Umgang mit CO2-Flaschen

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dosc
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Umgang mit CO2-Flaschen

#1

Beitrag von dosc »

Hallo zusammen.

Ich hantiere seit langem zu Hause mit einer CO2-Flasche. Hab eine auf Mietbasis - das heißt ich kann die leere Flasche immer gegen eine neue, tauschen und erhalte immer top in Schuss und gut gewartete CO2-Flaschen. Bezahle jährlich meine Flaschenmiete und ansonsten nur die Füllung.

Mir wurde die Flasche ausgehändigt, zusammen mit einem Transportschein. Einschulung, Hinweise und Umgang mit CO2 gab es aber keine.

Da das Hantieren mit CO2 ja nicht ungefährlich ist und das Teil zur Rakete werden kann, würde ich mich mal interessieren wie ihr alles handhabt. Zudem könnte es bei einer großen CO2 (meine hat 10kg) Flasche die nicht dicht ist ja auch leicht passieren, dass man den Raum betritt, umkippt und erstickt. Darin sehe ich eigentlich die höhere Gefahr.

Im Forum und auch auf anderen Plattformen liest man ja teilweise haarsträubende Berichte, was die Leute mit ihren Flaschen alles anstellen.

Sagen wir es mal so: Ich hab einfach keine Lust, dass mir das Teil um die Ohren fliegt und ich habe noch viel weniger Lust daran zu ersticken - was kann man also alles machen, damit das auf keinen Fall passiert? Kann es schon gefährlich sein, wenn beim Zwangskarbonisieren (set and forget) etwas wie z.B die NC-Kupplung undicht ist?

Sachen die ich fürs erste mal unternommen habe:
Die Flasche immer stehend lagern und sie auch mit einer Kette und einer dafür geeigneten Halterung fixiert.

Ich hab auch gerade noch folgende Formel gefunden:
Füllmenge der CO2-Flasche in kg x 17 = Mindest-Raumgröße in m3. Der Faktor 17 ergibt sich aus dem Quotient 0,51 (m3/kg) / 0,03 (max Konzentration in %). Man muss darauf achten, daß eventuell auströmendes CO2-Gas die zulässige Konzentration
von 3% nicht übersteigt.
Zuletzt geändert von dosc am Donnerstag 6. April 2023, 16:10, insgesamt 2-mal geändert.
Andlix
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#2

Beitrag von Andlix »

Du solltest keine zu große Flasche in einem zu kleinen Raum haben. Ich würde Mal sagen bis 2kg ist es ungefährlich, darüber hinaus würde ich die Flasche aber z.B. nicht mehr einfach so in den Keller nehmen. Dann muss der Raum groß genug sein und man sollte Türen nicht schließen. Gibt Formel für Raumgröße und Flaschengröße.
Die größte Gefahr besteht nämlich dass du oder jemand anderes erstickt. Ab einen Schwellenwert geht das sehr schnell und es gibt keine Rettung.

Zum Schutz gibt es CO2 Warnanlagen, diese sind gewerblich auch zwingend notwendig wenn der Raum zu klein ist. Die misst die Konzentration und wenn der los geht, darf man den Raum nicht mehr betreten.
bwanapombe
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#3

Beitrag von bwanapombe »

Genau gesagt ist nicht Ersticken (Sauerstoffmangel) das Problem, sondern die narkotische Wirkung von CO2 als Atemgift. Deshalb muss der Sauerstoff auch nicht groß verdrängt werden, sondern CO2 muss nur in leicht höherer Konzentration in der Raumluft vorliegen.

Ansonsten wie Andlix schon sagte, möglichst kleine Flasche (müssen es wirklich 10 kg sein?), möglichst grosser Raum, möglichst nicht im Keller lagern. Auch nicht vergessen, wenn im Raum vergoren wird, werden aus 1 kg Extrakt auch nochmal 500g CO2. 50l mit 12°P vergoren sind also grob 2,5 kg CO2.

Dirk
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dieck
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#4

Beitrag von dieck »

Ich hab meine 10kg CO² Buddel in einer Ecke auf dem Balkon stehen. Umdrücken etc kann ich auch da machen.
Wenn ich im Keller CO² brauche, zB. zum Karbonisieren, nehme ich eine Sodastream-Buddel, die haben ~400g.

Der abenteuerliche Teil kommt dann wenn ich meine 10kg Buddel in einem Gestell auf den Kopf drehe um die Sodastream-Buddel wieder zu befüllen ;)
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#5

Beitrag von dosc »

Ich hab meine 10kg CO2 Buddel in einem Nebenraum der Garage, also im Brauraum. Der Raum hat 25m² - ist also für eine 10kg Buddel zu klein. Warum ist genau der Keller so ungeeignet? Nun kann ich mir überlegen ob ich 1-2 CO2 Melder installiere oder auf eine kleinere Flasche umsteigen soll. Die 10kg Flasche ist halt schon sehr praktisch. Sie hält lange und ich nehme sie zum betreiben meiner Schankanlage sowie für alle Hobbybrausachen.
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dieck
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#6

Beitrag von dieck »

Keller sind aus zwei Gründen ungeeignet:

Meist sind sie zu klein für 10kg Flaschen und es kann dort im Falle eines Lecks tödliche Konzentration erreicht werden.

Aber wichtiger (und beitragend zu obigem Problem):
CO² ist schwerer als Luft!
Und verflüchtigt sich daher in Kellern, die ja mittlerweile auch nur noch selten "zugig" sind, nur sehr langsam.
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#7

Beitrag von Labmaster »

Hallo,
also sichern der Flasche egal welche Größe ist Pflicht! Wenn eine Flasche auf den Druckminderer fällt geht die Flasche ab wie eine Rakete!
Flasch zudrehen wenn nicht benötigt.
Wenn man den Druckminderer anschliest unbedingnd vor dem öffnene der Flasche überprüfen ob richtig fest und dann Flasche lansam öffnen sonst kann der Druckminderer auch zum Geschoss werden !
Druckfeste Schläuche verwenden und mit Schellen sicheren.
Flasche nur mit Schutzkappe transoptieren.
Wenn man unsicher ist CO2 Warner kaufen.

Und sonst nicht in Panik Modus verfallen . Co2 ist auch in vielen Feuerlöschern

Grüße Jo
dosc
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#8

Beitrag von dosc »

Die Berufsgenossenschaft BGN gibt als maximal zulässige Konzentration 3% CO2-Gas an. Damit ist genügend Sicherheit gewährleistet.

1 kg CO2 in der Druckgasflasche nimmt beim Ausströmen ca. 0,51 m3 Raum ein. Um max 3% CO2 Konzentration in der Luft zu erreichen, muß ein Raum mindestens 17 m3 (bei 1kg CO2) groß sein. Bei 2,5 m Raumhöhe sind das 6,8 m2 Fläche. Möbel verringern das verfügbare Raumvolumen!
Ich hab das jetzt noch mal durchgerechnet. Der Brauraum hat 23,5m² - der Nebenraum hat 17m². Da ist zwar eine Tür dazwischen, die steht aber meistens offen und hat auch wenn sie zu ist einen Spalt unten von ca. 1cm - also nicht luftdicht. Beim betreten des Raum bleibt die Tür nach außen ins freie meist offen.

Es geht also - nimmt man beide Räume zusammen um 40m² mit 2,5m Raumhöhe. Das ist ein Volumen von 100m³. Mit ner 6kg Flasche komme ich bei 102m³ auf eine Sättigung der Luft von 3%. Und das nur wenn sie direkt nach dem Füllen bei 100% Füllstand sich entleert.

Laut diesem Artikel hier sollte man ab 3% anfangen etwas zu bemerken, kritisch und lebensbedrohlich wird es aber erst ab dem doppelt bis dreifachen Wert:https://www.cik-solutions.com/anwendung ... innenraum/

Ich denke mit der 6kg Flasche sollte ich auf der sicheren Seite sein.
Ein Warnmelder muss ständig gewartet werden, ein gutes Gerät ist zudem noch sehr teuer.

Ich werde von der 10kg Flasche auf eine 6kg (oder vllt. sogar auf 2x2kg) umsteigen.

Es mag vermutlich etwas paranoid klingen wie ich mich um dieses Thema sorge. Da ich aber ein Kind habe und mir mein eigenes Leben und das meiner Gäste ebenfalls wichtig ist, lasse ich bei solchen Sachen einfach lieber etwas mehr Vorsicht walten.
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jbrand
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#9

Beitrag von jbrand »

Du tust gut daran, dir über solche Dinge Gedanken zu machen, die Gefahr ist nicht nur theoretisch vorhanden :Shocked

Einen guten Überblick liefern auch die Berufsgenossenschaften, in diesem Fall ist der folgende Link sehr informativ:

https://www.bgn.de/?storage=3&identifie ... 384441c01d

Ganz hinten in der Anlage findet sich eine Grafik, in der dargestellt ist, welche Konzentrationen sich einstellen, wenn sich eine CO2 Flasche ungeplant entleert. Da liegst du bei 100 m3 und 6 kg gerade so im Grenzbereich dessen, was zu tolerieren ist. Mit 10 kg bist du deutlich drüber. Das entspricht also ziemlich genau deiner Berechnung.

Nebenbei bemerkt: 6kg Flaschen lassen sich deutlich angenehmer handeln :Smile

Viele Grüße

Jens

(Der genau aus diesem Grund auch nur eine 6kg Flasche verwendet)
Petersfehner
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Re: Umgang mit CO2-Flaschen

#10

Beitrag von Petersfehner »

Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, aber denkt doch bitte auch an die Steigrohrflaschen nach. Ich habe mir eine 10 kg Steigrohrflasche gegönnt und bei einem Fachhändler einen Hochdruckschlauch bestellt. Nun kann man mit stehenden Flaschen alles verschrauben und umfüllen.
Die kleine 0,5 kg Flasche kann man dann auch mit reinem Gewissen fast überall mit nehmen.
Zu erwähnen ist nur noch, dass bei der Steigrohrflasche ein gewisser Rest drinnen bleibt.
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