 2°C im Kühlschrank = 10,2 psi = 0,7 Bar Überdruck, und das für eine ausgedehnte Zeit. 14 Tage.).
Bei dieser Methode könnte aber natürlich auch der Hund begraben sein...
- Braufex
- Posting Freak
- Beiträge: 2864
- Registriert: Montag 6. August 2018, 22:22
- Wohnort: Kreis Augsburg
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Hallo Volker,VolT Bräu hat geschrieben: ↑Montag 17. August 2020, 12:56Hi Erwin,Braufex hat geschrieben: ↑Montag 17. August 2020, 12:41 Was mir auffällt ist die geringe Karbonisierung von 2,5 g CO2/l. Klingt schon recht schwach
Im Braumagazin ist sie für ein APA mit 4 g CO2/l angegeben:
https://braumagazin.de/article/american-pale-ale/
Gruß Erwin
Da steht aber vol und nicht g/l. Der Umrechnungsfaktor von "Volume of CO2" in g/l ist 1,96 - d. h. es sind ca. 4,9 g/l falls es nicht falsch angegeben / berechnet / umgesetzt wurde.
Viele Grüße
Volker
danke für den Hinweis, Vol% beim CO2 waren mir unbekannt, hab ich überlesen

0,7 bar bei 2°C passt ja für ca. 5g CO2/l
Gruß Erwin
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Hi Christoph,
"äußerst dünn und wässrig. Wie aromatisiertes Wasser.." sind harsche Worte die mir mehr auf den Ärger über ein etwas leer schmeckendes Bier zurückzuführen sind?
Die Werte des Bieres erscheinen mir völlig normal und gut gehopft ist es auch. Druckgärungen sind dafür bekannt, dass sie die Esterproduktion sowie auch die Bildung höherer Alkohole beeinflussen. Ich denke es ist gut möglich das die 1056 weniger ihrer typischen Gärnebenstoffe produziert hat..
"äußerst dünn und wässrig. Wie aromatisiertes Wasser.." sind harsche Worte die mir mehr auf den Ärger über ein etwas leer schmeckendes Bier zurückzuführen sind?
Die Werte des Bieres erscheinen mir völlig normal und gut gehopft ist es auch. Druckgärungen sind dafür bekannt, dass sie die Esterproduktion sowie auch die Bildung höherer Alkohole beeinflussen. Ich denke es ist gut möglich das die 1056 weniger ihrer typischen Gärnebenstoffe produziert hat..
Held im Schaumgelock
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Overpitching führt nunmal zu einem flacheren, dünneren Geschmacksprofil. Dazu noch Druckgärung. Da brauchst du dich nicht zu wundern.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Re: Bier schmeckt dünn und wässrig
Wie ihr sagt - die Kombi aus Overpitching und Druckgärung könnte es sein.
Ich werde beim nächsten Sud mal einen Split - Batch Versuch machen und schauen ob ich das reproduzieren kann.
Und nein - die Worte sind nicht zu harsch. Sie kommen von jemanden der meine Biere normal sehr gut kennt - meine Frau :-)
Ich werde beim nächsten Sud mal einen Split - Batch Versuch machen und schauen ob ich das reproduzieren kann.
Und nein - die Worte sind nicht zu harsch. Sie kommen von jemanden der meine Biere normal sehr gut kennt - meine Frau :-)