Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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writerhof
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Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#1

Beitrag von writerhof »

Ich möchte hier mal zum ersten Mal eine Rezeptidee teilen. Meine Überlegung ist ein schönes Winterbier mit Aromen, die zum Winter passen. Damit das Ganze auch etwas malziger, etwas stärker, aber noch unterhalb vom Bockbier.


Für die Schüttung habe ich mir Folgendes überlegt:
Ich möchte kein ganz dunkles Bier machen, aber es darf gern gut Farbe haben (Bernstein oder noch ein wenig darüber), um auch die Basis für ein malziges Bier zu legen habe ich folgende als Basis gewählt:
36,4 % Wiener Malz
27,3 % Pilsner Malz
18,2 % Münchner Malz

Dazu dann würden dann kommen:
9,1 % Caramünch II (Caramünch I war aus) um die Malzigkeit zu betonen
3,6 % Biskuitmalz, denn was klingt mehr nach Weihnachten als Kekse/Plätzchen
3,6 % Eichenrauch-Weizenmalz für einen sehr dezenten Hauch Rauch, der an die Feuertonnen am Weihnachtsmarkt erinnert
1,9 % Chocolatemalz, ein bisschen Adventskalenderschokolade


Maischplan:
Einmaischen bei 57°
10 Minuten auf 55°
45 Minuten auf 63°
30 Minuten auf 72°
Abmaischen dann bei 77°
Den Maischplan habe ich mir nur bei einem anderen Rezept abgeguckt, ich habe ehrlich gesagt bisher zu wenig Erfahrung mit Variationen beim Einmaischen gemacht. Ggf. gibt es hier ja Verbesserungsbedarf?


Beim Kochen würde ich (bei 20 Litern) für 70 Minuten 20g Saazer und 10g Hallertauer Mittelfrüh und für 60 Minuten noch 10g Hallertauer Tradition mitkochen. Habe recht klassische Sorten ausgesucht, weil es jetzt vom Hopfen her keine Aromabombe werden soll und aus praktischen Gründen, weil ich von den dreien noch was übrig habe. Ich bin mit der Bittere wahrscheinlich eher am unteren Ende der Skala; würdet ihr da noch ein wenig raufgehen?


Gären lassen würde ich das Ganze dann mit der W128 zwischen 12 und 13°C. Mit dieser Hefe habe ich schon sehr gute Erfahrungen mit hellen und dunklen Bieren gemacht. Selbst bei Zimmertemperatur, aber muss ja auch nicht sein, jetzt wo ich mir eine Kühlmöglichkeit zugelegt habe.


Geplant ist damit eine Stammwürze von knapp über 15°P, 32 EBC und 24 IBU


Da ich in der Rezeptentwicklung noch nicht so geübt bin, sondern eher noch beim Rezepte variieren war, würde ich mich über eure Einschätzung freuen. Einen Bericht über das Endprodukt wird es natürlich auch geben!
Stuggbrew
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#2

Beitrag von Stuggbrew »

Also deine Schüttung ist natürlich sehr auf der „malzig Brotkorb“ Seite (Wiener, Münchner , CaMü2, Bisquit) - ich persönlich bin da ein großer Fan von. Die Eichenrauchgabe mit 3 % ist okay - mehr würde ich nicht geben. Dann bekommt das Bier eine gewisse leichte Note ohne dass man es dezidiert herausschmeckt.
Deine Maischeschema ist auf der trockenen Seite durch die längere 45 min Rast. Wenn du bei deinen IBU bleiben willst würde ich das auch so lassen, sonst könnte es leicht Mastix-Süß werden.
Beim Hopfen selbst könnte ich mir noch als späte Aromagabe einen Mandarina Bavaria vorstellen. Der hat Noten von Mandarine und leichtem Pfeffer. Das könnte schön passen.

Zur Hefe selbst kann ich nichts sagen, die kenne ich persönlich nicht.
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#3

Beitrag von Stuggbrew »

IMG_2516.jpeg
Deine Farbe dürfte in etwa so rauskommen. Habe gerade in meinen Rezepten geschaut. Ich hatte damals eine sehr ähnliche Mischung. Kein chocolate dafür diesen Anteil mehr an CaMü; 20 % Pilsner dafür 5% Red-x
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#4

Beitrag von writerhof »

Stuggbrew hat geschrieben: Freitag 13. Oktober 2023, 14:41 Deine Maischeschema ist auf der trockenen Seite durch die längere 45 min Rast. Wenn du bei deinen IBU bleiben willst würde ich das auch so lassen, sonst könnte es leicht Mastix-Süß werden.
Beim Hopfen selbst könnte ich mir noch als späte Aromagabe einen Mandarina Bavaria vorstellen. Der hat Noten von Mandarine und leichtem Pfeffer. Das könnte schön passen.
Auf die IBU-Zahl bin ich nicht festgelegt. Ich überlege gerade eher, ob die nicht ein bisschen niedrig angesetzt war vor der Malzigkeit des Bieres.
Die Idee mit dem Aromahopfen finde ich sehr gut! Wie viel würdest du auf die 21 Liter denn zugeben?
Stuggbrew hat geschrieben: Freitag 13. Oktober 2023, 14:59 Deine Farbe dürfte in etwa so rauskommen. Habe gerade in meinen Rezepten geschaut. Ich hatte damals eine sehr ähnliche Mischung. Kein chocolate dafür diesen Anteil mehr an CaMü; 20 % Pilsner dafür 5% Red-x
Ich bin mal gespannt, deine Farbe sieht auf jeden Fall sehr süffig aus.
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#5

Beitrag von Stuggbrew »

Also mit 24 IBU bist du natürlich schon mild unterwegs. Deine Schüttung kann auch 28-30 IBU vertragen. Mehr würde ich aber nicht geben. Klassische Maibock Rezepturen liegen meist zwischen 25-35 IBU.
Es soll ja eine schöne Vollmundigkeit bekommen, ohne im. Mund einen klebrigen Nachgeschmack zu hinterlassen. Aber wie gesagt dein Maischeschema sollte passen ohne zu viel dextrine zu erzeugen; das erledigt dann die Hefe.
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#6

Beitrag von writerhof »

Habe das Bier inzwischen gebraut, ich bin mit dem Tradition ein wenig hochgegangen und habe noch Mandarina als Aromahopfen gegeben. Insgesamt bin ich berechneterweise jetzt bei 30 IBU. Bei der Stammwürze bin ich ein wenig niedriger rausgekommen (14,2 °P).
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#7

Beitrag von Stuggbrew »

Klingt interessant. Bitte mal berichten was so die ersten Zwicklproben sagen
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#8

Beitrag von writerhof »

Heute mal die erste Probe entnommen. Optisch: Es ist recht dunkel, tatsächlich nahe an dem Bier von Stuggbrew dran. Sensorisch: bisher vielversprechend, da könnte was ganz schmackhaftes draus werden; gute Malz- und Brotaromen, die Mandarine schmeckt man auch leicht raus.

Leider scheint mir jedoch die Gärung ein wenig eingeschlafen zu sein. Bei 13,8 °P Stammwürze habe ich im Moment noch um die 4 °P Restextrakt (Refraktometer 8 °Br, Spindel: 3,6 °P). Damit bin ich bei gerade mal 70-72 % sEVG und nur 5,2 Vol.-%, eigentlich hatte ich bei der StW etwas über 6 Vol.-% erwartet. Habe den Sud jetzt nochmal umgerührt und hoffe, dass die Hefe so nochmal in Fahrt kommt. Ich mache aus dem Rest der Probe jetzt auch noch eine Schnellvergärungsprobe. Leider habe ich mangels präziser Messung das Bier ein wenig zu warm angestellt; eigentlich ist die W128 aber da recht tolerant und sie ist auch recht zügig angesprungen nach dem Anstellen.
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#9

Beitrag von Stuggbrew »

Hi,

Na das klingt doch vielversprechend. Du hattest in einem früheren Post geschrieben dass du bei 14,2 P rausgekommen bist?
Bei der Hefe kann ich leider nichts sagen da ich mit der noch nicht gearbeitet hab. Aber wenn du in die 12-13C bist sollte das gut passen.
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#10

Beitrag von writerhof »

Stuggbrew hat geschrieben: Mittwoch 1. November 2023, 19:06 Hi,

Na das klingt doch vielversprechend. Du hattest in einem früheren Post geschrieben dass du bei 14,2 P rausgekommen bist?
Bei der Hefe kann ich leider nichts sagen da ich mit der noch nicht gearbeitet hab. Aber wenn du in die 12-13C bist sollte das gut passen.
Ja, 14,2 °P; mein Fehler, da hab ich die °Br und die °P-Zahlen gerade verwechselt. Nach dem zu warmen Anstellen war ich immer in 12-14 °C-Range drin, stelle es jetzt eventuell mal noch ein halbes Grad hoch.

Werde jetzt ansonsten ein paar Tage warten, ob sich in der Schnellvergärungsprobe und/oder im Sud noch was tut und ansonsten dann kommende Woche mal abfüllen.
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#11

Beitrag von nicseasni »

Hi,

Na das klingt doch vielversprechend. Du hattest in einem früheren Post geschrieben dass du bei 14,2 P rausgekommen bist?
Bei der Hefe kann ich leider nichts sagen da ich mit der noch nicht gearbeitet hab. Aber wenn du in die 12-13C bist sollte das gut passen.
Ja, 14,2 °P; mein Fehler, da hab ich die °Br und die °P-Zahlen gerade verwechselt. Nach dem zu warmen Anstellen war ich immer in 12-14 °C-Range drin, stelle es jetzt eventuell mal noch ein halbes Grad hoch.
Werde jetzt ansonsten ein paar Tage warten, ob sich in der Schnellvergärungsprobe und/oder im Sud noch was tut und ansonsten dann kommende Woche mal abfüllen.
Wie ist das fertige Produkt jetzt?
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#12

Beitrag von writerhof »

nicseasni hat geschrieben: Dienstag 7. November 2023, 04:20
Wie ist das fertige Produkt jetzt?
Habe heute abgefüllt, aber das Bier muss jetzt natürlich noch ein wenig Reifen und Lagern. Am Wochenende gibt es trotzdem aber vielleicht schon mal eine kleine Jungbierprobe der ersten Flasche. Dann werde ich wieder nen Zwischenbericht geben.

PS: Vielleicht magst du dich als neues Mitglied mal noch hier vorstellen: viewforum.php?f=50
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#13

Beitrag von writerhof »

Gestern gab es eine kleine erste Probe vom Bier. Ich habe natürlich vergessen, ein Foto von der Farbe zu machen, aber es ist schön kupferfarben. Rezenz muss sich noch ein wenig ausbilden, ich lasse es jetzt mal noch eine Woche bei Wohnungstemperatur bevor ich nachdenke, ob ich da nachhelfen soll.

Aber nun zum Geschmack: Es geht tatsächlich weiter in die Richtung, die ich mir erhofft hatte. Brot- und Keksaromen sind schön da, die Mandarine auch weiterhin präsent. Das Bier ist gut süß, aber der Hopfen hält ausreichend dagegen, dass es nicht zu süß ist. Den Rauch meine ich jetzt nicht unmittelbar rauszuschmecken, aber alles in allem schmeckt es jetzt schon ganz rund. Mal schauen, was die Lagerung jetzt bis Weihnachten noch draus macht.
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Re: Rezeptidee Winterbier/Weihnachtsbier

#14

Beitrag von writerhof »

Drei Wochen später wieder mal eine Probe heute und ich bleib bei dem Urteil, dass das Bier ist ganz gelungen ist. Heute war ich geistesgegenwärtig genug, auch mal ein Foto zu machen:
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