Aber nach allem was ich hier im Forum so über NEIPAs gelesen habe, bin ich komplett verunsichert, da anscheinend jeder Brauversuch den maximal schnellen Oxidationstod erleidet. Einzig die Zugabe von Ascorbinsäure scheint sich positiv auszuwirken (was mir aber irgendwie widerstrebt)
Ist das wirklich so extrem und sollte ich die Finger davon lassen? Irgendwie scheint es mir, als würde dieser Bierstil gerade für Malzrohrsysteme keinen Sinn machen.
PS: ich habe ein ganz dunkles Geheimnis -> ich habe noch nie ein NEIPA getrunken
Aaaalso, sicherlich gibt’s hier viele bessere NEIPA-Experten als mich - zumindest was das Bauen eines solchen angeht. Aber dennoch meine 2ct:
Vor sechs Wochen haben wir ein Benefiz-NEIPA (ok, zugegeben ein DDH White IPA mit 10 g/l Hopfen in der Stopfung) gebraut und was still ich sagen? Leider geil!
Beim Brauen penibelst auf's nicht Plätschern geachtet, wobei ich schon glaube, dass beim Kochen eh viel Sauerstoff ausgetrieben wird die Hefe ebenfalls einiges an Sauerstoff wegknabbert. Aber doppelt penibel im Kaltbereich und beim Abfüllen. Bis zum Ende des Abfüllens haben wir den Bucket nicht geöffnet, gestopft über die 3" TC-Öffnung, den Hopfen gaaaanz vorsichtig in einem Nylonstrumpf versenkt.
Abgefüllt mit klassischen Röhrchen, ein cm Kopfraum, mit Zucker aufkarbonisiert.
Wo wohnst du denn? Wenns da ein Geschäft mit guter Bierauswahl in der Nähe gibt (oder wenn nicht: online bestellen), dann würde ich ganz im Geist der Pioniere vorgehen und mir als aller Erstes mal ein paar verschiedene reinzwitschern. Für die Forschung.
Dann weißt du ja, ob dir der Stil schmeckt oder nicht und du kannst dich näher mit dem Thema beschäftigen.
Kleiner Tipp (da du Anfänger zu sein scheinst): man muss nicht stopfen, um ordentlich fruchtige Hopfenbomben zu bekommen. Geht auch alles im Heißbereich und du verringerst dein Oxidationsrisiko erheblich.
Habe ein Malzrohrsystem (Grainfather), braue regelmässig NEIPAs (schon mind. 15-20 gebraut). Fülle in (mit CO2 leergedrückte) Kegs und hab Null Probleme mit Oxidation (mit Flaschengärung hatte ich diese noch).
Ein 19 Liter Keg hält jedoch in der Regel auch nur 6 Wochen.
Ich trinke gerne NEIPA, wobei es da erhebliche Qualitätsunterschiede gibt. Die besten sind imo von Yankee & Kraut, obgleich recht teuer.
Ist bestimmt nicht ganz einfach eins zu brauen. Tipps zur Oxidationsvermeidung findest du genug hier, dann auf jeden Fall sehr gut kühlen und zügig trinken, dann klappt das.
Side Note: Denke jeder reagiert unterschiedlich sensibel auf Oxidation. Ich hab's erst bei ein paar Bieren deutlich rausschmecken können (bspw. neulich bei abgefülltem Bier aus einer "Gasthaus-Brauerei").
Ich hatte vor kurzem ein NEIPA in der Hand und wollte damit schon zur Kassa - aber wie oft hat man schon die Gelegenheit, etwas unbekanntes zuerst selbst herzustellen und erst dann zu probieren. Da bin ich Romantiker.
toaster hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 21:58
Habe ein Malzrohrsystem (Grainfather), braue regelmässig NEIPAs (schon mind. 15-20 gebraut). Fülle in (mit CO2 leergedrückte) Kegs und hab Null Probleme mit Oxidation (mit Flaschengärung hatte ich diese noch).
Ein 19 Liter Keg hält jedoch in der Regel auch nur 6 Wochen.
Kegs sind soetwas wie der heilige Gral. Bis ich dieses Niveau erreicht habe, wird es wohl noch ein wenig dauern. Weißt du noch nach welcher Zeit die Oxidationsprobleme bei der Flaschengärung begonnen haben?
scharfscharf hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 22:43
toaster hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 21:58
Habe ein Malzrohrsystem (Grainfather), braue regelmässig NEIPAs (schon mind. 15-20 gebraut). Fülle in (mit CO2 leergedrückte) Kegs und hab Null Probleme mit Oxidation (mit Flaschengärung hatte ich diese noch).
Ein 19 Liter Keg hält jedoch in der Regel auch nur 6 Wochen.
Kegs sind soetwas wie der heilige Gral. Bis ich dieses Niveau erreicht habe, wird es wohl noch ein wenig dauern. Weißt du noch nach welcher Zeit die Oxidationsprobleme bei der Flaschengärung begonnen haben?
Schwer zu sagen. Mir ist‘s damals aufgefallen als ich nach vielen Wochen (8? 10? 12?) noch zwei Flaschen „fand“ und diese mit nem Kollegen trank. War schon verfärbt (bräunlich, lila) und schmeckte auch so. In den ersten paar Wochen merkte ich es nicht.
Also beim Stopfen hatte ich bisher die wenigsten Probleme. Wenn was oxidiert ist, dann wegen
1. Plätschern
2. Schlauchen in nicht Co2 geflutete Behälter
3. Abkühlen über Nacht
Wenn es finanziell bei dir passt, dann besorg dir auf jeden Fall Kegs oder einen Gärbehälter, den du mit Co2 leerdrücken kannst! Beim Stopfen einfach Hopfen schnell rein und das Ganze mit Co2 bei geöffnetem ventil nachspülen.
Hat schon jemand den Stopfhopfen über Magnete hinzugefügt - so wie hier ab 2:43? https://youtu.be/uRwkvd1Td10
Ich finde die idee eigentlich recht clever, da man bis zum Moment des Stopfens den restlichen Sauerstoff verdrängt. Ich frage mich aber, wie lange man den Hopfen unter dem Deckel bunkern kann. Das feuchte Milieu dort bekommt im vermutlich nicht sehr gut.
scharfscharf hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 22:43
toaster hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 21:58
Habe ein Malzrohrsystem (Grainfather), braue regelmässig NEIPAs (schon mind. 15-20 gebraut). Fülle in (mit CO2 leergedrückte) Kegs und hab Null Probleme mit Oxidation (mit Flaschengärung hatte ich diese noch).
Ein 19 Liter Keg hält jedoch in der Regel auch nur 6 Wochen.
Kegs sind soetwas wie der heilige Gral. Bis ich dieses Niveau erreicht habe, wird es wohl noch ein wenig dauern. Weißt du noch nach welcher Zeit die Oxidationsprobleme bei der Flaschengärung begonnen haben?
Das Problem ist nicht die Flasche, sondern wie du das Bier dort hinein bekommst. Man kann Bier auch so in Kegs abfüllen, dass es darin ebenfalls oxidiert. Natürlich tut man sich beim Keg etwas leichter, es ist aber keine Garantie. Ich hab jedenfalls schon spezibraun oxidiertes IPA aus dem Keg gesehen.
Wichtig bei Flaschen ist auch, dass man sie fast voll macht. Und was das Problem mit einer minimalen Mengen Vitamin C im Bier sein soll, weiß ich auch nicht, meine gestopften Biere oxidieren seither jedenfalls nicht mehr in der Flasche.
Ich fülle mit dem klassischen Abfüllröhrchen ohne Feder ab.
Zuletzt geändert von Boludo am Freitag 6. Mai 2022, 07:02, insgesamt 1-mal geändert.
toaster hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 21:58
Und was das Problem mit einer minimalen Mengen Vitamin C im Bier sein soll, weiß ich auch nicht, meine gestopften Biere oxidieren seither jedenfalls nicht mehr in der Flasche.
Wir minimal wäre denn diese Menge und wie kann ich sie gleichmäßig dosieren und muss es eine spezielle Ascorbinsäure sein?
scharfscharf hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 07:00
toaster hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 21:58
Und was das Problem mit einer minimalen Mengen Vitamin C im Bier sein soll, weiß ich auch nicht, meine gestopften Biere oxidieren seither jedenfalls nicht mehr in der Flasche.
Wir minimal wäre denn diese Menge und wie kann ich sie gleichmäßig dosieren und muss es eine spezielle Ascorbinsäure sein?
Ich schmeiß 30mg pro Liter zusammen mit dem Stopfhopfen rein. Vermutlich müsste man die Menge an die Menge des Stopfhopfens anpassen, bei mir funktioniert es aber zumindest bis 5g/l, wobei da auch jeder Hopfen anders sein kann. Man deaktiviert damit die Polyphenoloxidase, die durch ungekochten Hopfen ins Bier kommt und mit minimalen Sauerstoffmengen die Polyphenole oxidieren lässt. Dadurch wird das Bier so braun und das Aroma geht auch flöten.
Den selben Effekt sieht man bei angeschnittenen Äpfeln, da kann man es auch mit Ascorbinsäure verhindern.
Ich nehm ganz normale Ascorbinsäure aus dem Drogeriemarkt.
Schwefeln funktioniert auch sehr gut, damit hab ich aber keine eigene Erfahrungen und da ist mir Vitamin C doch auch ein bisschen lieber.
scharfscharf hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 06:50
Ich frage mich aber, wie lange man den Hopfen unter dem Deckel bunkern kann. Das feuchte Milieu dort bekommt im vermutlich nicht sehr gut.
Ohja, dieser Frage schließe ich mich an - das habe ich mir auch schon häufiger überlegt. Wenn ich sehe, wie nass/kondensiert der Deckel vom Gäreimer/Bucket nach der Gärung ist, widerstrebt es mir eigentlich, bei 20 bis 22 Grad für drei bis fünf Tage einen „Schwamm“ an die Decke zu pappen, den ich anschließend im Topf versenke… aber vielleicht ist die Sorge ja auch unbegründet?
Ich hab bisher nur einen Versuch mit Stopfen hinter mir, aber manuell mit leicht geöffnetem Deckel und vermutlich gut Sauerstoffeintrag dann...
Es sind aber noch einige Biere auf der Wunschliste, die gestopft werden sollen.
Nachdem ich die "Dry Hopper" für NC Kegs gesehen habe wollte ich sowieso mal probieren, mir sowas ähnliches selbst zu bauen für meinen Brewmonk Gärbehälter. Das Prinzip müsste ja auch bei druckloser Vergärung klappen, wenn man da kurz mit ner Sodastream-Buddel Druck drauf gibt um den Boden rauszusprengen.
In so einen Hohlraum könnte man vermutlich sogar ne Hopfensocke stopfen, um allzuviel Trub zu vermeiden.
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
Boludo hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 07:08
Ich schmeiß 30mg pro Liter zusammen mit dem Stopfhopfen rein. Vermutlich müsste man die Menge an die Menge des Stopfhopfens anpassen, bei mir funktioniert es aber zumindest bis 5g/l, wobei da auch jeder Hopfen anders sein kann.
Das werde ich kommende Woche probieren. Kann ich die Ascorbinsäure einfach reinrieseln lassen oder muss alles vorsichtig umgerührt werden?
scharfscharf hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 06:50
Hat schon jemand den Stopfhopfen über Magnete hinzugefügt - so wie hier ab 2:43? https://youtu.be/uRwkvd1Td10
Ich finde die idee eigentlich recht clever, da man bis zum Moment des Stopfens den restlichen Sauerstoff verdrängt. Ich frage mich aber, wie lange man den Hopfen unter dem Deckel bunkern kann. Das feuchte Milieu dort bekommt im vermutlich nicht sehr gut.
Bei einem NEIPA gebe ich den Stopfhopfen gleich von Anfang an mit der Hefe in den Gärbottich. Somit kein Sauerstoffproblem durch den Hopfen.
scharfscharf hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 06:50
Hat schon jemand den Stopfhopfen über Magnete hinzugefügt - so wie hier ab 2:43? https://youtu.be/uRwkvd1Td10
Ich finde die idee eigentlich recht clever, da man bis zum Moment des Stopfens den restlichen Sauerstoff verdrängt. Ich frage mich aber, wie lange man den Hopfen unter dem Deckel bunkern kann. Das feuchte Milieu dort bekommt im vermutlich nicht sehr gut.
Ich habe das schon gemacht mit Hopfensäckchen, aber ich habe dabei versagt:
- Die Säckchen haben sich immer mehr gedehnt, bis der Hopfen das Jungbier berührte und sich vollsaugte
- Hab Stahlkugeln mit in die Hopfensäckchen gegeben damit die Magnete was haben zum festhalten, die Kugeln sind aber oxidiert und sahen danach eklig aus, hab aber keinen Rost im Bier schmecken können
- Stopf-Hopfengeschmack war kaum wahrnehmbar (war ein Black IPA)
Seither mache ich wieder auf zum Stopfen und flute danach aus der CO2 Kartusche…
scharfscharf hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 18:12
Das werde ich kommende Woche probieren. Kann ich die Ascorbinsäure einfach reinrieseln lassen oder muss alles vorsichtig umgerührt werden?
Ich löse die Ascorbinsäure vorher in einem Glas Wasser auf.
scharfscharf hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 18:12
Boludo hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 07:08
Ich schmeiß 30mg pro Liter zusammen mit dem Stopfhopfen rein. Vermutlich müsste man die Menge an die Menge des Stopfhopfens anpassen, bei mir funktioniert es aber zumindest bis 5g/l, wobei da auch jeder Hopfen anders sein kann.
Das werde ich kommende Woche probieren. Kann ich die Ascorbinsäure einfach reinrieseln lassen oder muss alles vorsichtig umgerührt werden?
Ich werf die fest mit rein. Durch den Hopfen wird eh alles aufgewirbelt.
Hab schon ein paar NEIPAs gebraut. Das erste ist oxidiert, vermutlich weil beim Whirlpool zuviel Sauerstoff in die Würze gelangt ist. Gerade wenn diese noch heiß ist, ist das Oxidationsrisiko recht hoch.
Beim Stopfen würde ich eher sterilisierte Murmeln in die Säckchen packen. Wenn Stahl, dann definitiv nur Edelstahl. Ansonsten empfehlen sich auch Edelstahl-Hopfenfilter (verschließbar),. Gibt's bei den Amazonen zwischen 15-20 Euro. Wenn man die während der NG langsam versenkt hält sich der 02 Eintrag in Grenzen.
Boludo hat geschrieben: ↑Samstag 7. Mai 2022, 11:16
scharfscharf hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 18:12
Boludo hat geschrieben: ↑Freitag 6. Mai 2022, 07:08
Ich schmeiß 30mg pro Liter zusammen mit dem Stopfhopfen rein. Vermutlich müsste man die Menge an die Menge des Stopfhopfens anpassen, bei mir funktioniert es aber zumindest bis 5g/l, wobei da auch jeder Hopfen anders sein kann.
Das werde ich kommende Woche probieren. Kann ich die Ascorbinsäure einfach reinrieseln lassen oder muss alles vorsichtig umgerührt werden?
Ich werf die fest mit rein. Durch den Hopfen wird eh alles aufgewirbelt.
Mache ich auch so. Zwei kleine portionslöffelchen gepuffertes Vitamin C und bislang nie Probleme mit Oxidation. Trotz klassischer Flaschengärung.