§11 hat geschrieben: ↑Freitag 8. Juli 2022, 13:03
Irgendwo hier im Forum gibt es einen Faden dazu (glaube ich). Im Grunde hatte der Forenbewohner aus Dachlatten und Fliegengitter eine Horde gebaut die er auf Ziegelsteinen gelegt hatte und so von unten mit einem Gebläse Luft durchs Malz geblasen hat. Nach dem Durchbruch, das ist der Zeitpunkt an dem sich Temperatur unten im Malz und oben angleichen, was bedeutet das das Malz einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt erreicht hat und die Verdunstung das Malz eben nicht mehr kühlt, ist er im meiner Erinnerung in den Ofen zum Darren.
So ähnlich mache ich es auch und hatte es mal bei Facebook gepostet. Anstelle von Ziegelsteinen nehme ich 10 l-Stichfässer und ich "belüfte" bis "Handtrocken". Ich kopiere mal paar Sachen hier rüber:
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Gerstenmalz:
"Fliegengitter an einen Holzrahmen getackert, zack. Damit kann ich die Keimung besser kontrollieren, da von unten Luft dran kommt (auch für die erste Trocknung) sowie ich das Gestell anheben und darunter reinen Lüfter stellen kann." - aus 10 kg Gerste kam nach waschen und mälzem 8 kg Gerstenmalz
Röstmalz:
"Aus 850 g meines selbstgemälzten Malzes habe ich versucht Röstmalz herzustellen.
- 60 Minuten 190 °C bei Umluft angefangen - alle 15 Minuten gewendet
- 120 Minuten 230 °C bei Umluft zuende geröstet - auch alle 15 Minuten gewendet
Ergebnis: 710 g

und ordentlich Rauchschaden erzeugt. Dank vollständig geöffneter Fenster war die Belastung in der Wohnung aber gering.
Was würde ich anders machen: Ein Backofenthermometer muss wohl doch her, damit die Temperatur genauer überwacht wird. Ebenso würde ich wohl direkt bei 200 - 210 °C anfangen."
Roggenmalz - hell
"Für Roggen brauchte ich zwei Versuche, damit überhaupt etwas funktioniert. Im ersten Versuch war wohl der Wasseranteil nicht hoch genug, sodass kaum etwas keimte (Merke: Der Wassergehelt muss höher als bei Gerste sein)
- Im Protokoll ist das meist zu lesen, wenn man es entschlusseln kann

- Ich hatte glücklicherweise Platz im Gärkühlschrank, sodass ich die Weiche und die Keimung Tempereturgesteuert durchführen konnte. Das Ergebniss war eine schön gleichmäßige Keimung.
- Unter meinem Gestell zum Trocknen habe ich einen neuen stärkeren Ventilator. So kann ich zwar immer noch nur bei Raumtemperatur die erste Trocknung durchführen, aber es ging dennoch zügiger als vorher.
- Das oben erwähnte Thermometer hat sich bei der Darre im Ofen wirklich bezahlt gemacht. Ich kann somit die Temperatur der Luft im Ofen präziser messen und steuern. Aber noch besser ist, ich sehe zeitgleich die Temperatur im Malz
Der Ofen war konstant auf 110 °C Umlauft gestellt (Holzkochlöffel öffnete einen Spalt) und man sieht gut den Temperatursprung von Luft und Malz sobald die Feuchte größtenteils weg ist.
- Das Abreiben der Keimlinge und Wurzelfäden ist eigentlich der nervigste Teil. Trocken, warm und unangenehm an den Händen. ... und, wie ich finde, nur mit Maske zu ertragen.
- Aus 3 kg Bio-Roggen sind 2,6 kg Malz geworden
Roggenmalz toasten
Gestern habe ich noch 650 g Roggenmalz getoastet (an
https://www.brewingnordic.com/new.../toasting-rye-malt/ orientiert).
- Medium: 30 Minuten @ 200 °C Umluft -> 300 g
- Dunkler: 75 Minuten @ 200 °C Umluft -> 300 g
Auf dem Bild ist der Unterschied leider nicht so deutlich, aber mit dem Auge ist er besser zu erkennen und geschmachlich ist das dunklere noch nussiger und wie auch von Mika Laitinen geschrieben, irgendwie milch-schokoladig."
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Achtung: Am schwierigsten empfinde ich eine konstante niedrige Temperatur bei der Weiche und bei der Keimung, da ich schwierig den Raum temperieren kann. Bei geringeren mengen und wenn ich gerade nicht im Gärkühlschrank habe, nehme ich den für die Weiche in Eimern. Weiterhin sind deutsch Öfen sind als amerikanische, sodass die Beladung häufig sehr eng ist (wenn man sich an us-amerikanischer Literatur hält -
https://brewingbeerthehardway.wordpress.com/ - empfehlenswerter Blog und Büchlein). Ebenso habe ich es als wichtig empfunden, möglichst viele Keimlinge abzureiben, was leider eine verdammte Sysiphosarbeit ist.