Simples helles Lagerbier
Simples helles Lagerbier
Es wurde mal wieder gebraut, diesmal was ganz einfaches, ein helles Lagerbier. 3kg PiMa, 1kg WiMa, 15g Pacifc Gem Bitterhopfen und 9g Amarillo für's Aroma. Das Brauwasser wurde schon vorher mit Kalkmilch behandelt, davon spar ich mir das Foto - ein Eimer Wasser ist nicht so interessant.
Maischen und Läutern gibt's bei mir selben Behälter, eine Kühlbox mit Panzerschlauch. Heißes Wasser und Malz wurden darin vermischt und dann 60 min in Ruhe gelassen. Auch das Läutern ist simpel, Eimer drunter, Hahn auf. Vorschießen oder Trübwürze zirkulieren spar ich mir. Was jetzt noch milchig aussieht, klärt sich alles beim Kochen. Den Nachguss mach ich auf die gleiche Methode - Hahn wieder zu, Wasser rein, umrühren, warten, Hahn wieder auf. Inzwischen hab ich es aufgegeben, den Nachguss zu erhitzen, das Wasser kommt einfach so kalt wie es ist rein.
So sieht es aus, wenn das ganze durchgelaufen ist: Hopfenkochen des Dampfes wegen im Freien. Der Deckel kommt runter, sobald es kocht. Wer genau hinschaut, erkennt schon Hefenahrung und Irish Moss. Der Einkocher ist mit Armaflex isoliert, welches dank Klettverschluss zum Reinigen einfach abgenommen wird. Der Treber ist auf dem Kompost, die Würze kocht gleich. Nach Kochende einfach direkt ins Gärfass. Hopfeneseihen lass ich auch bleiben. Trübe Vorderwürze ohne Hopfenfiltern, und trotzdem läuft es klar ins Gärfass: Der heimliche Star im Hintergrund: Würze wurde für den Hefestarter abgezwackt und im Schnee gekühlt. So kann sich die Hefe auf dem Magnetrührer schonmal fitmachen während der Rest des Sudes über Nacht abkühlt. Der genaue Hefestamm ist mir nicht bekannt, es handelt sich um untergärige Hefe die aus dem Bodensatz einer Flasche Schäfleshimmel gezogen wurde. Nach dem Anstellen am nächsten Tag wurde selbstverständlich eine Schnellgärprobe genommen, die schon fleißig am Werk ist: Jetzt kommt der schwierigste Teil, das abwarten. Geplant ist, das Jungbier nach 2 Wochen von der Hefe abzuziehen, und nochmal einen Monat lang im kalten Keller zur Klärung lagern zu lassen, dann erst wird abgefüllt. Das erfordert zwar etwas Geduld, der Lohn dafür ist aber ein minimaler Bodensatz in den Flaschen.
Maischen und Läutern gibt's bei mir selben Behälter, eine Kühlbox mit Panzerschlauch. Heißes Wasser und Malz wurden darin vermischt und dann 60 min in Ruhe gelassen. Auch das Läutern ist simpel, Eimer drunter, Hahn auf. Vorschießen oder Trübwürze zirkulieren spar ich mir. Was jetzt noch milchig aussieht, klärt sich alles beim Kochen. Den Nachguss mach ich auf die gleiche Methode - Hahn wieder zu, Wasser rein, umrühren, warten, Hahn wieder auf. Inzwischen hab ich es aufgegeben, den Nachguss zu erhitzen, das Wasser kommt einfach so kalt wie es ist rein.
So sieht es aus, wenn das ganze durchgelaufen ist: Hopfenkochen des Dampfes wegen im Freien. Der Deckel kommt runter, sobald es kocht. Wer genau hinschaut, erkennt schon Hefenahrung und Irish Moss. Der Einkocher ist mit Armaflex isoliert, welches dank Klettverschluss zum Reinigen einfach abgenommen wird. Der Treber ist auf dem Kompost, die Würze kocht gleich. Nach Kochende einfach direkt ins Gärfass. Hopfeneseihen lass ich auch bleiben. Trübe Vorderwürze ohne Hopfenfiltern, und trotzdem läuft es klar ins Gärfass: Der heimliche Star im Hintergrund: Würze wurde für den Hefestarter abgezwackt und im Schnee gekühlt. So kann sich die Hefe auf dem Magnetrührer schonmal fitmachen während der Rest des Sudes über Nacht abkühlt. Der genaue Hefestamm ist mir nicht bekannt, es handelt sich um untergärige Hefe die aus dem Bodensatz einer Flasche Schäfleshimmel gezogen wurde. Nach dem Anstellen am nächsten Tag wurde selbstverständlich eine Schnellgärprobe genommen, die schon fleißig am Werk ist: Jetzt kommt der schwierigste Teil, das abwarten. Geplant ist, das Jungbier nach 2 Wochen von der Hefe abzuziehen, und nochmal einen Monat lang im kalten Keller zur Klärung lagern zu lassen, dann erst wird abgefüllt. Das erfordert zwar etwas Geduld, der Lohn dafür ist aber ein minimaler Bodensatz in den Flaschen.
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- Posting Junior
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Re: Simples helles Lagerbier
Hi,
brauen im Schnee, warum nicht :D
Aber darf ich fragen wieso du eine Schnellvergärprobe genommen hast? Grünschlauchen willst du ja nicht, so wie ich das verstanden hab.
MfG
brauen im Schnee, warum nicht :D
Aber darf ich fragen wieso du eine Schnellvergärprobe genommen hast? Grünschlauchen willst du ja nicht, so wie ich das verstanden hab.
MfG
Re: Simples helles Lagerbier
Bißchen arg wackelig der Einkocher auf dem Stuhl, oder?
Und ganz ohne Heißtrubabscheidung wär nicht meine Sache, aber solange das Bier was wird
Stefan
Und ganz ohne Heißtrubabscheidung wär nicht meine Sache, aber solange das Bier was wird

Stefan
Re: Simples helles Lagerbier
Super Bericht !!
Boa, da tauchen ja viele Fragen auf. Kalter Nachguss, wie cool ist das denn?
Aber die einfachheit, sehr schön, gefällt mir sehr !!
Gutes Gelingen
schorsch
Boa, da tauchen ja viele Fragen auf. Kalter Nachguss, wie cool ist das denn?
Aber die einfachheit, sehr schön, gefällt mir sehr !!
Gutes Gelingen
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Re: Simples helles Lagerbier
@brubbelmichi:
Die Probe ist 1. aus Neugier, 2. um ggf. eine stockende Gärung diagnostizieren zu können. Die Probe wurde mit sehr viel Hefe geimpft, um sicherzustellen, dass sie zum maximalen Grad vergärt.
@Boludo:
Erstaunlich stabil. Man sieht es durch den Schnee nicht, da sind Betonplatten drunter, er der Stuhl steht nicht im Rasen.
Im Einkocher bleibt noch ein guter Batzen Trub und Hopfen über, was halt noch unter dem Hahn ist. Kippen und den letzten Tropfen rausschütteln tu ich nicht. Wie viel es geschmacklich ausmacht, keine Ahnung. Bei meinen ersten Maischesuden hab ich noch gefiltert, es dann aber meinen Nerven zuliebe aufgegeben. Da ich die Rezepte aber nie wiederholt habe, kann ich nicht sagen, ob sich durch das weglassen dieses Schrittes großartig was geändert hat. Sollte ich mal in der passenden Laune sein, werd ich einen mit/ohne Vergleich anstellen.
Einen Anspruch auf Korrektheit stelle ich natürlich nicht - ich bin mir völlig bewusst, dass trübes Läutern, kalte Nachgüsse ohne Abmaischen und weglassen der Trubabscheidung nicht die klassische Lehre sind. Ich gebe ganz offen zu, ich bin zu faul für solche lästigen Dinge, und entweder sind sie geschmacklich nicht wirklich relevant oder meine Zunge ist einfach nicht geschult.
Die Probe ist 1. aus Neugier, 2. um ggf. eine stockende Gärung diagnostizieren zu können. Die Probe wurde mit sehr viel Hefe geimpft, um sicherzustellen, dass sie zum maximalen Grad vergärt.
@Boludo:
Erstaunlich stabil. Man sieht es durch den Schnee nicht, da sind Betonplatten drunter, er der Stuhl steht nicht im Rasen.
Im Einkocher bleibt noch ein guter Batzen Trub und Hopfen über, was halt noch unter dem Hahn ist. Kippen und den letzten Tropfen rausschütteln tu ich nicht. Wie viel es geschmacklich ausmacht, keine Ahnung. Bei meinen ersten Maischesuden hab ich noch gefiltert, es dann aber meinen Nerven zuliebe aufgegeben. Da ich die Rezepte aber nie wiederholt habe, kann ich nicht sagen, ob sich durch das weglassen dieses Schrittes großartig was geändert hat. Sollte ich mal in der passenden Laune sein, werd ich einen mit/ohne Vergleich anstellen.
Einen Anspruch auf Korrektheit stelle ich natürlich nicht - ich bin mir völlig bewusst, dass trübes Läutern, kalte Nachgüsse ohne Abmaischen und weglassen der Trubabscheidung nicht die klassische Lehre sind. Ich gebe ganz offen zu, ich bin zu faul für solche lästigen Dinge, und entweder sind sie geschmacklich nicht wirklich relevant oder meine Zunge ist einfach nicht geschult.
- TeufelchenBW
- Posting Klettermax
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Re: Simples helles Lagerbier
Hey..
habe soeben den Thread gefunden und finde die Einfachheit deiner Anlage echt cool. Wie geht´s denn bei dir nach der 4 Wochen Lagerung weiter? Füllst du in Fässer oder Flaschen? Mit Speise, Zucker oder wie kommt das CO2 bei dir ins Bier?
habe soeben den Thread gefunden und finde die Einfachheit deiner Anlage echt cool. Wie geht´s denn bei dir nach der 4 Wochen Lagerung weiter? Füllst du in Fässer oder Flaschen? Mit Speise, Zucker oder wie kommt das CO2 bei dir ins Bier?
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen
Re: Simples helles Lagerbier
Mit Zucker in Flaschen. Die Zuckerlösung wird in einem Eimer mit Hahn vorgelegt, dann das Jungbier draufgeschlaucht und gut vermischt.
Im Moment darf das Jungbier bei ~ 4°C vor sich hin klären, frühestens am 28.3. wird es abgefüllt. Teilweise aus Zeitgründen so spät, teilweise auch weil es so hoffentlich ziemlich klar in die Flaschen kommt und nur einen minimalen Bodensatz geben wird.
Im Moment darf das Jungbier bei ~ 4°C vor sich hin klären, frühestens am 28.3. wird es abgefüllt. Teilweise aus Zeitgründen so spät, teilweise auch weil es so hoffentlich ziemlich klar in die Flaschen kommt und nur einen minimalen Bodensatz geben wird.
- TeufelchenBW
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Re: Simples helles Lagerbier
Das mit der Klarheit finde ich ziemlich interessant. Die Nachgärung bzw. Gärung für die Carbonisierung verläuft dann unproblematisch mit der geringen Anzahl an schwebender Hefe?
Wie lange dauert es dann vom Abfüllen in die Flasche bis zur Trinkreife?
Wie lange dauert es dann vom Abfüllen in die Flasche bis zur Trinkreife?
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen
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- Posting Junior
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Re: Simples helles Lagerbier
... und meinereiner, Anfänger gleichwohl, macht n Haufen Bohai um Temperaturen, Filtern, Seihen, dies und das ... Der Ansatz hier ist irgendwie punkig. "Reduce to the max". Love it.
- Ladeberger
- Moderator
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- Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29
Re: Simples helles Lagerbier
Hefenährsalz und Irish Moss schaffen ein paar Freiheitsgrade bezüglich der restlichen Technologie. Wenn ich ohnehin den Großteil der Schwebstoffe mit Irish Moss raushole, spielt es im vorgelagerten Prozess eine viel geringere Rolle, wie trüb es durch fehlendes Trübwürzpumpe und die kalten Nachgüsse mal war. Ähnliches gilt mit Hefenährsalz etwa bzgl. der FAN Ausstattung oder hohen Vergärungsgraden auch ohne tiefe Einmaischtemperaturen.
Ansonsten ist das garnicht so punkig, sondern mit aufbereitetem Brauwasser und einem 1,5L Hefestarter wurden die elementaren Punkte eines hellen Lagers erfasst. Man muss eben wissen, worauf es ankommt. Wer an dem Punkt noch nicht ist, sollte vielleicht nicht unbedingt versuchen die Prozesse zu vereinfachen.
Gruß
Andy
Ansonsten ist das garnicht so punkig, sondern mit aufbereitetem Brauwasser und einem 1,5L Hefestarter wurden die elementaren Punkte eines hellen Lagers erfasst. Man muss eben wissen, worauf es ankommt. Wer an dem Punkt noch nicht ist, sollte vielleicht nicht unbedingt versuchen die Prozesse zu vereinfachen.
Gruß
Andy
Re: Simples helles Lagerbier
Probleme beim karbonisieren hatte ich bisher noch keine. Generell lasse ich die Flaschen immer 2-3 Wochen in der Nachgärung. Insgesamt ist das jetzt kein schnelles Bier, zwischen Brautag und erstem Plopp werden gut zwei Monate liegen. Ein UG Helles ist für mich aber ohnehin ein Bier für heiße Sommertage, und dafür wird es auf jeden Fall noch rechtzeitig fertig.TeufelchenBW hat geschrieben:Das mit der Klarheit finde ich ziemlich interessant. Die Nachgärung bzw. Gärung für die Carbonisierung verläuft dann unproblematisch mit der geringen Anzahl an schwebender Hefe?
Wie lange dauert es dann vom Abfüllen in die Flasche bis zur Trinkreife?
@Andy: Das war so in etwa meine Intention, ich achte auf die Sachen die (meines Erachtens) wirklich wichtig sind, wie passendes Wassser und ausreichend vitale Hefe, und kürze dort ab, wo ich mir mit € 0,10 (Nährsalz und Irish Moss sind billig) eine Stunde Arbeit sparen kann. Aus eigener Erfahrung hab ich zumindest gelernt, dass eine gute Gärung einige Fehler beim Maischen verzeiht, umgekehert aber die beste Würze für die Katz ist, wenn man bei der Hefe schludert.
Re: Simples helles Lagerbier
Das Jungbier wurde ja nach der HG (~14 Tage) umgeschlaucht in ein zweites Gärfass, in dem es einen Monat lang im kalten Keller stand. Auch wenn vorher schon die Hefe sich gut abgesetzt hatte, beim Abfüllen fand sich am Boden des Behälters doch noch ein guter Satz. Besser hier als in der Flasche. 

Re: Simples helles Lagerbier
Und so sieht das ganze dann im Glas aus. Schmecken tut's vorzüglich, die Schüttung 75% PiMa/25% WiMa werd ich wohl öfters als Basis verwenden, und die Hefe hat saubere Arbeit geleistet - kein Buttergeschmack, kein Schwefel, keine grünen Äpfel oder andere Störgeräusche. Mit Amarillo und Pacific Gem fällt es etwas aus dem Rahmen, was man im süddeutschen Raum an hellem Lagerbier gewohnt ist, aber nicht unangenehm. Falls sich unsere Hopfenpflanze wohl fühlt, werd ich das ganze hoffentlich in ein paar Monaten nochmal mit frischem Halltertauer Tradition brauen können. 

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