auf die Gefahr hin, dass ich mich mangels Erfahrung hier mit etwas "Neuem" blamiere, wollte ich mal beschreiben, wie ich Hopfenseihe. Mir scheint das eine im Forum bisher nicht beschriebene Art und Weise und da sie besonders einfach und unkompliziert ist, dachte ich mir gestern, ich mache mal ein paar Fotos. Sollte ich hier Mumpitz erzählen, bitte ich um rasche Korrektur.

Wie mancher vielleicht von meinen Videos kennt, läutere ich meist einfach nur per Auslaufhahn. Ganz ohne Läuterblech oder Panzerschlauch. Dabei wird der Auslaufhahn zum Vorschießen kurz aufgerissen, dann gleichmäßig zugedreht bis ein gleichmäßiges Rinnsal herausrinnt. Nach 60s läuft die Würze klar. Das Ganze hatte ohne Reisspelzen immerhin in 2 von 3 Fällen geklappt, mit Reisspelzen habe ich jetzt gar keine Probleme mehr.
Die gleiche Methode benutze ich beim Hopfenseihen. Der Auslaufhahn ist dabei meine Läuterhilfe bzw. Seihhilfe. Da nur meine größeren Töpfe Auslaufhähne haben, habe ich bei meinen kleinen Suden für gewöhnlich ein primitiveres Vorgehen. Ich gieße die Würze einfach durch ein Teesieb, was viel Hopfen und Trub zurückbehält, aber immer noch eine ca. 0,5 cm dicke Schicht am Boden des Gärbottich bewirkt. Bei Suden mit viel Hafermalz waren das auch mal 2-3 cm. Ich freue mich deswegen immer, wenn ich mal einen größeren Sud, also 10-20 Liter, braue und einen Auslaufhahn zum "Hopfenläutern" benutzen kann. Dann klappt das nämlich, wie folgt beschrieben, viel besser.
Damit eine Filterwirkung zustande kommt, benötigt man äquivalent zu den Spelzen beim Malz eine Mindestmenge Doldenhopfen. Gestern waren es 1g/l Doldenhopfen, also nur eine von drei Hopfengaben. Es reicht also, wenn man sich zum Beispiel seinen Lieblings-Bitterhopfen als Dolden besorgt, oder, falls man einen Aromahopfen oft benutzt, dann den. Die Prozedur ist die gleiche wie beim Läutern per Auslaufhahn: Kurz vorschießen, dann Auslaufhahn enger drehen, warten bis es klar läuft, fertig. Hier ein paar Fotos. Entschuldigt die mangelnde Bildqualität. Das Ganze funktioniert nicht perfekt. Die kleinsten Hopfenpartikel kommen durch und sollten bei Bedarf mit einem Mikrofilter gefiltert werden. Der verstopft dann aber sehr viel seltener. Der Trub wird hingegen durch die Doldenblätter perfekt zurückgehalten. Hier ein Bild vom Gärbehälter nach 30min Absetzzeit (sonst ist hier eine durchgehende Schicht aus Trub). Dazu noch ein Bild vom "Hopfentreber". Man sieht die graue Trubschicht auf den Hopfenblättern, die sich dicht abgesetzt hat. Ist das Ganze besser als der Whirlpool? Das kann ich tatsächlich nicht sagen, da ich noch nie mit Whirlpool gearbeitet habe. Da es hier allerdings bezeichnende Threads wie "Zu blöd für den Whirlpool" gibt, lohnt es sich vielleicht für den Einen oder Anderen, die Methode des "Hopfenläuterns" auszuprobieren. Mir ist es eine ordentliche Arbeitserleichterung und ich nutze es, wann immer es geht.