schlupf hat geschrieben: ↑Mittwoch 29. November 2023, 09:08
Das ist zumindest nicht nichts, tritt aber womöglich gegenüber anderen Faktoren in den Hintergrund, bei einem Kompensatorhahn wird z.B. von einem Mindestzapfdruck von 1,2bar gesprochen.
Servus Sebastian,
die 1.2bar sind ein Richtwert für Wirte und andere, die sich mit der Physik dahinter nicht beschäftigen wollen oder können. Die Zahl kommt aus der Annahme, dass der Standardwirt ein Standard Bier bei Standard Temperaturen zapft. Also: ein Pils am Hahn (ca. 5,3g CO2/l), Fass in der Kühlung bei 3-5°C, keine allzu große Höhendifferenz plus etwas Sicherheit wegen Verlusten in der Leitung (Bögen, Reibungsverluste,...).
Ich konnte dieses Jahr erleben, wie solche Daumenregeln scheitern und das Desaster droht, wenn man nicht versteht, was man da macht. Zur heißesten Phase des Sommers gab es hier ein Parkfest, bei dem ab 22 Uhr auf einmal nur noch Schaum kam. Anfänglich wurden gut vorgekühlte Fässer an die Durchlaufkühler angeschlossen und bei ca. 1,2bar Überdruck problemlos verzapft. Als bei den hohen Temperaturen die halb vollen Fässer auf einmal 10 Grad wärmer waren, reichte dieser Druck nicht mehr aus - das Bier schäumte im Fass aus. Da half dann nur noch eine massive Erhöhung des Aufschlagdrucks auf 3bar, um einigermaßen vernünftig wieder zapfen zu können (das Aufschäumen ist ja nicht in 1 Sekunde reversibel).
Daher bitte immer schauen, dass man KArbonisierung und Temperatur des Bieres im Kopf behalten sollte, wenn man den Aufschlagdruck einstellt. Ein zu hoher Druck führt zwar zur Aufkarbonisierung (die, wie wir aus der Zwangskarbonisierung wissen, auch nicht innerhalb von Minuten oder Stunden erfolgt), ist aber alle Mal besser als eine Schaumparty.
Gruß
Tom