Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

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schloemi
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Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#1

Beitrag von schloemi »

Bislang habe ich immer mit Hopfnesäckchen gestopft. Dies hat historische Gründe, da ich früher immer im Keg zur Nachgärung gestopft habe, um nicht den Schmodder in meinen Leitungen / Steigrohren zu haben. Irgendwann bin ich dazu übergegangen das Stopfen nach der Hauptgärung vor der Abfüllung / Nachgärung zu machen, insbesondere um flexibler zu sein hinsichtlich der Dauer. Da ich auch gerne mal die Hefe ernste, habe ich das Stopfen im Säckenchen beibehalten.

Nun habe ich dieses Vorgehen bei den letzten Suden zdieser Woche kritisch in Frage gestellt (Ausnutzung des Hopfens) und gestern erstmalig ohne Säckchen gestopft: mit dem Ergebnis, dass nach der Gabe alle drei Sude wieder CO2 freisetzen und zwar recht deutlich. Treibt die Struktur der Pellets jetzt mein bereits im Bier gebundenes Kohlendioxid aus, denn die Pettes selber sollten ja nicht unbedingt was Vergärbarey mitbringen, oder? Muss ich ggf. dies bei der Karbonisierung berücksichtigen? Oder ist gar durch die Öffnung der Behälter die Gärung aufgrund von Sauerstoffzufuhr wieder in Gang gekommen?

cu schloemi

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morpheus_muc
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#2

Beitrag von morpheus_muc »

Hallo Schloemi,

wenn Du Pellets in das Jungbier gibst und sich diese auflösen, haben sie ziemlich schlagartig eine sehr große Oberfläche, an der sich ganz bestimmt CO2 aus dem Jungbier entbinden wird. Ob das für die Endkarbonisierung relevant ist, nun ja, bei Raumtemperatur sind ja so rund 2 g/l CO2 gebunden, ganz verlieren wirst die nicht, aber wenn die Karbonisierung nach aufspeisen auf z.B. nur 4 - 4,5 g/l berechnet war, wirst das schon deutlich merken.

Viele Grüße
Michael
Beer is the answer, but I don't remember the question...
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Boludo
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#3

Beitrag von Boludo »

Das sieht immer dramatischer aus als es ist. Ich berücksichtige das nie.

Stefan
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schloemi
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#4

Beitrag von schloemi »

Danke für die Antworten. Ich denke ich werde wohl dann nur leicht mehr carbonisiwren 0,5g/Liter und schauen was passiert. Zur Sicherheit kommt die Hälfte anstelle in die Flasche ins Keg, so dass ich notfalls noch etwas dazugeben kann.

Wie lange wird es wohl dauern, bis sich der Hopfen abgesetzt hat? Sollte ich besser kalt stellen, obwohl Hefe obergärig ist und noch zur Nachgärung alles geben soll?

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Boludo
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#5

Beitrag von Boludo »

Kühlen hilft sicher und weniger Hefe in der Schwebe macht klares Bier.

44g CO2 haben ungefähr ein Volumen von 22,4 liter, als Anhaltspunkt.
Das was Dir da rausgeblubbert ist war sicher nicht viel.

Stefan
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Ursus007
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#6

Beitrag von Ursus007 »

Die Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Kann man davon ausgehen, dass, wenn man kurz vor Ende der HG die Pellets eingibt und die dann für das Freisetzen des CO2 sorgen, bis zum wirklichen Ende der HG wieder einiges nachgebildet wird? Das Ende der HG, bzw. das, was wir als das Ende ansehen, heißt ja nicht, dass schlagartig die Gas-Produktion aufgehört hat.
Oder lieg ich da völlig daneben?

Ursus
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Schütt's nei, schütt's nei!
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schloemi
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#7

Beitrag von schloemi »

Hallo Ursus,

Einer meiner Szenarien baute auf deinem Gedanken auf und zwar vor der Nachgärung das Jungbier umzuschlauchen und dann nochmals mit Zucker zu versetzen, so dass sich ein "natürliches und berechenbares CO2 Gleichgewicht" wieder aufbauen kann. Schien mir jedoch insgesamt zu aufwändig, um in Serie zu gehen...

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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#8

Beitrag von Boludo »

Ihr macht euch da wirklich unnötig Sorgen.
So genau kann die Carbonisierung eh keiner berechnen.
Ob das jetzt nachher 5,0 oder 5,2 g CO2 pro Liter sind merkt kein Mensch.
Und sonst fangt halt mit dem Stopfen kurz vor Ende der Hauptgärung an.

Stefan
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schloemi
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#9

Beitrag von schloemi »

Hast ja recht :Smile

Es hatte halt schon nen Tag ordentlich geblubbert, also nicht blub ......... blub ......... blub, sondern eher blub .. blub .. blub ...

Danke schloemi

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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#10

Beitrag von Boludo »

Vielleicht war es noch nicht ganz fertig und ist noch mal in Schwung gekommen.
Ein Tag Blubbern nach dem Stopfen ist ungewöhnlich.

Stefan
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schloemi
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#11

Beitrag von schloemi »

Hallo Stefan,

eine katalytische Wirkung des Hopfens mag ich nicht ausschließen, allerdings war der EVG schon recht hoch. Genaueres kann ich erst heute Abend nach einer weiteren Spindelprobe sagen. Insgesamt hat mich das Ganze aber eher an den Mentos/Cola-Effekt erinnert - natürlich in Zeitlupe.

Nächstes Mal werde ich einfach offen vergären :P

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, allerdings bräuchte ich dann eine andere Entspannungmusik zum Einschlafen

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Monotyp
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#12

Beitrag von Monotyp »

Ich zerklopfe die Pellets vorher und werfe diese einfach in mein Gärfass. Zuerst schwimmt alles oben und nach 2-3 Tagen setzt es sich schlagartig ab. Beim umschlauchen dann durch den Sputnik und alles ist sauber.

Auch mit meiner Flaschengärung hatte ich nie Probleme und habe nichts berücksichtigt.

Ich bin der Meinung dass ich dadurch mehr vom Hopfen habe als im Säckchen.
Gruß
Michael
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Boludo
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#13

Beitrag von Boludo »

Pellets zerklopfen ist auch unnötig.
Der Witz an Pellets ist ja, dass sie sehr schnell zerfallen.

Stefan
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heimbier
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#14

Beitrag von heimbier »

Hallo zusammen,

ich habe auch bereits Versuche mit Hopfenstopfen hinter mir. Das Problem scheint zu sein, dass sich sich beim Öffnen des Gebindes (Flasche/Fass) schlagartig die gebundene Kohlensäure an der großen Hopfenoberfläche entbindet. Schon beim Gärvorgang ist erkennbar, dass sich mehr Druck im Luftraum über dem Bier als in der Flüssigkeit ansammelt (aufsteigende Blasen, hohe Manometeranzeige). Meine gestopften Biere waren zwar geschmacklich in Ordnung, allerdings haben sich Fass und Flaschen erstmal bis zur Hälfte mit einer heftigen Schaumfontäne entleert. Beim Fass kann man das eventuell verhindern, indem man das Steigrohr ordentlich kürzt, und somit über dem stark aufgequollenen Hopfen zapft (--> hoher Flüssigkeitsverlust!). Bei Flaschen scheint mir das Problem nicht lösbar zu sein. Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Versuch mal 2-3 Tage vor Ende der Hauptgärung Stopfen und mal abwarten, wie sich das Aroma und die Kohlensäure dann ausprägen.

Gruß, Markus.
Altdorf bei Nürnberg
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Boludo
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#15

Beitrag von Boludo »

Du weißt aber schon, dass man den Hopfen vor dem Abfüllen entfernt? :Shocked

Stefan
BrauFuchs
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#16

Beitrag von BrauFuchs »

Deswegen nehme ich lieber ein hopfensäckchen. Angeblich hilft der cold crash bei mirnwaren es 4 grad Celsius, eine Woche. Und Fontänen bis sonst wohin.
Also besser den hopfen abseihen vorher
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heimbier
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#17

Beitrag von heimbier »

Hallo,

die Pellets zur Nachgärung in die Flaschen zu geben war ein Experiment - war wohl nichts. :redhead Allerdings dachte ich schon, dass es möglich wäre, den Hopfen im Lagerfass zur Druckgärung zu belassen und dann von dort aus ohne Hopfen per Gegendruckabfüllung in Flaschen abzufüllen. Aber wie schon gesagt, das nächste Mal entferne ich den Hopfen vor der Druckgärung und alles wird gut. Man lernt halt nie aus!

Grüße, Markus :Greets
Ulrich
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Re: Stopfen ohne Hopfensäckchen (Pellets)

#18

Beitrag von Ulrich »

vieleicht ist das jas interessant für Dich: http://www.barthhaasgroup.com/johbarth/ ... topfen.pdf
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