bei mir kommt fast alles aus der eigenen Küche - neben ambitioniertem Kochen und Backen führe ich seit Jahren Sauerteig für Brot, mache Marmeladen mit Kristallzucker, Wurscht, Geräuchertes, Sauerkraut, Joghurt, Rohmilchkäse, röste meine Kaffees selbst etc. Bei meiner Frau geht die Liebe durch den Magen, die freut sich drüber
Vor einigen Wochen waren wir zum Grillen eingeladen und ich habe einen früheren Arbeitskollegen wiedergetroffen. Als das Gespräch auf derlei Dinge kam, erzählte er vom selbstgebrauten Bier (IPA). Meine Frau und ich hatten vor vielleicht zehn Jahren mal ein Extraktbrauset verarbeitet und das Ergebnis fanden wir nicht sehr überzeugend. Das Bier kam beim Öffnen von selbst aus der Flasche geschossen (heute weiß ich, was der Grund gewesen sein dürfte
Da war es um mich geschehen. Nach tagelanger Internetrecherche, bei der ich natürlich auch auf Euch gestoßen bin, kaufte ich für den ersten Sud ein. Eigentlich war fast alles da: Gäreimer, -spund und Abfüllröhrchen, Maischelöffel, Verkorker und Kronkorken, ein Einkocher von Bielmeier (hätte nie gedacht, was das Schicksal bei mir für den vorgesehen hat), ein Hopfensieb, das ich mal für einen ganz anderen Zweck gekauft hatte, und natürlich Thermometer, Kochtöpfe und ein großes Sieb. Auch ein pH-Meter war vorhanden, und selbst eine SG-Spindel hätte ich gehabt. Ich hab aber aufgrund der bewußt geringen Ansatzgröße ein Brix-Refraktometer 0-18° und natürlich Malz, Hopfen und Hefe bestellt.
Nach getaner Arbeit war klar, daß sich solch ein Mikroansatz (Ausschlag ca. 3 l) niemals wiederholen wird. Als erkennbar war, daß das Jungbier nicht direkt im Eimer verschimmelt und es beim Probezug für die Restextraktbestimmung auch ganz vielversprechend roch, habe ich daher direkt mit einer Läuterspirale, Läuterspindel und ein paar anderen Dingen nachgerüstet. Inzwischen (Jan Brücklmeiers Buch gelesen, Internet ...) wußte ich auch mehr über Wasser. Wir haben eine Enthärtungsanlage/Ionentauscher, und anhand der örtlichen Trinkwasseranalyse - hart, aber ansonsten gar nicht schlecht für Brauer - entschied ich, nun Rohwasser zu verwenden und die Restalkalität (12,6 °dH) mit Milchsäure zu puffern. Sud zwei ergab 24x0,33 l und wurde gestern auf Flaschen gezogen. Die erste Verkostung der ersten Charge nach abgeschlossener Flaschengärung ergab, daß man selbstgebrautes Bier durchaus trinken kann
Da der Arbeitsablauf beim zweiten Ansatz ebenfalls einige nervige Hindernisse aufzeigte, sind inzwischen ein Thermoport und eine Pumpe eingetroffen, ich habe 12.000 mm Gegenstromkühler gewickelt (dazu werd ich mal in einem passenden Thread mehr schreiben), und ein Brew Bucket sollte hoffentlich nächste Woche hier aufschlagen. Ich fürchte, da kommen noch ein paar Dinge dazu
Klar ist: geht nix über Selbstgebrautes! auch wenn ich noch gaaaanz am Anfang stehe und wahrscheinlich überhaupt keinen Schimmer habe, wie gut so ein Bier tatsächlich werden kann.
Ich wünsche Euch allen Gut Sud! und freue mich auf den gegenseitigen Austausch, auch wenn mein Input naturgemäß zunächst geringer sein wird als mein Profitieren von Eurem Erfahrungsschatz.
Matthias


