400 Liter Märzen, der fast perfekte Brautag

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Boludo
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400 Liter Märzen, der fast perfekte Brautag

#1

Beitrag von Boludo »

Ich rette mal den alten Thread hier rüber, weil´s so viel Mühe war.
Brautermin war 9.12.2013

Hier ein weiterer Braubericht von Frank (tessuti) und mir im Cafe Weichhardt.
Die letzten beiden Male liefen ziemlich schlecht, das waren zwei fünfzehnstündige Katastrophensude, das Bier war dann aber zum Glück immer ok. Beim Weizen war das Läutern eine Katastrophe, beim Weihnachtsbock war der Plattenkühler verstopft (4 Stunden Würze Kühlen nervt gewaltig).
Wir haben uns dann ziemlich viele Gedanken gemacht und viele Probleme gelöst.
Das Ergebnis war ein fast perfekter Brautag, den Fehler haben wir dann ganz zum Schluß gemacht, aber erst mal eins nach dem anderen.

Los geht´s am frühen Samstag Morgen um 8 Uhr.
Alles ist noch friedlich und die meisten Biberacher schlafen noch ihren Rausch aus, den sie dank unserem Weihnachtsbock am Abend vorher mit nach Hause gebracht haben ;) :

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Frank war voll motiviert und hat mich sehr freudig vor seinem Haus begrüßt:

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Die Läuterkatastrophe haben wir unter anderem durch Malz Konditionieren in den Griff bekommen, danke Kurt für den Ratschlag.
Aber wie konditioniert man knapp 100 Kilo Malz ? (75 Kilo PiMa, knapp 30 Kilo MüMa).
Die Lösung war ganz einfach, das Malz in mehreren Portionen mit dem Wasser im Gärfaß ein paar Mal quer durch den Braukeller kegeln.
Frank macht das übrigens sehr elegant:

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Haferboy in Action:

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Ganz ehrlich hab ich immer gedacht, Malz konditionieren sei was für Spinner. Aber das Ergebnis sind ganze Spelzen ohne Ende, ein Traum! Es gibt auch keine halben Körner, der Rest vom Malz wird sehr fein geschrotet, da freut sich die Ausbeute.
Unglaublich, wie man den Läutervorgang mit 2 Liter Wasser verbessern kann.

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Da die Pumpe die Maische wie einen Pürierstab zerhäckselt, haben wir dieses Mal die Maische per Hand in den Läuterbottich transportiert.
Es handelt sich hier ganz eindeutig um ein Craft Bier!

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Kurt, der in Echt gar nicht Kurt heißt, war auch da und hat mitgeholfen, sehr nett!

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Nachdem es bei Moritz´ Braubericht ein paar blöde Kommentare wegen der Hopfenfee gegeben hat, hab ich mir was ganz besonderes einfallen lassen, unsere Hopfenfee war nämlich meine liebe Mama, die auch mal vorbeigeschaut hat:

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Immer wieder erstaunlich, was 100 kg Malz an enorme Trebermengen erzeut.
Man sieht auch das neue Hackwerk, das war ganz hilfreich:

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Es lief alles so easy und rund, dass der Frank seinem Sohn während der Hopfen kocht, sogar noch eine Lektion in Schach erteilen konnte:

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Den Plattenkühler hatten wir 3 Wochen lang in Lauge eingeweicht, dann kam der ganze Schmodder raus und es läuft jetzt richtig gut.

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Es gab eine ziemliche Punktlandung, 14,8° Brix sind genau richtig für ein ordentliches Märzen.
Wir haben geläutert, bis die Pfanne eben voll war, mehr ging nicht.

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Die Würze lief ein wenig flott durch den Kühler, leider hatte ich die Drosselklappe ausgebaut und wir kamen nur auf 15°C Würzetemperatur.
Das Kühlwasser hatte ca 50°C und wir haben ca 600 Liter für den nächsten Tag aufgefangen, da braut der Wirt gerade sein Kellerbier damit.
Ich fand die 15°C zum Anstellen schon ziemlich grenzwertig, aber es sollte noch schlimmer kommen.

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Das obligatorische Trubkegelbild, so schön war er schon lange nicht mehr.

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Dann noch mit ungefähr 4 Liter Hefe von Gold Ochsen angestellt, die war dickbreiig und extrem aktiv, es war dann auch ziemlich schnell Leben im Gärspund.
Wir waren dann nach ca 10 Stunden fertig, hatten ca 430 Liter Würze im Tank und waren voller Euphorie.
Unser Weihnachtsbock war dann auch sehr lecker und die Stimmung perfekt.

Jetzt das Problem: Durch einen Umbau wurde die Kühlung neu verschlaucht und wir haben irgend wie einen Hahn nicht aufgemacht.
Es hat also nicht gekühlt, dafür hat direkt daneben 600 Liter Brauwasser für den nächsten Tag vor sich hingebrodelt.
Dann kam heut Morgender üblich Anruf vom Wirt, da weiß man schon vor dem Abheben, dass es was zu Putzen gibt:

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19°C Innentemperatur und bereits auf 10° Plato runtergegoren :mad:
Es ist schon saumäßig ärgerlich, wenn man ganz zum Schluß alles verbockt.
Das wird jetzt wohl ein Dampfmärzen oder so was in der Richtung.
Im Märzen geht das vielleicht gerade noch, bei einem Pils eher undenkbar.
Mittlerweile läuft die Kühlung wieder, mal schaun, was daraus wird.

Und vielleicht klappt es ja irgend wann doch einmal mit einem Brautag so ganz ohne Aufregung ;(


Stefan
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wwwcom
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Re: 400 Liter Märzen, der fast perfekte Brautag

#2

Beitrag von wwwcom »

Servus,

wie hat das dann letztendlich geschmeckt? Sollte ja eigentlich dann ziemlich komisch schmecken, wenn ihr hier berichtet das ein Starter der bei zu hoher Temperatur angestellt wird und nicht abgegossen wird zu Fehlaromen bei untergärig führt?

Gruß
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
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Boludo
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Re: 400 Liter Märzen, der fast perfekte Brautag

#3

Beitrag von Boludo »

wwwcom hat geschrieben:Servus,

wie hat das dann letztendlich geschmeckt? Sollte ja eigentlich dann ziemlich komisch schmecken, wenn ihr hier berichtet das ein Starter der bei zu hoher Temperatur angestellt wird und nicht abgegossen wird zu Fehlaromen bei untergärig führt?
Wer behauptet denn so was?
Ich würde einen untergärigen Starter immer warm machen, man will ja die Hefe vermehren und kein wohlschmeckenden Starter machen.
Dass man das nachher schmeckt, kann ich mir nicht vorstellen, es sei denn, man hat einen Monster Starter.

Das Bier war nach gut 2 Wochen weggesoffen. Es war schon ziemlich fruchtig, in einem Märzen ist das aber nicht so wild, die Leute haben es geliebt.
Wir machen seither aber trotzdem die Kühlung an :Wink


Stefan
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