So, ich habe mich ne Weile nicht gemeldet, weil ich den Braukeller eingerichtet habe:
Abwasser, Licht, Strom komplett neu, Arbeitsplatte, Spüle, Inkbirdregelung, WLAN, usw.
Zuerst habe ich ergonomisch an meinen Rücken gedacht und 2x 90cm-Stützen für die Arbeitsplatte geholt und Wandwinkel. Tja, mit Hendi drauf und Maischepaddel hat dann die Deckenhöhe nicht gereicht. Zudem bringen gegossene Wandwinkel nix, wenn die Altbaukellerwand 2,5° schief ist. Also im Baumarkt die Stützen und Winkel in 4x 70cm-Stützen plus Einstellfüßchen getauscht.
Am Mittwochabend war ich dann fertig.
Etwas nervig war die Einrichtung des Inkbird (ITC-100VH), da die beigelegte Anleitung nicht viel hilft. Die Anleitung zum Download etwas mehr. Ein amerikanisches Video mit dem Schwestermodell 106VH hat geholfen. Man muss u.a. wissen, dass man den Auto-Tune-Durchlauf im zukünftigen Prozess durchführen sollte. D.h. wirklich 15L Wasser auf z.B. 72°C bringen und halten. Dann schwingt er ein paar mal drüber und drunter und hat dann seine Werte. Dann noch ein wenig mit den Einstellungen spielen, damit die Platte im Umschaltbereich nicht jede Sekunde an und ausgeschaltet wird. Min. alle 20 Sekunden sollte auch reichen und der Platte besser gefallen. Jetzt passt es jedenfalls.
Auch eine Herausforderung war die iSpindel mit der für mich etwas zu komplexen bzw. minimalistischen Anleitung und Verweise auf Funktionen, die ich bei Ubidots einfach nicht finden konnte einzurichten. Ein Beitrag hier im Forum hat mir dann geholfen, wie in Ubidots direkt Plato als Grafik angezeigt werden. Nach 2h Selbersuchen.
Vorher habe ich die Zuckerwasser-Kalibierung durchgeführt und das Polynom angepasst. Naja, jetzt läuft es.
Interessant auch das Thema "Thermometer", das AFRI angesprochen hatte. Ich habe das Glasthermometer aus dem Brauset und das Digitale für 7,19Eur und den Inkbirdsensor (PT100) bei Raumtemperatur verglichen. Inkbird habe ich mal nach Gefühl erstmal um -3,5°C runtergeschraubt; lässt sich ja einfach kalibrieren. Ich habe Wasser zum Kochen gebracht und dann gemessen:
Inkbird: 99,7°C
Glas: 92°C
Digital: 98,3°C
Beim Inkbird habe ich dann die Kalibration auf -3,3°C angepasst.
Dann Eiswasser:
Inkbird: 0,0°C
Glas: -2°C
Digital: 0,6°C
Somit stand fest, dass das Brausetthermometer nur ein grobes Schätzeisen ist und das Digitalthermometer nicht so der Knaller ist. Letzteres hat beim Zuckerwasserspiel mit der iSpindel kurz etwas Wasser auf das Display bekommen und seitdem reagieren die Knöpfe nicht mehr wirklich und die Werte stimmen noch weniger (trotz Trocknung). Beim Kühlen und Spindeln habe ich dann den Sensor vom Inkbird genutzt. Also lieber ein wasserfestes für ein paar Eur mehr kaufen. Hat jemand einen Shopping-Tipp?
Das Buch von Brücklmeier ist mit 49,99Eur (bzw. 29,99Eur als PDF) kein Schnäppchen. Da muss ich noch bis zum Geburtstag warten.
Dafür hat mir meine Frau zum ersten Brautag ein Brauprotokollbuch geschenkt. Sehr cool!
Der Zoll hat meine Anmeldung bestätigt. Irgendwie witzig, wo der Staat seine Finger so drin hat. Meine Marmelade habe ich bisher noch nicht beim Zoll anmelden müssen.
So, genug Geschwafel. Gestern ging es dann los (bisherige Kosten 910Eur). Zuerst habe ich aus 4 Quellen eine eigene Anleitung für mein Setup zusammengeschrieben. Punkt 1: Rauchmelder abhängen!
Es lief alles super. Keine Ausfälle, fliegende Sicherungen, offene Hähne oder Hundeschnautzen im Trebereimer.
Bei der ersten Messung nach dem Läutern kam ich auf 11°Plato und 11,2 Brix.
Bei der Messung nach dem Hopfenkochen waren es 14,5°Plato und 15 Brix.
Die Messungen passen also gut, nur bei der Spindel nervt die Temperaturmesserei und das Kühlen, um auf 20°C zu kommen. Das Refraktometer ist da pflegeleichter. Ich werde beides noch ein paar Sude weiter parallel zum Lernen nutzen.
Ich bin mit allem super hingekommen; Nachgüsse waren zeitig auf Temperatur und es stand immer sauberes Material bereit.
Das Kühlen ging super schnell auf 30°C runter, aber weil es draußen so warm war war wohl auch das Leitungswasser nicht eiskalt. Bis 20°C hat es nochmal ne Weile gedauert. Naja, von 100 auf 20°C in 35 Minuten ist nicht schlecht, denke ich.
Nach 7,5h hatte ich ca. 18-19L im Gäreimer mit o.g. 14,5% Stammwürze. Laut Rezept sollte es 13,2% sein, aber ich habe mich nicht getraut zu verdünnen. iSpindel rein und aufräumen.
Mein Kumpel hat mir geraten, dann vor der Abfüllung die Zuckerbeigabe in so viel Wasser aufzulösen, dass es dann 13,2% sind (also ohne den Zucker natürlich). Laut Rechner 1,25L.
Die iSpindel liefert fleißig Werte und das Gärröhrchen blubbert fleißig. Die iSpindel liegt ca. 1°Plato über meinem gespindelten Wert, aber ich will sie ja nicht als genaues Messgerät nutzen, sondern um den Deckel zu lassen bis der Wert über Tage nicht mehr abfällt (Kontaminierung vermeiden).
Optimierung für nächstes Mal:
- Mehr Essen und Getränke in den Keller mitnehmen
- Neues Digitalthermometer kaufen
- Abluftschlauch mit Lüftermotor installieren (bei Deckenhöhe = Körpergröße + 3cm passt keine Abzugshaube)
- Vor Gärstart auf Ziel-Stammwürzewert verdünnen, wenn der Wert noch zu hoch ist
- Küchen-Timer kaufen statt Handy zu nutzen
So, meine Nachbarin besorgt jetzt 4 Kisten "ungebrandetes" Leergut (0,5l Bügel) von der Arbeit und ich plane schon den nächsten Durchgang, wenn der Gäreimer wieder frei ist. Vermutlich ein Alt-Bier, weil alle Kumpels danach fragen.
Mich interessiert noch die liegende Flaschengärung; aus Platzgründen. Im Forum steht bestimmt was dazu.
Und Etikettierung mit PDF-Vorlage zum Selber-Bedrucken ohne direkt 50Cent pro Flasche zu zahlen.
Euch allen nochmals HERZLICHEN DANK!!!
Weitere Tipps und Hinweise freuen mich natürlich sehr!!!

"Bier Bier Bier - Bett Bett Bett" Zitat von Homer S. (amerikanischer Philosoph)