Aufspeisen in nur halb vollem Drucktank.

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Shortbreaker
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Aufspeisen in nur halb vollem Drucktank.

#1

Beitrag von Shortbreaker »

Hallo liebes Forum,

ich stehe aktuell vor folgendem Problem:

Ich habe einen Fermzilla Allrounder mit 60l Kapazität aber nur etwa 35l Bier darin. Da der Fermzilla erst vor kurzem ankam, war das Bier wohl schon zu weit in der Gärung fortgeschritten um den vollen Spunddruck noch zu erreichen. Ich hätte gerne 1,6bar bei 14°C gehabt, aber am Ende der Gärung hat sich nur 0,8bar eingestellt. Da ich noch Traubenzucker habe, der weg muss, habe ich anhand des Karbonisierungsrechners nachgezuckert um die gewünschte CO2 Konzentration zu erreichen.
Jetzt frage ich mich aber, ob diese Rechnung bei diesem großen Kopfraum noch aufgeht. Kann mir vorstellen, dass es bei flaschen zu vernachläßigen ist, da der üblich Kopfraum nur einen geringen Teil des Flaschenvolumens ausmacht, aber wie ist in so einem Fall vorzugehen?
Und was ist mit dem Spunddruck? Ich gehe davon aus, dass der nach wie vor der Tabelle entsprechen muß, da aich da ja ein Gleichgewicht einstellen müsste.
Hat jemand dazu Erfahrungen oder eine gute Methode solche Extremfälle zu berechnen? In englischsprachigen Foren fand ich die Aussage, dass man die Zuckermenge immer anhand des Volumens des Gefässes zu berechnen hätte, unabhängig von der tatsächlichen Füllmenge. Stimmt das? Kann mir vorstellen, das die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt.

Ich freue mich auf eure Antworten

Tobias
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Shortbreaker
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Re: Aufspeisen in nur halb vollem Drucktank.

#2

Beitrag von Shortbreaker »

Nachtrag:

angenommen die Theorie, dass man immer die Karbonisierung auf das Gefäßvolumen bezieht ist richtig, müsste sich ja nach meinen Berechnungen ein Spunddruck (bei jetzt 18°C) von nur 1,4bar statt etwa 1,9bar einstellen. Leider ist die Gozdawa CP18 so langsam, dass sie jetzt erst bei 0,9bar steht (Zuckergabe vor etwa 2 Tagen). Aber man darf gespannt sein.
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San

Re: Aufspeisen in nur halb vollem Drucktank.

#3

Beitrag von San »

Du willst ja von 0,8barü auf 1,6barü bei 14°C, also von 3,6 auf 5,2 gCO2/l, macht 1,6gCO2/l die zugeführt werden müssen.
Bei 35 Litern Füllvolumen (Bier) sind das 56 gCO2 die ins Bier sollen.

In den restlichen 25 Litern hast du CO2 im Tank, mit einer Dichte von (1,0+0,8)*2g/l bzw (1,0+1,6)*2g/l, also 3,6 bzw 5,2 g/l. Auch hier 1,6gCO2/l, die zugeführt werden müssen.
Bei 25 Litern Füllvolumen (Gas) sind das 40 gCO2 die in den Gasraum sollen.

In Summe müssen 40+56=96g CO2 zugeführt werden. Nach Balling also 2*96g = 192g Zucker, bei Traubenzucker etwas abweichend.

Da hier für Flüssig- und Gasphase die gleiche "Löslichkeit" (1,6gCO2/l) vorliegt, kann man das tatsächlich so berechnen, wie im englischen Forum gesagt wurde, wenn ich das richtig verstehe.

Ich hoffe da war jetzt kein Rechenfehler drin.
VG San
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Re: Aufspeisen in nur halb vollem Drucktank.

#4

Beitrag von Shortbreaker »

Hallo San,

vielen Dann für deine Rechnung, auch wenn ich den Rechenweg leider mangels physikalischer Kenntnisse nicht nachvollziehen kann.
Das heißt also auch, dass ich beim befüllen einer Flasche z.B. auch Zucker für 0,5l zugeben müsste, auch wenn ich nur noch 0,3l zugebe (z.B. letzte Flasche), oder?
Wäre ja super, dann bräuchte man in so einem Fall ja nicht einmal rechnen. (Also nicht, dass ich das machen würde, aber es wäre halt denkbar…)
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San

Re: Aufspeisen in nur halb vollem Drucktank.

#5

Beitrag von San »

Hallo Tobias,

das gilt hier näherungsweise nur, weil wir annehmen können, dass im Fermenter eine reine CO2-Atmosphäre in der Gasphase vorliegt. Dann ist der Partialdruck von CO2, der letztlich für die Löslichkeit im Bier maßgeblich ist, gleich dem Absolutdruck im Tank. Bei einer Flasche mit großem Kopfraum ist das nicht der Fall, da auch Luft drinnen ist. Bei einer Flasche mit kleinem Kopfraum ist das egal, da der CO2-Anteil im Kopfraum sowieso vernachlässigbar ist.

Ganz so einfach ist es im von dir beschriebenen Fall also nicht.

VG San
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