Ich frage mich schon lange, ist das nur ein Geschäftsmodell, um über Affiliate ein paar Euronen abzugreifen. Oder was steckt hinter dieser Masse an Bewertungsseiten? Und überhaupt: Gibt es qualitativ gute Bewertungsseiten, die sich lohnen?

Cheers
Nein, habe ich nicht. 15 sind mir aber sicher schon untergekommen, eher mehr. Wenn Du die Seiten von Shops, wo es zuweilen sehr ausführlich Bewertungssektionen gibt, dazu zählst, wird es gar unübersichtlich. Sehr viele aus dem angelsächsischen Raum. Mir sind auch schon Interviews, ich glaube Zeit oder SZ, untergekommen, wo Biersammler dieser Seiten befragt werden. Das scheint ein Hype zu sein. Manche vereinen viele Tausend Verkostungen. Die Masse soll offenbar Qualität machen.guenter hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 15:06 Dass es Bewertungseiten gibt OK, aber was meinst du mi vielen (wie Sand am Meer)? Hast du eine ungefähre Zahl dazu?
Gute Frage. Würde es dann noch gelesen? Der Reiz der Seiten ist vor allem die Selbstreferentialität (manchmal muss ich meinen Fachsprech bemühen). Bei manchen Bierexperten habe ich auch oft meine Zweifel, wenn ich deren Texte lese. Ich habe früher Hotels und Restaurants bewertet, ohne eine explizite Ausbildung; bei den Hotels gibt es einen Kriterienkatalog, den man einfach abarbeiten kann, bei den Restaurants war das schon deutlich schwieriger. Ohne Ausbildung in Warenkunde, Hospitanz bei Köchen geht das nicht.guenter hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 15:06 Ich frage mich schon seit einiger Zeit, wie denn so etwas mit mehr Niveau aufgebaut werden könnte. Eine Idee wäre, dass dort nur ausgebildete Bierexperten schreiben dürfen. Ich sage extra nicht bewerten. Die sollen die Biere beschreiben, nach Aussehen, Geruch, Mundgefühl, Geschmack usw.
Das wäre natürlich aufwendig. Und dann die Frage: macht so etwas Sinn? Kann sich das zumindest so weit rechnen, dass die Kosten gedeckt sind?
Bewertung: Halbes sternchen. Ich mag keinen IPA.§11 hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 13:32 die Unfähigkeit zwischen Qualität und Geschmack zu unterscheiden.
Da bin ich vollkommen bei dir. Untappd als extrem, ist mir zum Beispiel ein Graus. Das ist reiner, virtueller Schwanzvergleich. Wer hat mehr Biere im Account.flying hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 16:33 Ich bin in den Nullerjahren durch Seiten wie Biertest- Online zum Brauen gekommen. Die Seite gibt es wohl heute noch, ist aber nur noch Datenschrott. Solche Seiten leben von der Qualität der Rezensenten. Die spannendesten Rezensionen sind richtig gut geschrieben und recherchiert. Man bringt die Brauereigeschichte mit rein und gibt launige Anektoden zu besten. Die Schreibart ist bestenfalls "literarisch wertvoll". Solche Power-User geben oft die Meinung vor. Folgende Bewertungen orientieren sich daran. Manchmal grätscht ein User mit ähnlichen Fähigkeiten im Ausdruck als Antagonist rein. Das macht die Sache aber nur spannender. Berwertungsseiten nach Schema F mit Sternchen oder Bienchen, seien sie noch so wissenschaftlich und objektiv, sind einfach viel zu langweilig..
Es ist aber auch die Frage, wer denn noch bereit ist, mehr als drei Sätze in Folge zu lesen? Vom Verstehen mal ganz abgesehen. Drei Sterne versteht jeder.§11 hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 16:49 Zum einen wollen sehr viele ausgearbeitete Inhalte konsumieren, auf der anderen Seite sind die Leute immer weniger bereit sie zu erzeugen.
Und genau hier sehe ich das grösste Manko dieser Seiten. Zur Qualitätskontrolle würde es nämlich gehören die Kriterien zu definieren und zu normieren. Was bedeuten den 4 Sterne auf Untappd? Ist ja nirgends beschrieben und wie stellt Untappd sicher das 4 Sterne von mir das gleich bedeuten wie 4 Sterne von Rene. Das schaut also wissenschaftlich aus, ist aber Grunde noch weniger aussagekräftig als Prosa zur Qualitätskontrolle.flying hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 17:14
Bier nach streng wissenschaftlichen Bewertungskriterien zu beurteilen ist etwas für die Qualitätskontrolle. Der Fan will Prosa!
Es gibt sogar benuetzer die einen stern als sehr gut sehen und 4 als slecht. In Deutschland bekommt man ja auch eine eins, wo man hier eine 10 bekommt.§11 hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 17:29 [...]und wie stellt Untappd sicher das 4 Sterne von mir das gleich bedeuten wie 4 Sterne von Rene. [...]
Ich lehne mich ganz vorsichtig aus dem Fenster: Ichguenter hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 16:55Es ist aber auch die Frage, wer denn noch bereit ist, mehr als drei Sätze in Folge zu lesen? Vom Verstehen mal ganz abgesehen. Drei Sterne versteht jeder.§11 hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 16:49 Zum einen wollen sehr viele ausgearbeitete Inhalte konsumieren, auf der anderen Seite sind die Leute immer weniger bereit sie zu erzeugen.
Ich habe das früher als zeitweiliger Weinjournalist für Publikumszeitschriften auch gemacht. Es war unheimlich bei einem Meister im Keller zu stehen und zu verkosten und seine Aufgeregtheit mit zu bekommen, auch wenn man gar nicht so viel Ahnung hatte. Der Winzer wusste, ist die Rezension gut, schießt sein Absatz in die Höhe. Die Währung war und ist Glaubwürdigkeit. Die ganzen automatisierten Seiten, der ganze User generated Content, haben zu einer Inflation an Information geführt und die Information entwertet.flying hat geschrieben: Mittwoch 21. Oktober 2020, 17:14 Das ist aber nix Neues. Im Weinbereich ist das schon lange so. Warum wird ein Wein zum teuren Renner? Weil bekannte Weinjournalisten euphorische Bewertungen schreiben!
Bier nach streng wissenschaftlichen Bewertungskriterien zu beurteilen ist etwas für die Qualitätskontrolle. Der Fan will Prosa!