DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: ↑Dienstag 4. Mai 2021, 14:41
Es soll ein restsüßes, starkes (>=10%), dunkles (aber nicht brenzlig/röstig) Winterbier mit wenig IBUs werden, gewürzt mit reichlich Tonkabohne, Eichenchipslagerung und schönem Rumgeschmack.
Ich hätte auch noch Kakaobohnen und -bruch hier, aber ich glaube fast, dass das zu viel des Guten ist und geschmacklich bei den Tonkabohnen eher untergehen würde.
Aber dies könnte ich ja in einem kleineren Splitsud testen.
Ich denke als grobe Kategorie sind wir hier rund um einem Barley Wine unterwegs. Dazu passen Rum und Eichenchips gut, sowohl geschmacklich, als auch vom Prozess her. Man kann die Eichenchips z.B. im Rum "desinfizieren" und gleichzeitig das Aroma auslaugen. Die Aromen sind auch sehr beständig, um die langen Lagerzeiten beim BW zu überdauern.
Die Tonkabohnen würde ich auch erstmal nur in einem Splitsud testen. Du kannst das Mazerat ja einigen Flaschen zudosieren. Ich wäre mir da zum einen unsicher, was die Geschmacksstabilität angeht, zum anderen finde ich schon das zu viel neben Rum und Holzchips. Das ist gefühlt so die Art von Bier, da trinkste zwei Flaschen und hast dann für die nächsten Monate wieder genug.
Bei der Schüttung dachte ich an folgendes:
Münchner/Pale Ale für einen ordentlichen Malzkörper ~60%
Haferflocken für ein cremiges Mundgefühl ~10-15%
Muscovado ~10%
Rest Caramalze.
Special W/B? Melanoidin? Caradunkel?
(Pale) Chocolate?
Kein Carafa, wenig Röstaromen. Es soll kein RIS werden.
Hafer für mehr Mundgefühl bei > 10 %vol?
Ich glaube an Vollmundigkeit mangelt es in dieser Kategorie nicht, eher im Gegenteil. Sieh's mal so herum: 15 % Haferflocken heißt, dass 15 % aromatisches Malz weniger zum Einsatz kommt. Wenn überhaupt, würde ich die Haferflocken im Ofen anrösten, damit die zumindest noch eine geschmackliche Funktion bekommen.
Muscovado passt natürlich im Kontext "Rum" wiederum gut ins Bild.
Bei den Spezialmalzen würde ich mich auf eines konzentrieren. Rein von den Deskriptoren her könnte ich mir ein dunkles Caramalz wie Special B, Caraaroma, o.ä. gut zu Rum und Eiche vorstellen.
Du schreibst anfangs, du willst es nicht röstig. Also lass Röstmalze weg
Hopfen ist nebensächlich, reine Bittergabe auf 30-35 IBU
Das ist m.E. sehr wenig, um das Bier zu balancieren und mikrobiologisch langfristig stabil zu bekommen.
Hefe: evtl. Imperial Yeast A10 Darkness Ale, hier bin ich mir noch am unsichersten.
Fruchtige Noten müssen nicht sein, also keine belgische Hefe und sie sollte auch nicht allzu hoch vergären. Ich denke, dass ich durch den Zucker ohnehin recht tief komme.
[...]
Zur Karbonisierung vielleicht die CBC-1.
Ich würde hier primär auf die Alkoholtoleranz achten, von den Feinheiten im Aromaprofil ist am Ende eh meist nicht mehr viel übrig. Die A10 liest sich in der Hinsicht ganz gut. CBC-1 zur Nachgärung auch.
Hauptsache: Viel vitale Hefe (->Starter), kräftige Belüftung. An der Stelle 15 min Zusatzaufwand gespart, kostet dich hintenraus ein halbes Jahr zusätzliche Reifezeit. Falls es überhaupt was wird.
Gruß
Andy