Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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topfkratzer
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Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#1

Beitrag von topfkratzer »

Nachdem ich fast ein Jahr hier im Forum mitgelesen habe, fühlte ich mich sowohl wissens- als auch ausrüstungstechnisch zumindest rudimentär in der Lage, den ersten Sud anzugehen. Im März war es endlich soweit und das "Anton Dreher Bier" von Micha bei MMum klang lecker und einfach genug, um damit den Einstieg zu wagen.
Gebraut wurde auf dem Balkon.
Das Herzstück der "Anlage", der ProfiCook-Einkocher mit einer alten Frontscheibenabdeckung als Isolation. Zwei Handtücher darunter sollen das Schmelzen der Matte verhindern.  Links blitzt noch der neue 38l Thermoport hervor, der fürs Läutern zum Einsatz kommen sollte
Das Herzstück der "Anlage", der ProfiCook-Einkocher mit einer alten Frontscheibenabdeckung als Isolation. Zwei Handtücher darunter sollen das Schmelzen der Matte verhindern. Links blitzt noch der neue 38l Thermoport hervor, der fürs Läutern zum Einsatz kommen sollte
Das Malz, bereits vorgeschrotet bestellt, liegt bereit.
Das Malz, bereits vorgeschrotet bestellt, liegt bereit.
Los gehts! Einmaischen!
Los gehts! Einmaischen!
Das Aufheizen und Halten der Temperaturen bei den einzelnen Rasten war gar nicht so einfach. Das eingebaute Thermometer des EInkochers zeigte anfangs immer eine höhere Temperatur als das reingehängte Maischethermoeter an. Ich hätte deshalb zu Beginn fast überheizt, weil ich dachte, das Einkocher-Thermometer wäre kaputt. Als ich aber anfing, mit dem Braupaddel nicht nur umzurühren, sondern auch ordentlich vertikal zu durchmischen, pegelten sich die beiden Thermometer auf die jeweils gleichen Werte ein.

Bei 78° C wurde die Maische zum Läutern in den Thermoport umgeschöpft, wo es nach 15min Läuterruhe mit dem Läutern weiterging.
76g Celeia (Styrian Golding) warten bereits auf ihren Einsatz als Vorderwürzehopfen. Parallel wurden in der Küche schon mal zwei große Topfe für die Nachgüsse angeheizt.
76g Celeia (Styrian Golding) warten bereits auf ihren Einsatz als Vorderwürzehopfen. Parallel wurden in der Küche schon mal zwei große Topfe für die Nachgüsse angeheizt.
Obwohl ich erst etwas Bedenken hatte, dass der 38L - Thermoport zu groß für diese Sudgröße ist (Ziel waren 25 L), hat das Läutern im prima funktioniert. Schon nach 3 Litern feinste klare Brühe.
Obwohl ich erst etwas Bedenken hatte, dass der 38L - Thermoport zu groß für diese Sudgröße ist (Ziel waren 25 L), hat das Läutern im prima funktioniert. Schon nach 3 Litern feinste klare Brühe.
Treber läuft trocken. Jetzt aber schnell die Nachgüsse aus der Küche holen.
Treber läuft trocken. Jetzt aber schnell die Nachgüsse aus der Küche holen.
Proficook voll.
Proficook voll.
Würze kocht. Wallend.
Würze kocht. Wallend.
Mein Balkon ist so groß, dass sogar ein Whirlpool drauf passt :-)
Mein Balkon ist so groß, dass sogar ein Whirlpool drauf passt :-)
Hopfenseihen durch den Sputnikfilter.
Hopfenseihen durch den Sputnikfilter.
Durch den gut gelungengen Trubkegel kommt aber kaum etwas durch. Inzwischen ist es dunkel geworden, aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels!
Durch den gut gelungengen Trubkegel kommt aber kaum etwas durch. Inzwischen ist es dunkel geworden, aber ich sehe Licht am Ende des Tunnels!
Beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall den Trick mit dem Tortenring ausprobieren. Das bringt noch eine Flache extra!
Beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall den Trick mit dem Tortenring ausprobieren. Das bringt noch eine Flache extra!
Nach ziemlich genau 6 Stunden war ich (buchstäblich) durch. Keine schlechte Zeit für das erste mal. Eine Messung der Stammwürze ergab 16 °P, Ziel waren aber 14°P. Dummerweise hatte das Gärfass keine richtige Skala und ich hatte es auch nicht vorher ausgelitert, so dass ich die Ausschlagmenge nur auf etwa 23L schätzen konnte. Das machte die anschließende Berechnung des notwendigen Verdünnungswassers natürlich zum Lotteriespiel. Leztlich habe ich nochmal mit 3.5L Wasser verdünnt. Dummerweise hab ich danach aber auch vergessen, nochmal die Stammwürze zu messen. :puzz Der Brautag hatte also doch Spuren hinterlassen...

Inzwischen weiß ich, dass man sich bei der Nachgussmenge nicht stur ans Rezept halten, sondern auf die Ziel-Stammwürze läutern sollte. Eine entsprechende Läuter-Würzespindel mit Eichung auf 70 °C ist bereits angeschafft :Wink

Das Gärfass blieb dann zur Abkühlung erstmal auf dem Balkon. Knapp 5 Stunden später war die Würze dank kühler Außentemperaturen auf 30°C abgekühlt, dass ich doch noch die Hefe (Danstar Nottingham) anstellen konnte. Dann wurde das Fass in die 20°C warme Abstellkammer verfrachtet. Jetzt hieß es, warten, bis die Hefe loslegt.
Knapp 24 h später zeigte sich die Hefe dann endlich kooperativ und ging an die Arbeit.
Knapp 24 h später zeigte sich die Hefe dann endlich kooperativ und ging an die Arbeit.
Ein paar Stunden später: Feinste Kräusen
Ein paar Stunden später: Feinste Kräusen
8 Tage später wurde dann abgefüllt, nachdem sich der Restextrakt bei 3.7°P eingependelt hatte.

Nach 4 Wochen im Keller das ganze jetzt so aus:
DSC_0530-1.jpg
Schmecken tut's auch schon vorzüglich und es wird sicher noch besser :Bigsmile

Ich bin auf jeden Fall angefixt und am Wochenende folgt der zweite Sud! Ohne das Forum hier wäre ich jedenfalls nie so weit gekommen. Deshalb Vielen Dank an alle, die uns Anfängern immer wieder so geduldig die Grundlagen herbeten :thumbup

Gruß, topfkratzer
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Alt-Phex
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Na ist doch alles Super gelaufen.

Ein gutes Beispiel dafür das es sich lohnt sich erstmal in Ruhe in Materie einzulesen,
anstatt dumpf drauf los zu brauen.

Dat Bierchen sieht verdammt lecker aus...
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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wwwcom
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#3

Beitrag von wwwcom »

Danke für die schöne Doku und Glückwunsch zum ersten Sud!
Das wird bestimmt noch besser ja :).

Gruß Manu
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
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t3k
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#4

Beitrag von t3k »

Moin Moin,

Sehr schickes Bierchen !
Danke für die Doku ;)

Gruß
T3K
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purudin
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#5

Beitrag von purudin »

Sehr schöne Doku!
Für den ersten Brautag, war das Enspannung pur. :Smile
Wenn ich an meinen ersten katastrophensud denke. :crying
Das Bier sieht saulecker aus.
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dingenz
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#6

Beitrag von dingenz »

Glückwunsch zum ersten Sud und danke für die schön bebilderte Doku! Finde es immer wieder schön zu sehen, wie es bei anderen abläuft. Das lässt einen über die eigenen Prozesse sinnieren und inspiriert manchmal auch...
Ich bleibe dabei: Schönes Hobby! :Smile

Kleine sicherheitstechnische Anmerkung: Wenn ich das richtig gesehen habe, hast du die Sudpfanne nach dem Läutern auf den Stuhl gestellt. An der Stelle solltest du nochmal über den Arbeitsschritt nachdenken und evtl. etwas anpassen. Die Griffe der Einkocher (zumindest nicht vom ProfiCook) sind nämlich nicht darauf ausgelegt die etwa 30 Kilogramm zu halten. Und mit heißer Flüssigkeit ist absolut nicht zu spaßen.
Viele Grüße
dingenz

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Schafbockbier
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#7

Beitrag von Schafbockbier »

:thumbsup tolle Doku :thumbsup

Hat bestimmt auch viel Zeit gekostet die Bilder zu sortieren und die Texte zu schreiben !
"läuft schon :thumbup "
topfkratzer
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#8

Beitrag von topfkratzer »

Danke für Eurer positives Feedback! Nach der langen Zeit als passiver Mitleser muss man ja auch mal was zurückgeben :Smile

@dingenz: Guter Hinweis! Bist du sicher, dass die Griffe das nicht aushalten? Hab jetzt gerade nicht die Bedienungsanleitung da, aber da schau ich nochmal rein, ob da was entsprechendes zur max. Tragfähigkeit drinsteht. Wundern würde es mich aber schon, denn warum sind dann erst wärmeisolierte Griffe dran, wenn man den Pott nur im leeren Zustand tragen kann...

Gruß, topfkratzer
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dingenz
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#9

Beitrag von dingenz »

topfkratzer hat geschrieben:@dingenz: Guter Hinweis! Bist du sicher, dass die Griffe das nicht aushalten? Hab jetzt gerade nicht die Bedienungsanleitung da, aber da schau ich nochmal rein, ob da was entsprechendes zur max. Tragfähigkeit drinsteht. Wundern würde es mich aber schon, denn warum sind dann erst wärmeisolierte Griffe dran, wenn man den Pott nur im leeren Zustand tragen kann...
Ich sag's mal so: Ich hab in meinem Materiallager einen solchen ProfiCook stehen, bei welchem ein Griff (der Plastikteil davon) ab ist. Der Plastikteil ist einfach nur an eine Art Metallhaken angeklickt. Lässt sich auch wieder drauf klicken, ist aber imho nicht für große Belastungen ausgelegt. Der Griff hat sich bei mir beim Testkochen (mit Wasser) gelöst, als ich den Topf auf dem Tisch umrücken wollte. Seitdem bin ich bei dieser Problematik noch vorsichtiger geworden, dachte nämlich zunächst auch, dass die Griffe stabil genug sind. Gerade im Heißbereich kann das halt schnell böse ins Auge gehen.
Viele Grüße
dingenz

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Bierolo
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#10

Beitrag von Bierolo »

Aus der Anleitung: "Sicherheitshinweise"
WARNUNG: Heiße Oberfläche! Verbrennungsgefahr! ...
• Fassen Sie das Gerät nur am Griff an.
...
Bewegen Sie das Gerät nicht und fassen Sie es nicht an, wenn es in Betrieb ist. •


https://www.libble.de/proficook-pc-eka- ... 16793/#af1

VG Reinhard
Bierolo startet in der 20L Einkocher-Liga.
topfkratzer
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#11

Beitrag von topfkratzer »

ok, ihr habt mich überzeugt. dann muss ich mir fürs nächste Mal wirklich ein anderes Vorgehen überlegen. :Grübel

Gruß, topfkratzer
Schlinsermändle
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#12

Beitrag von Schlinsermändle »

Hallo!
Du das sieht doch verdammt toll aus. Echt !
Tolles Bier und wird entsprechend gut zu trinken sein :Bigsmile

Dreher war ein Österreichischer Brauer, der als Braumeister die damals größte Brauerei in Österreich / Ungarn betreut hat. Das Schwechater Lager, ( Vorort von Wien ) ist aus seiner Feder entsprungen!
Das Rezept original werde ich euch hier unter den Rezepten online stellen, ich selber hab es noch nicht gebraut, wird aber sicher noch kommen, vielleicht mit Holderdolden, wer weiss?!

Jedenfalls tolle Sache!
Darf ich dir 2 Fragen stellen:
a) wie ist deine Erfahrung mit dem Thermopot von hopfen und mehr? Gutes teil - spiele mit dem Gedanken umzusteigen in weiterer folge vom Kunststoff eben dorthin
b) du schreibst was von einer läuterspindel, geeicht auch 70 grad. wo bekomm ich die her? klingt absolut interessant!!!

Danke dir für die Infos und nochmals
alles gute für die weiteren sude, mach weiter so, es sieht echt sooo toll aus !
Danke für den Beitrag! :Drink
Gruss Thomas :Smile
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Neubierig
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#13

Beitrag von Neubierig »

topfkratzer hat geschrieben:ok, ihr habt mich überzeugt. dann muss ich mir fürs nächste Mal wirklich ein anderes Vorgehen überlegen. :Grübel

Gruß, topfkratzer
Ja, einer der Griffe hat sich bei mir auch abgelöst, und das als es nur vielleicht ein Drittel voll war - ich war bei auswaschen, also kaltes Wasser, aber das Ding ist auf jedem Fall nicht im vollen Zustand aufzuheben.

Gucksdu hier und hier (besonders Antwort 19 für einen (un)schönen Erfahrungsbericht).

Cheers,

Keith :-)
Beer - the only reason I get up in the afternoon
topfkratzer
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Re: Erster Sud mit "Anton Dreher Bier"

#14

Beitrag von topfkratzer »

Schlinsermändle hat geschrieben:Hallo!
Du das sieht doch verdammt toll aus. Echt !
Tolles Bier und wird entsprechend gut zu trinken sein :Bigsmile
Danke danke :Bigsmile . Ich hatte erst am Wochenende wieder das Vergnügen, bei feinstem Sonnenschein im Garten mit Freunden ein paar Flaschen davon zu verkosten. Bis jetzt kam nur überaus positives Feedback auf das Bier. Also Einstand geglückt :-)
Schlinsermändle hat geschrieben: Jedenfalls tolle Sache!
Darf ich dir 2 Fragen stellen:
a) wie ist deine Erfahrung mit dem Thermopot von hopfen und mehr? Gutes teil - spiele mit dem Gedanken umzusteigen in weiterer folge vom Kunststoff eben dorthin
So wirklich viel kann ich vom Thermoport noch nicht berichten. Benutze den im Moment ja in Verbindung mit der Läuterhexe "nur" zum Läutern. Später will ich auch mal damit Bottichmaischen (Dekoktion) ausprobieren. Weil man für beides gut isolierte Behälter braucht, habe ich gleich zum Thermoport gegriffen. Wenn es Dir nur um Edelstahl geht, muss ja nicht unbedingt ein Thermoport sein. Ein guter Edelstahl-Topf kann da je nach geplanten Einsatzzweck besser geeignet sein. Der Thermoport scheidet aufgrund seiner Isolation ja schonmal fürs beheizte Maischen, Kochen und die Hauptgärung aus. Im Edelstahltopf kannst du theoretisch alles machen: Maischen, Läutern, Kochen, Gären...
Schlinsermändle hat geschrieben: b) du schreibst was von einer läuterspindel, geeicht auch 70 grad. wo bekomm ich die her? klingt absolut interessant!!!
Die gibts bei den meisten gängigen Online-Shops. Einfach mal nach "Läutersaccharimeter" suchen, da findet man eher was als unter "Läuterspindel"

Gruß, topfkratzer
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