nach mehreren Jahren des obergärigen Brauens und Gärung bei Zimmertemperatur habe ich es nun geschafft mir ein Gärbehältnis mit passenden Kühlschrank anzuschaffen. Nun steht mir endlich die Welt der temperaturgeführten Vergärung offen. Die neuen Möglichkeiten werfen bei mir aber Fragen auf. Leider habe ich im Forum die passenden Antworten nicht gefunden, sollte ich was übersehen haben bitte ich das zu entschuldigen.
- untergärige Trockenhefe rehydrieren
Die Hefe soll bei ~25°C rehydriert werden. Meines Wissens soll die Hefe beim Anstellen nicht mehr als 5 °C über der Temperatur der Würze liegen. Ich habe es nicht geschafft in einem Zeitraum von 30-45 Minuten die Hefe auf die richtige Temperatur zu bringen. Ich rehydriere in einem 1 Liter Messbecher. Dort habe ich immer wieder kaltes Wasser zugegeben, am Ende war der Messbecher voll aber die Temperatur immer noch nicht erreicht. Ich habe dann den Messbecher für ca. 2,5 Stunden mit in den Gärkühlschrank gestellt, dann passte die Temperatur in etwa (waren dann ca. 14,5°C) und habe die Hefe zugegeben.
Insgesamt war die Trockenhefe somit über drei Stunden nur im Wasser. War das für die Hefezellen schon schädlich? Wie lange kann ich die Hefe im Wasser vorhalten bevor ich sie zu Würze gebe ohne das sie Schaden nimmt?
Wie macht ihr das um die rehydrierte Hefe in angemessener Zeit auf Anstelltemperatur zu bringen?
- Gärverlauf untergärig
Nach allem was ich so gelesen habe ist ein typischer untergäriger Gärverlauf wie folgt.
Anstellen bei 9°C, nach dem Ankommen der Hefe zwei Tage warten und dann über mehrere Tage jeweils täglich um 0,5 °C die Temperatur anheben bis auf 12°C. Mit erreichen der 12°C ist die erste Woche Gärung vorbei. Vermutlich ist der Vergärungsgrad dann >50%. Wenn >50% erreicht ist, Temperatur auf 16 °C anheben und ausgären lassen. (Das erreichen des Vergärungsgrad >50% hatte ich gehofft mit der iSpindel feststellen zu können, klappt aber grad nicht wie ich in einem anderen Thread geschrieben hatte)
Ist das soweit korrekt?
- Gärverlauf obergärig
Die Möglichkeit der temperaturgeführten Vergärung wirft bei mir auch die Frage nach dem obergärigen Gärverlauf auf.
Ich weiß, unterschiedliche Temperaturen erzeugen unterschiedliche Geschmäcker. Ich habe aber nirgendwo mal eine Übersicht gefunden wie denn idealerweise ein Obergäriges vergoren wird. Ich habe da von Anstelltemperaturen von <16°C bis 18°C gelesen, wie der Temperaturverlauf nach dem Anstellen weiter geht aber nichts mehr. Letztens war ich auf Fehmarn bei einer kleinen Brauerei, dort wurde berichtet das deren Weizenbier z.B. bei 22°C mit der WB06 vergoren wird. Begründung war, bei 18°C würde viel Nelkenaroma entstehen, bei 24°C viel Bananenaroma, bei 22°C wäre es ausgewogen. Leider habe ich später nicht mehr dran gedacht das Weizenbier mal zu probieren.

Gibt es eigentlich irgendwo eine Übersicht bei welcher Temperatur mit welcher Hefe vergoren werden sollte?
Gibt es sowas wie ein Standardvorgehen analog wie ich es oben bei untergärig skizziert habe?
Allen die bis hierher schonmal gelesen haben vielen Dank, ist ja doch etwas länger geworden als ich wollte

Sollten meine Fragen alle schonmal irgendwo beantwortet sein, wäre ich über einen Hinweis/Link sehr dankbar!
Gruß
Bierbob