Ich bin neu hier und möchte mich deswegen erst einmal vorstellen. Mein Name ist Johann, ich bin 18 Jahre alt und komme aus dem schönen Ruhrgebiet. Vor einigen Monaten hat mich und einen Freund das Thema Bier brauen gepackt.
Unser erster Sud war ok, aber nicht wirklich lecker. Da haben wir irgendwie ohne Anleitung einfach drauf losgebraut. Deswegen möchte ich den Braudurchgang auch gar nicht weiter beschreiben, da wir unsere unzähligen Fehler dort schon selbst erkannt haben. (z.B. gar keine Nachguss gemacht

Anfang Februar wollten wir dann alles nochmal besser machen. Wir haben uns das Buch "Bier selbst gebraut" von Klaus Kling auf Empfehlung eines Bekannten gekauft.
Dort haben wir uns als Rezepte das Hefeweizen und das Tschechische Pilsener ausgesucht.
Das Weizen hat super geklappt. Es sah aus wie ein Weizen, hat gerochen und geschmeckt wie ein Weizen und hatte echt geilen stabilen Schaum.
Nur mit dem Pils waren wir nicht wirklich zufrieden. Es war lecker und trinkbar, aber es schmeckte bei weitem nicht wie ein Pils.
Hier einmal das Rezept von dem Tschechischen Pils: (Wir haben einen 20l Sud angesetzt)
Stammwürze: 12%
Hopfenbittere: 33 EBU
Alkohol 5,4 Vol. %
Zutaten:
100% Prozent Pilsener Malz (5kg)
54,3g Saazer Hopfen mit 5,5 % Alpha Säure
525g weißer Zucker
S-23 Trockenhefe
Einmaischen bei 40 Grad
1. Rast 30 Minuten bei 50 Grad
2. Rast 60 Minuten bei 63 Grad
3. Rast 15 Minuten bei 70 Grad
Abmaischen bei 76 Grad
Kochzeit 90 Minuten. 68 Prozent Hopfen nach Kochbeginn und 32 Prozent vor Kochende. Zur Mitte der Kochzeit musste der Zucker dazu.
Vergärt wurde das Pils bei 12 Grad in einem Lagerraum meiner Scheune (Ich wohne auf einem alten Kotten).
Nach circa 8 Tagen haben wir das Pils abgefüllt, weil beim Spindeln die Restwürze erreicht wurde und auch keine Aktivität mehr da war. Karbonisiert haben wir mit Zucker, da kam es leider auch bei vielen Flaschen vor, dass Schaum raus kam. Die Flaschen habe ich im gleichen Raum bei 12 Grad gelagert und dann nach ein paar Wochen alle in den 5 Grad kalten Kühlschrank geräumt. Dadurch hat sich der Geschmack auch glaub ich ein klein bisschen verbessert. Nach 4-6 Wochen war dann Probieren angesagt. Da war die Ernüchterung leider sehr groß. Das Pils schmeckte recht süß bis fruchtig. Es ist nicht wirklich bitter, wie ein Pils von Veltins, Bittburger, Stauder etc. sonst so schmeckt. Die Bitterkeit ist nur sehr leicht. Der Schaum war auch nicht wirklich stabil und war schnell wieder weg.
Liegt das dem halben Kilo Zucker? Das kam mir irgendwie gleich komisch vor, aber wir wollten dem Rezept genau folgen.
Jedenfalls wollen wir in 1 Woche wieder einen Braudurchgang starten. Einmal wieder das Weizen, weil das echt gut war und ein hoffentlich besseres Pils.
Malz holen wir dieses mal bei Avangard in Gelsenkirchen in großen Säcken, da ich über einen Bekannten an eine Malzquetsche rankam, sowie eine 30l Brauanlage mit Malzrohr. Vorher habe ich in einem großen 30l Einkocher gebraut. Hopfen, Hefe usw. bestellen wir in Onlineshops.
Wir möchten jetzt gerne ein richtiges Pils brauen, wie man sich ein Pils vorstellt. Geschmacklich so wie Stauder, Bittburger, Potts etc. Halt die klassischen Pilsener die man beim Fußball, im Schützenverein oder beim Grillabend trinkt. Das Volksbier hier bei uns im Westen Deutschlands.

Als Rezept hab ich da jetzt schonmal das Bittburger Pilsener aus dem Buch von Klaus Kling rausgesucht:
Stammwürze: 11,5%
Hopfenbittere: 38 EBU
Alkohol: 4,8 Vol. %
Zutaten: (nach den Angaben im Buch, Ich würde das dann entsprechen auf meine Braumenge umrechnen)
3900g Pilsener Malz
22g Bitterhopfen 7,6% Alphasäure (Nordbrauer). Da ich hier noch einen einvakumierten Beutel Hallertauer Magnum habe würde ich den gerne nehmen, da aber auch gerne Feedback für andere Hopfen. Vor den paar Euro für Hopfen scheue ich mich nicht.
22g Aromahopfen 5% Alphasäure (Tettnanger, da auch gerne gute oder passendere Alternativen nennen)
Als Hefe hätte ich die S189 Trockenhefe genommen.
Einmaischen bei 38 Grad
1. Rast 20 Minuten bei 52 Grad
2. Rast 50 Minuten bei 63 Grad
3. Rast 15 Minuten bei 72 Grad
Abmaischen bei 76 Grad
90 Minuten kochen. Bitterhopfen nach Kochbeginn. 15g Aromahopfen zur Kochmitte, 7g vor Kochende.
Was haltet ihr von dem Rezept. Könnte das funktionieren? Würdet ihr vielleicht noch was ändern, z.B. einen anderen Hopfen oder Hefe? Habt ihr vielleicht Alternativrezepte die auch gut sind, z.B. von maischemalzundmehr oder aus eigener Erfahrung? Würdet ihr was an der Flaschenreifung oder Gärung ändern?
Das Pils soll wie gesagt, wie ein klassisches deutsches Pils schmecken. Schön bitter herb, ein bisschen süffig.
Ich würde mich über Feedback sehr freuen.
