Sommerbiere – Rezeptdiskussion

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
philippst
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 258
Registriert: Donnerstag 2. Februar 2012, 20:25

Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#1

Beitrag von philippst »

Guten Abend werte Braugemeinde,

Die Zeit schreitet wie gewohnt voran was für den geneigten Brauer bedeutet, die Sommerbier Rezepte auszupacken. Ebendies möchte ich hier gerne mit euch machen.
Ich habe 2 Frühlings-/Sommerbiere geplant – eines untergärig, eines obergärig –. Ich habe genügend spezielle Biere am Hahn (IPA, APA, Porter, Comet Red Ale, Wit etc.) deshalb möchte ich diese Biere so simpel wie möglich halten und ihnen gerade einen Hauch von "interessant" geben.

Brauwasser ist immer entkalktes Wasser.

1.) Obergärig Hell: 11°P, 30IBUs, 5,5g CO2/l

Schüttung:
3 kg Halcyon Pale Malt oder Pilsner, je nach Bestand
0,5 kg Weizen Hell
0,125kg Carapils

Maischen:

10 min 55°C
45min 63°C
30min 72°C
Abmaischen

Hopfen:
VWH (75%Bittere): Mischung aus 25%Saazer/75%Lemondrop
5min vor Kochenende (10%Bittere): Saazer
0min (15% Bittere): Mischung aus 25%Saazer/75%Lemondrop

Hefe:

Wyeast Kölsch

2.) Untergärig Heller: 12°P, 20IBUs, 5,5g CO2/l

Schüttung:
88% Pilsner Malz
10% Reisflocken
2% Carapils

Maischen:
55°C – 10min
63°C – 45min
72°C –30min
Abmaischen

Hopfen:

VWH(75%Bittere): Polaris
5min vor Kochende (10%Bittere): Saazer
0min (15% Bittere): Mischung aus 25%Saazer/75%Lemondrop

Hefe:

W34/70, Starter selbstredend

Nun zu den Fragen:

1.) Denkt ihr das könnte was werden oder bin ich zu kompliziert unterwegs? (Ich weiß, simpel fährt meist gut, ich experimentier halt gern)
Ziel wäre wie erwähnt, 2 trockene, leicht trinkbare Sommerbiere zu haben die über die Hopfen einen Hauch Frische mitbringen
2.) Ich bin immer ein großer Fan von Reis in meinen Sommerbieren, der macht das Bier schön erfrischend und betont den Hopfen sehr schön, soll ich zum obergärigen auch etwas beimengen oder ist das eher sinnfrei (Reis vs. Weizen)
3.) Habt ihr prinzipielle Anregungen?

Bitte keine Bierstil Diskussion :Smile

Ich freue mich auf eure Inputs.
Cheers,

Philipp
Benutzeravatar
Kurt
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4470
Registriert: Dienstag 2. September 2003, 18:36
Wohnort: Ulm

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#2

Beitrag von Kurt »

Sieht alles sehr solide aus. Einzig der CO2-Gehalt von 5,5 g/L wäre mir bei 11°P etwas zu hoch. Eine zu starke Karbonisierung lässt die Biere nochmal dünner wirken.
philippst
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 258
Registriert: Donnerstag 2. Februar 2012, 20:25

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#3

Beitrag von philippst »

Danke für den Input, dann werde ich das CO2 defintiv reduzieren – 5g CO2/l?.
Sonst noch Anregungen/Kritik/Erfahrung?

lg Philipp
Benutzeravatar
Rippchen
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 258
Registriert: Mittwoch 2. Juni 2010, 12:19

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#4

Beitrag von Rippchen »

Hi,
ich würde ja sagen, Saazer oder Lemondrop, sonst wirst Du vom Saazer nicht viel merken.
Oder muss der weg?
Sonst finde ich es gut.
Viel erfolg
Joachim
philippst
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 258
Registriert: Donnerstag 2. Februar 2012, 20:25

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#5

Beitrag von philippst »

Rippchen hat geschrieben:Hi,
ich würde ja sagen, Saazer oder Lemondrop, sonst wirst Du vom Saazer nicht viel merken.
Oder muss der weg?
Sonst finde ich es gut.
Viel erfolg
Joachim
Hi, danke für die Antwort.

Einerseits muss der in der Tat weg. Hauptsächlich aber mag ich den Saazer (in Moderation) sehr gerne in hellen Bieren. Mit der Hopfenmischung versuche ich die Grätsche zwischen Lemondrop (frische, neugier) und klassischer Hopfennote zu bewerkstelligen. Was meinst du/das Plenum zu einem 50/50 Verhältnis?

lg Philipp
Benutzeravatar
Rippchen
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 258
Registriert: Mittwoch 2. Juni 2010, 12:19

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#6

Beitrag von Rippchen »

Ja probiers aus, vieleich "erdet" der Saazer den Lemon ja auf angenehme Weise.
Oder mach OG mit 70/30 und UG 30/70 oder umgekehrt, entschiedener halt.
Ist nur wie ich es sehe, berichte auf jeden Fall vom Ergebnis.

Ahoi
J
GregorSud
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 629
Registriert: Sonntag 7. September 2014, 11:49

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#7

Beitrag von GregorSud »

Saazer und Lemondrop geht bestimmt sehr gut zusammen! Ich habe neulich Saazer und Nelson Sauvin verbraut und es wurde mein bisher bestes Bier. Zumindest nach meinem Geschmack. Einzig mit der großen Gabe Polaris wäre ich vielleicht ein bisschen vorsichtig. Du hast schonmal mit dem gebraut, oder? Und ich würde noch leicht mit Lemondrop stopfen. Wird bestimmt geil!
GregorSud
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 629
Registriert: Sonntag 7. September 2014, 11:49

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#8

Beitrag von GregorSud »

Hallo Philipp, gibt es Neuigkeiten?
philippst
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 258
Registriert: Donnerstag 2. Februar 2012, 20:25

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#9

Beitrag von philippst »

Soo, die Biere sind seit 3Tagen in der Kaltlagerung, habe heute mal verkostet:

Obergärig Hell:

Ich glaube ich habe die Schüttung noch etwas bzgl. der Caramalze variiert, weiss ich aber nicht mehr genau. Hopfen habe ich 3 Gaben Blend wie beschrieben gegeben.

– Extrem gutes Bier, sehr frisch und trocken, angenehmes Mundgefühl und eine wahnsinnige Zitronennote, dieser Hopfen ist echt was besonderes, soetwas habe ich noch nie gerochen.

Untergärig Heller:

Schmeckt noch sehr jung, dem geb ich noch ein bisschen bevor ichs beurteilen kann.

lg P

Edit: Leider habe ich keinen Lemondrop mehr zur Verfügung im Moment, leicht gestopft ist der glaub ich unbeschreiblich. gerade in hellen Bieren.
Benutzeravatar
quartermoose
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 746
Registriert: Montag 1. April 2013, 16:40

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#10

Beitrag von quartermoose »

Ich werde demnächst mein Sommerbier brauen und spiele mit dem Gedanken, Minze in den Whirlpool vorzulegen, traue mich aber noch nicht so recht, weil ich keine Ahnung habe, was dabei rauskommt :Bigsmile

Hat das schon mal jemand gemacht?

55% Pilsener Malz
20% Weizenmalz hell
15% Carabelge
10% Carahell

40 Minuten 63 Grad
20 Minuten 72 Grad

Hopfen: Opal, Huell Melon

Stammwürze: 11,5
Bittere: 26 IBU
Benutzeravatar
Liquidminer
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 451
Registriert: Sonntag 20. Juli 2014, 11:51

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#11

Beitrag von Liquidminer »

quartermoose hat geschrieben:Ich werde demnächst mein Sommerbier brauen und spiele mit dem Gedanken, Minze in den Whirlpool vorzulegen, traue mich aber noch nicht so recht, weil ich keine Ahnung habe, was dabei rauskommt
Erfahrung bei der Verwendung im Bier, nein. Allerdings mit der Verwendung frischer Minze in selbstgemachter Marmelade und da habe ich die Erfahrung gemacht, dass das frische Minzaroma nach ein paar Wochen verschwindet und in eine unangenehme Bittere umschlägt. Vielleicht verhälts sichs im Bier ja besser, ich würde aber erstmal testweise einen kleinen Teil stopfen. Könnte ja auch sein, dass der Geschmack nicht zusagt und das Bier eher nach Zahnpasta schmeckt :Wink
Benutzeravatar
Johnny H
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4177
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2013, 22:08
Wohnort: Graz, Österreich

Re: Sommerbiere – Rezeptdiskussion

#12

Beitrag von Johnny H »

quartermoose hat geschrieben: 55% Pilsener Malz
20% Weizenmalz hell
15% Carabelge
10% Carahell
Das ist aber viel Cara! Da wird meines Erachtens eine beträchtliche Restsüße übrig bleiben. Ich weiß nicht, ob das in ein Sommerbier passt, und bei 11,5°P besteht meiner Meinung nach keine besondere Notwendigkeit, zusätzliche Vollmundigkeit zu erzeugen. Ist das so gewollt?

Edit: einer der Berliner Hobbybrauer (dast) hatte neulich ein Bier mit u.a. Minze dabei. War super!! Laut meinen Notizen waren es 20g Minze in einem 50l-Sud, aber ich weiß nichts über den Zeitpunkt der Gabe. Geschmacklich konnte man es gerade so erahnen, wobei auch noch andere leckere Sachen in dem Sud waren (Granatapfelsaft etc.).
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
Antworten