Lagerfeuer Bier

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Vulcania
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Lagerfeuer Bier

#1

Beitrag von Vulcania »

Hallo zusammen,

Ich habe noch so viele frische Chilis aus dem Garten über, die weg müssen. Daher wollte ich mal ein Chili-Bier brauen. Ähnliche Getränke, wie Chili-Met und Fruchtweine mit Chili habe ich bisher immer sehr genossen!
Daher denke ich auch ein Chili-Bier könnte mir sehr gut bekommen. :Bigsmile

Nachdem ich nun ein paar Rezepte recherchiert habe, geht mir eine gewisse Idee nicht mehr aus dem Kopf:
Ich will nicht nur ein Bier mit Feuer, sondern ein Bier mit Lagerfeuer! :thumbsup
Dafür habe ich allerdings kein passendes Rezept bisher gefunden.

Da ich auch noch nicht so erfahren bin in der Erstellung eigener Rezepte und nicht ganz so sehr auf gut Glück irgendwas zusammenrühren will, wende ich mich an eure Expertise. Ich teile im Folgenden ein paar spezifischere Gedanken und meine Rohstoffliste mit euch und bitte euch dafür um eure Meinungen, Ratschläge, Empfehlungen und Kritiken hierzu. Falls ihr selbst schonmal so ein Rezept entworfen habt, gerne auch teilen! :Smile

Hier findet ihr schonmal meine Rohstoffliste. (Ich hoffe, das klappt so mit der PDF. Ansonsten, oder falls mehr Barrierefreiheit gewünscht ist, muss ich die nochmal abtippen.) Ich hätte gern so 16°P
Eine unaufdringliche Bittere, also vielleicht so 20-30 IBU
Eine schöne feurig rot-goldene Farbe, also zwischen 25 und 30 EBC? Was wäre da die Punktlandung?
Zum Thema Scheinbarer Restextrakt und scheinbarer Endvergärungsgrad: Da weiß ich jetzt nicht, was da genau für Werte getroffen werden müssten. Ich stell mir hier aber ein eher halbtrockenes bis trockenes Bier vor.
Zum Thema Alkohol sage ich nur: so ein Lagerfeuer darf ruhig Zunder enthalten! :thumbsup Also alles was die Hefe hergibt, solange noch genug Zucker übrig bleibt, dass das Bier nicht charakterlos wird und plötzlich nach gar nichts mehr schmeckt. Falls das Sinn ergibt?

Bei den Aromen habe ich mir nun folgendes vorgestellt:
Neben der Schärfe der Chilis, will ich auf jedenfall Rauch und Torf wieder finden.
Leicht brotig wäre okay.
Würzig ebenso.
Erdig und (Nadel-)holzig wäre wünschenswert.
Fruchtige und Blumige Aromen würde ich gerne vermeiden.

Wie sich die letzten Punkte aufgrund meiner recht eingeschränkten Ressourcenvielfalt umsetzen lassen, bleibt ein Fragezeichen.

Mein Plan wäre jetzt für Ausschlagwürze 23l folgender:

3,7 kg PiMa
0,5 kg Peated Malz
0,5 kg Rauchmalz
0,3 kg Caramalz (Dextrin und Cara100 in einem verhältnis gemischt, dass die gewünschte Farbe rauskommt.

Einmaischen bei 59°C,
dann Kombirast bis Jodnormal bei 66-67°C (damit etwas mehr vergärbarer Zucker ensteht, als bei 68°C [Funktioniert das so? Ist das überhaupt sinnvoll so? Geht es vielleicht für trockenere Biere noch niedriger, oder arbeitet die alpha-amalyse dann schon nicht mehr richtig?])
Dann abmaischen bei 78°C

Beim Würzekochen bin ich jetzt völlig planlos.
Das einzige was ich weiß, ist dass ich 90 min. kochen will und für die letzten 15 min. kommen schon die ersten 4 präparierten chilis in den Sud.
Aber wann kommt was für Hopfen rein? :Waa
Der einzige Hopfen, den ich habe und kaum die hier unerwünschten fruchtigen Aromen enthält ist der Hallertauer Hersbrucker.
Aber singlehop mit so einem alphaschwachen Aromahopfen? Kann man sowas überhaupt machen, oder ist das nicht ratsam?
Magnum und Pacifica sind womöglich auch nicht ganz so fruchtig, davon vielleicht noch Teile?
Letzteren habe ich bisher auch noch nie benutzt. Laut Händlerangabe, liest der sich aber ein wenig wie ein Wildcard-Hopfen, der jenach dem wann man ihn zugibt, was völlig anderes macht.

Für die Gärung habe ich mir nun erstmal überlegt, UG Hefe zu nehmen. Das aber auch nur für den Gag mit dem Lager-feuer.
Dafür käme bei mir im Moment nur die M84 infrage.
Diese würde ich dann in 2. Führung benutzen (1. Führung Helles)
Es sei denn die kommt mit den Chili-Stoffen so gar nicht klar, oder die durch die Hefe erzeugten Aromen passen da nicht rein, dann würde ich womöglich die S-33 nehmen und auf den Lager-Gag verzichten.

Nach der Hauptgärung würde ich dann mit 4 weiteren präparierten Chilis und Buchenholzchips "stopfen" für mehr Schärfe und Holzaroma.

Die Chilis präpariere ich wie folgt:
Erst in kleine Scheiben schneiden, dann 20 min bei 180°C Umluft backen und anschließend für ca. 2 Stunden in Vodka einlegen.
Dieses Verfahren und die Chilimengen, habe ich aus anderen Chilibierrezepten.

Wenn mir zur Abfüllung das Bier dann noch nicht scharf genug ist, kommt der Vodka noch mit rein.

Carbonisierung würde ich eher zurückhaltend angehen (weiß da auch noch keinen genauen Wert). Aufstoßen zu müssen und dabei Schärfe im Rachen zu haben, ist erfahrungsgemäß nicht das angenehmste Erlebnis) :puzz

Danke fürs Lesen bis hierhin. Ich freue mich schon auf eure Meinungen :Bigsmile

Gruß Imke
hölsch
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Re: Lagerfeuer Bier

#2

Beitrag von hölsch »

Ich habe keinerlei Erfahrung im Brauen von Chilli-Bier.

Lediglich mein Erlebnis mit der Chilliversion von Warsteiner (hat mWn nie den Markt gesehen, wurde lediglich auf der Anuga verprobt) — war grauenhaft.
Und das sage ich als Bier und Chilliliebhaber. Standen überall auch halb angetrunkene Flaschen um den Stand herum - ob das jetzt am Warsteiner lag oder am Chilli sei mal dahingestellt.

Werde hier aber mal mitlesen, bin gespannt wies ausgeht
Zuletzt geändert von hölsch am Mittwoch 15. Dezember 2021, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
LG
Jan
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dieck
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Re: Lagerfeuer Bier

#3

Beitrag von dieck »

Bier "Bier mit Lagerfeuer" musste ich spontan an die Bilder aus https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=24&t=28797 denken :)
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gaelen
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Re: Lagerfeuer Bier

#4

Beitrag von gaelen »

Hallo Imke,

für‘s Handy ist Dein Post zu lang….
Aber als Tipp möchte ich Dir ‚radical brewing‘ ans Herz legen. Dort beschäftigt sich Herr Mosher mit nahezu alles Spielarten von / mit / zum Bier und es gibt, meiner Meinung nach, auch einen Abschnitt mit Chili als Zutat.

gruß, alex
(der bei Lagerfeuer-Bier auch ein anderes Bild im Kopf hatte)
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Vulcania
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Re: Lagerfeuer Bier

#5

Beitrag von Vulcania »

gaelen hat geschrieben: Mittwoch 15. Dezember 2021, 10:49 Hallo Imke,

für‘s Handy ist Dein Post zu lang….
Aber als Tipp möchte ich Dir ‚radical brewing‘ ans Herz legen. Dort beschäftigt sich Herr Mosher mit nahezu alles Spielarten von / mit / zum Bier und es gibt, meiner Meinung nach, auch einen Abschnitt mit Chili als Zutat.

gruß, alex
(der bei Lagerfeuer-Bier auch ein anderes Bild im Kopf hatte)
Danke Alex! Das Buch ist sogar schon auf dem Weg zu mir! Da ich es hierzulande aber nicht mehr bekommen habe, leider als US Import. Also habe ich es vielleicht irgendwann zwischen Weihnachten und Ostern in den Händen :Pulpfiction

Auf meinem Handy, sieht der Post ganz in Ordnung aus. :Smile, aber falls es dadurch auf dem Desktop merkwürdig aussieht, soorry :redhead

Gruß, Imke
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gaelen
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Re: Lagerfeuer Bier

#6

Beitrag von gaelen »

Vulcania hat geschrieben: Mittwoch 15. Dezember 2021, 11:10 (...)
Auf meinem Handy, sieht der Post ganz in Ordnung aus. :Smile, (...)
Gruß, Imke
Hallo Imke,

ich meinte damit, dass mir Dein Post für's lesen auf dem Handy (und im Bus) zu lang ist. An der Formatierung oä habe ich nichts auszusetzen.

gruß,alexander
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Re: Lagerfeuer Bier

#7

Beitrag von Humulus »

Vulcania hat geschrieben: Dienstag 14. Dezember 2021, 21:22 Aber wann kommt was für Hopfen rein? :Waa
Der einzige Hopfen, den ich habe und kaum die hier unerwünschten fruchtigen Aromen enthält ist der Hallertauer Hersbrucker.
Aber singlehop mit so einem alphaschwachen Aromahopfen? Kann man sowas überhaupt machen, oder ist das nicht ratsam?
Magnum und Pacifica sind womöglich auch nicht ganz so fruchtig, davon vielleicht noch Teile?
Den Magnum würde ich nur zum Bittern nehmen, gegen den Hersbrucker als späte Gabe spricht sicher auch nichts.
Alternativ oder ergänzend könnte ich mir für dein Bier Chinook sehr gut vorstellen.

Ansonsten klingt das nach einem spannenden Vorhaben! Ich braue auch regelmäßig Rauchbiere und Bier mit Waldzutaten. Chilis habe ich noch nicht verwendet, steht aber ebenfalls seit längerem auf der Brauliste. Von daher hast du mich animiert, demnächst mal einen ähnlichen Kombi-Versuch zu unternehmen. Halte uns gerne auf dem Laufenden! :Greets

Gruß,
Matthias
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Y-L
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Re: Lagerfeuer Bier

#8

Beitrag von Y-L »

Die Landgang Brauerei in Hamburg hatte vor 3-4 Jahren mal "Heisszeit" angeboten. https://kraftbier0711.de/landgang/
Der örtliche Disc-Golf Verein hatte hier im Winter regelmäßig zum "Putting Liga Training" eingeladen.

Hab damals ein paar Exemplare mitgenommen. Waren spannend und interessant; aber nicht wirklich hitverdächtig.
Keine Ahnung, ob die das immer noch anbieten.

Ich drück Dir trotzdem die Daumen!
Bier ist eine flüssige & global gültige Sprache, die trotz weltweiter Regiolekte, Dialekte & Akzente überall verstanden wird.
Der Braulenzer...
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Olutmatkailijan
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Re: Lagerfeuer Bier

#9

Beitrag von Olutmatkailijan »

Man beachte:
Capsaicinoide lösen sich in Alkohol und Fett, aber nicht in Wasser. Sie haben antibakterielle und fungizide Wirkung und sind somit konservierend.
Weiterhin:

Sie wird in der Plazentawand sowie in den Scheidewänden produziert; daher sind vor allem die diversen Innenwände wesentlich capsaicinhaltiger (und somit erheblich schärfer) als das Fruchtfleisch selbst

Es stünde wohl nichts im Wege, diese Teile der Chili in hochprozentiges Einzulegen und dieses dann nach der Hauptgärung in den Bottich zu mischen. Da die Schärfe kaum löslich in Wasser ist, nehme ich an, es wird wenig bringen es beim Sud bereits mit dazuzugeben, auch wenn es Hitzebeständig ist.
Ennen veljeltä vettä kuin vieraalta olutta!
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