NEIPA - Pina Colada Style

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Stuggbrew
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NEIPA - Pina Colada Style

#1

Beitrag von Stuggbrew »

Hi zusammen,

Nachdem ich nach sehr sehr langer Zeit gerade im Urlaub mal wieder an einer Pina Colada geschlürft habe, ist die Idee gekommen, ein Sommerbier nach Rückkehr zu Brauen, dass in diese Richtung gehen soll.

Daher hätte ich als Rezept einmal folgendes im Kopf:

Basisdaten: Ausschlagmenge 15l, 59%SHA; 13,2P und 38 IBU

Schüttung: 2.800g
50 % Pale Ale (1.400g)
30 % Pilsner (840g)
10 % Cara Pils (280g)
10 % Haferflocken (280g)

Maischeplan:
Einmaischen bei 63C
Kombi bei 68C für 60 min
Abmaischen bei 72C und jodnormal

Hopfen: 60min kochen
Nectaron ODER Sabro 10g bei 60min
Nectaron 3g bei 30 min
Kokosblütenzucker 500g bei 30 min
Nectaron 3g bei 10 min
Nectaron 25g Whirlpool unter 80C

Bei der Hefe bin ich noch unschlüssig. Da würde ich wahrscheinlich auf die westcoast M44 gehen.

Nach der HG (Tag 3/4) kommen dann noch 10g/l geröstete und in Korn eingelegte Kokosflocken inkl alk dazu für rund 7 tage.
Dabei splitte ich den Sud und werde zur Hälfte noch 1000g gefrorene Ananas (Zugabe also an Tag 3/4) geben - die andere Hälfte bleibt so.

Was haltet ihr davon? Ich bin noch beim bittern unschlüssig ob ich hier den sabro nehmen soll oder mit dem tollen NZ Hopfen ein Single hop versuche.
Durch die Haferflocken / kokosblütenzucker hoffe ich mir ein leicht seidiges mundgefühl, damit man die Sahne nachstellt. Ggf tausche ich den Zucker gegen Laktose.
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maecki-maecki
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#2

Beitrag von maecki-maecki »

Kann nur was zu den Kokosflocken beitragen: Ich habe mal ein Cascadian Dark Ale mit 10g/l gerösteten Kokosflocken gestopft (ohne Alkoholauszug) und das war unter der Wahrnehmungsschwelle.

Mäcki
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#3

Beitrag von Stuggbrew »

Hi Mäcki,

Okay danke für den Hinweis. Ich werde mal vorab einen Auszug ansetzen um zu sehen wie stark / intensiv es dann wird. Will ungern mit batida de coco nachhelfen😅
Lg
Daniel
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integrator
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#4

Beitrag von integrator »

maecki-maecki hat geschrieben: Mittwoch 14. Juni 2023, 20:03 Kann nur was zu den Kokosflocken beitragen: Ich habe mal ein Cascadian Dark Ale mit 10g/l gerösteten Kokosflocken gestopft (ohne Alkoholauszug) und das war unter der Wahrnehmungsschwelle.
Kann ich bestätigen. Mit Kokos, egal in welcher Form, zu arbeiten ist extrem schwierig.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Ladeberger
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#5

Beitrag von Ladeberger »

Das Rezept hat für mich noch nicht viel mit einem NEIPA zu tun. Würde für so ein Bier v.a. mit der Bitterkeit noch deutlich runter.

Für den Ananas-Charakter würde ich auf Hopfen setzen, Vic Secret bringt einiges davon; den Nectaron kenne ich nicht. Mit Ananas in der Gärung wäre ich vorsichtig, wenn man mal mit einem Pineapple IPA oder Sour konfrontiert ist, sind meistens Aromaauszüge im Spiel, das ist für mich eine "red flag": Entweder benötigt man Ananas in einer unpraktikablen Dosierung oder das Aroma ist nicht stabil. Sowieso: Fruited IPA geht zu 95 % in die Hose und das bei Profis - nix für ungut.

Die richtige Hefe kann beim tropischen Charakter auch helfen. Neben den klassischen Stämmen für NEIPA fällt mir noch die WLP644 ein, die recht viel Ananas produzieren kann.

Kokos in Bier ist ein schmaler Grat zum Fehlaroma, da Schlüsselaromen von Kokos auch im Rahmen der Bieralterung aus den Hopfenölen entstehen können. Ich würde zu einem hochwertigen Kokoslikör raten, das dann frisch im Glas zudosiert wird. Da tut man sich auch mit Dosierung leichter. Analog kann man es mit Ananas halten, wenn die zu kurz kommt.

Gruß
Andy
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#6

Beitrag von Stuggbrew »

Hi Andy,

In der Basis habe ich mich an diesem Rezept ein wenig orientiert:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... %20(NEIPA)
Die 38 IBU hätte ich jetzt am oberen Rand gesehen, soll aber doch ein wenig die Süße ausgleichen - aber ich kann natürlich die erste hopfengabe weglassen (BJCP gibt bei Hazy 25-60 IBU als Range an). Den Nectaron habe ich bewusst ausgewählt, da er eigentlich genau in diesem Profil liegt bzgl Geschmack. Den Vic hatte ich selbst noch nicht. Müsste ich mir mal zulegen.
Danke für den Hefetipp die liest sich sehr gut (kannte ich nicht). Die wird mal favorisiert.
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Ladeberger
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#7

Beitrag von Ladeberger »

Dieses Intervall sollte man aber auch immer im Zusammenhang mit der Stammwürze sehen, wofür die Guidelines umgerechnet 14,7 - 20 °P ansetzen. Hier liegst du also mit 13,2 °P schon drunter, bitterst dann aber herzhaft im Mittelfeld. Natürlich sind das alles Stilfragen; wenn man die Kategorie gegen "American Pale Ale" tauscht, dann passt es plötzlich - zumindest in dieser Hinsicht.

Die andere Falle ist, dass ich mir nicht sicher wäre, ob man sich im BJCP-Guide nicht (auch) auf die analytischen IBU stützt. Das ist nochmal ein anderes Kapitel, siehe https://braumagazin.de/article/der-gros ... schwindel/

Welche Süße meinst du? Ich würde hier erstmal davon ausgehen, dass der Extrakt sowohl aus dem Kokosblütenzucker, als auch der Ananas weitgehend vergoren wird. Wenn der Kokosblütenzucker bereits Teil der Stammwürze ist, fange ich sogar an in Richtung "leichtes, trockenes Sommerbier" mit einem Tick Säure aus der Ananas zu denken. Eine betonte Süße sehe ich so noch nicht. Hierfür müsste man am Rezept noch einiges schrauben oder eben einen unvergärbaren Zucker ins Spiel bringen, z.B. Laktose, wie du schon selber vorschlägst.

Gruß
Andy
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#8

Beitrag von Stuggbrew »

Hi Andy,

Danke nochmal für deinen Input. Jetzt bin ich ein wenig fündig geworden bei der CHAOS Brewing (Florian Erdel) - der hat 2020 ein coconut sunset gemacht, dass sehr in meine Richtung geht; auch wenn ich die Bezeichnung Imperial Milkshake NEIPA ein wenig sperrig finde - aber nun ja.

Ich habe dahingehend mein Rezept nun angepasst (lass nur das Weizenmalz weg) und werde mit folgendem an den Start gehen:

Schüttung: 3.400g
50 % Pale Ale (1.700g)
26 % Pilsner (860g)
8 % Cara Pils (280g)
16 % Haferflocken (560g)

Maischeplan:
Einmaischen bei 63C
1. Rast bei 64C für 40 min
2. Rast bei 72C für 25 min
Abmaischen bei 72C und jodnormal

Hopfen: 60min kochen
Sabro 5g bei 60min
Nectaron 3g bei 30min
Nectaron und Vic Secret je 3g bei 10 min
LACTOSE 500g
Nectaron und Vic je 12g Whirlpool unter 80C

Anstellen mit der Verdant IPA bei 17C
An Tag 3 bzw 4 werde ich noch mit Nectaron, BRU-1 und Vic je 8 g Stopfhopfen und 10 ml Kokos Extrakt hinzufügen (LICK)

Von den TG-Ananas und Kokosflocken bzw. einer Mazeration seh ich mittlerweile ab - Alternativ hätte ich die Kokosflocken in Rum eingelegt um den Pina Colada Touch noch besser zu unterstreichen und dann wirklich am Ende der HG zugegeben.
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#9

Beitrag von Splitter »

Nach meinem Empfinden ist das deutlich zu wenig Hopfen im WP und zum Stopfen. Bei NEIPAs kannst du da (wenn du die prozessualen Möglichkeiten hast) schon ordentlich auf den Putz hauen. Ich hatte das Rezept von Flo dieses Jahr schon als Inspiration für ein NEIPA genutzt, bei mir sind 14g pro Liter in den WP und knapp 20g pro Liter zum DH ins Bier gewandert.
Das ist jetzt schon eher extrem und vielleicht auch nicht nötig, aber 6g pro Liter je im WP und im DH würde ich als untere Menge für ordentlich Hopfenaroma schon anpeilen.

Kokosblütenzucker würde ich weglassen. Das macht nur Sinn wenn du Richtung 18-20 Plato gehst und nicht zu viel Restsüsse willst. Aromatisch bringt das nicht viel.
Bei Kokosflocken ist wichtig, dass du richtig gute Qualität nimmst. Vor dem Stopfen auch unbedingt rösten, dann ist der Einfluss durch die Öle auf den Schaum nicht so groß. Ich habe dieses Jahr bei meinem NEIPA mit 35g pro Liter gearbeitet, das war für mich genau richtig.
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Spittyman
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#10

Beitrag von Spittyman »

Habe mal den Thread überflogen und mir sind folgende Punkte eingefallen.

Sabro ist auf jeden Fall der Hopfen, wenn es um Kokos geht. Klappt halt nicht immer, das ins Bier zu bekommen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass das Aroma bzw. Der Geschmack nicht ausgast. Bezüglich der Hefe konnte ich bei der Bruxellensis troi (nicht der vrai) gute Ananasaromen feststellen. 14 bzw. 20g/l finde ich übertrieben. Da kommt man schnell in den Bereich, wo es unangenehm wegen Astringenz wird. Außerdem ist der Hopcreep nicht zu unterschätzen.

Grüße
Fabian
Liebe, Mann!
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#11

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Danke euch. Morgen gehts los. Ich werde die hopfengaben noch etwas anpassen: 6g/l im Whirlpool und 12 g/l beim DH - damit möchte ich mich einmal rantasten, auch wenn’s am unteren Ende ist. Ggf kann ich dann immer noch mit einem kaltauszug am Ende der Gärung vor dem abfüllen dagegensteuern wenn es wirklich zu wenig ist.
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#12

Beitrag von Sebastian Zimmermann »

Wie ist es bis jetzt geworden? BRU-1 kann ich nur empfehlen. Habe damit ein Neipa gebraut und das hat toll nach Ananas geschmeckt.
Stuggbrew
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#13

Beitrag von Stuggbrew »

Werde morgen nochmals messen - Geruchstechnisch und von der letzten Probe gewaltig. Der Rumlikör ist etwas dominant - den würde ich etwas weniger das nächste mal ansetzen aber ansonsten genau wie ich es geschmacklich haben wollte. Bin gespannt wie es dann karbonisiert schmeckt.
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#14

Beitrag von Cubase »

Hallo, ich wollte mal fragen, wie das Bier geworden ist?
Stuggbrew
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Re: NEIPA - Pina Colada Style

#15

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Cubase,

Bier war für den Sommer perfekt. Nach 2 Wochen Reifung für mich absolut gut. Nach 2 Monaten hat man gemerkt dass der Sweet Spot vorbei war. Wobei ich das bei einem NEIPA auch so handhabe. Ist einfach für mich kein Bier das man lange lagert, sonder eher frisch trinken sollte.

Ich würde das Rezept genau so wieder machen. Auf MMuM ist das Rezept inkl Bild.

Einzig die schaumstabilität war nicht gut. Der hat sich schnell verabschiedet; da würde ich maximal noch hinfahren.

Geschmacklich: Bild zeigt sich nach 2-6 Wochen
Super fruchtig nach Ananas und leichtem Kokos in der Nase und im Antrunk.
Keine spürbare bittere am Gaumen dafür aber ein seidiges Mundgefühl und nochmals verstärkter Kokos und Anklänge von Maracuja
Dieses geschmacksbild bleibt auch im Nachklang.

Sehr erfrischend und nicht süß im Nachgeschmack.

Kam bei den NEIPA Liebhabern super an. Meine Frau (gestandene Bock, Pils, Helles, Lager Trinkerin) war es zu fancy („und das soll noch Bier sein😂?“)

Die leichte Ascorbin Gabe war meiner Meinung nach super; auch nach 2 Monaten eine Stroh/Goldgelbe Farbe. Man muss halt im Setting wirklich sehr gut auf die möglichen Oxiquellen nochmals mehr achten.
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