Nun, da mir dieses Forum seit über einem Jahr wahnsinnig viel Input gibt und mir bei der (mehr oder weniger) erfolgreichen Umsetzung meines Hobbys hilft, wollte ich etwas zurückgeben. Und wenn es nur schöne Bilder sind.

Nachdem ich bei einer Brauerei im Bamberger Umland einmal (eher mehrmals

1. Das Frühjahr und die Vorbereitungen
Das Grünhopfen-Bier sollte mein insgesamt 11. Sud werden. Doch was fehlte noch für ein Grünhopfen-Bier? Richtig. Der Hopfen. Passenderweise gibt es in Bamberg direkt bei mir um's Eck eine Gärtnerei, welche Jungpflanzen verkauft. Gesagt, Getan: 2x Cascade und 1x Mandarina Bavaria erworben. Warum genau diese 2 Sorten? Hmm. Schmecken mir einfach



Da das Frühjahr 2021 ja von sehr viel Frost und Kälte geprägt war, wurden die Hopfenpflanzen nach den "Eisheiligen" eingepflanzt und mit reichlich Hornspänen unterstützt. Mehr auch nicht. Keine Chemie!.

Die 2 Cascade-Pflanzen durften sich an einem Gartenpavillon (in direkter Konkurrenz zu roten Rosen) und der Mandarina Bavaria am Fahnenmast (ohne Fahne) entwickeln. Als es dann im Juli und August endlich richtig warm wurde, gab der Hopfen Gas. Für mich der Anstoß, sich schön langsam um die Entwicklung eines Rezeptes zu kümmern...


2. Das Rezept
Als Vorlage durfte das Sommerbier von tauroplu dienen:
Ausschlagwürze 75 Liter, SHA 60 %. Das Wasser wurde von mir insofern "aufbereitet", in dem ich Purania-Wasser mit meinem Leitungswasser verschnitten habe. (Berechnet habe ich alles mit schlupf's Wasserrechner)
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... actorha2=5
Nach einigen Stunden der Recherche beschloss ich die IBU mit normalen Pellets einzustellen und den Grünhopfen in den Whirlpool bei <80 °C zu geben, um das Risiko eines zu bitteren Bieres aufgrund des unbekannten Alphawertes auszuschließen. Gebittert mit Pellets auf insgesamt 21 IBU, circa 15 IBU aus der Vorderwürzehopfung, circa 6 IBU durch die Hopfung 70 Minuten vor Flame-Out. (Nachisomerisierungszeit ca. 4-5 Minuten) Die letzte Hopfengabe lt. Originalrezept habe ich verworfen und dafür mit der Grünhopfen-Whirlpoolgabe ersetzt. (+ X IBU?)
Wie viel ich in den Whirlpool werfen wollte (und konnte! Der Hopfen war ja noch nicht geerntet!) war mir aber tasächlich bis kurz vor der Whirlpoolgabe unbekannt..
Vergoren wurde das ganze dann mit der Notti bei 16 °C im Gärschrank.
3. Der Brau- und Erntetag
Mitte September wurde es ernst. Der Hopfen war reif und es wurde gebraut und geerntet. Parallel.

Ganz schön stressig gewesen. Gottseidank hatte ich viele Erntehelfer und einen Brauzeugen.


Los ging es mit der Ernte um 08:00 Uhr morgens:


Hier war der Pavillon schon fast abgeerntet:

Und weg war der Hopfen:

Gleichzeitig dazu wurden im "Brauhaus"





Und schon wurde gemaischt:

Und geläutert..


Ein Bild der Vorderwürze:

Läuterhalbe durfte natürlich nicht fehlen. Stilecht aus meiner Bamberger Heimat: Original Schlenkerla Rauchbier, gekühlt im Gärschrank. Läuft.


4. Die Hopfenausbeute
Was aus diesen 3 Hopfenpflanzen geworden ist, ist meiner Meinung nach schlicht unglaublich. Mit dem grünen Daumen von Mama und viel Pflege und Liebe selbiger, musste es ja was werden. (Auch wenn sich im Frühjahr ein paar Blattläuse auf dem Hopfen breit gemacht haben --> bekämpft mit Milch+Wasser).

Um so kam es:
2 Pflanzen Cascade mit 6,1 kg Ertrag und 1 Mandarina Bavaria Pflanze mit 1,6 kg. Und das im 1. Jahr.






5. Die Whirlpoolhopfung
Nun, wie bereits eingangs beschrieben, hatte ich keine Ahnung, wie viel Hopfen ich in den Whirpool werfen sollte. War ja schließlich mein erstes Mal und daher noch irgendwie ein Experiment. Schließlich habe ich mich dazu entschieden, 1500 Gramm Cascade und 1500 Gramm Mandarina Bavaria zu geben. Schaumer mal...

Der restliche Hopfen durfte es sich in der Sauna gemütlich machen und wurde später vakuumiert. :-)

6. Das Endergebnis
Auf das Endergebnis war ich natürlich besonders gespannt. Was soll ich sagen. Ist m. E. ein klasse Bier geworden. Sehr frisch und citrusartig, super viel Hopfenaroma in der Nase. Vielleicht einen ticken zu bitter für meinen Geschmack, daher würde ich die IBU im nächsten Jahr etwas reduzieren.
Nichtsdestoweniger kam das Bierchen ausnahmslos super an. Selbst von Nicht-Biertrinkern (Leute gibts...


Ich hoffe, dass ich mit meiner Braudoku etwas zurückgeben konnte. Gerne bin ich für Fragen und Verbesserungsvorschläge offen!!


BG, Jo