Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich nicht

Antworten
Braubär
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 28. Februar 2015, 21:58

Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich nicht

#1

Beitrag von Braubär »

Hallo zusammen,

ich habe letzten Donnerstag Abend meinen vorerst letzten Sud aus Malzextrakt (Weyermann Vienna Red) hopfengekocht (70 Minuten), und nach dem Whirlpool mit dem Gegenstromkühler auf 19° heruntergekühlt. Währenddessen wurde für die 17l Würze (13.6° Stammwürze) eine 11g Packung Nottingham Ale Trockenhefe in 110ml warmen Wasser nach Packungsangabe vorbereitet. Die Hefe wurde dann durch Zugeben von etwas Würze schrittweise in Richtung Würzetemperatur gebracht und bei ca. 23° über die etwas belüftete Würze gegossen, die im Gärbottich bei 17° Raumtemperatur im Keller stand. Bis Sonntag war dann leider niemand im Haus um nach dem Bier zu sehen.

Sonntag Abend folgte dann der Schock, da die Stammwürze sich nur auf ca. 12,5° geändert hatte, jedoch waren eine ordentliche Schaumbildung und Glucksgeräusche aus dem Gärspund vorhanden, die Kellertemperatur war inzwischen auf 15,5°C gefallen. Als sich Heute morgen nichts an der Stammwürze geändert hat (inzwischen im wärmeren Vorzimmer), habe ich zur Rettung noch eine dreiviertel Packung Nottingham Ale vorbereitet und zugegeben, das Bier schmeckt auch extrem süß, die Spindel sollte also in Ordnung sein.
Hat jemand von euch eine Vermutung woran diese Probleme liegen könnten? Die Nottingham sollte ja was ich so gelesen habe recht fix sein, habe ich da vielleicht eine schlechte Packung erwischt, oder doch irgendeinen groben Fehler gemacht? Ist das Risiko da recht hoch dass sich das Bier inzwischen eine Infektion eingefangen hat? :Waa

Schonmal Danke für eure Antworten im Vorraus!
Benutzeravatar
Rage
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 888
Registriert: Freitag 30. Dezember 2011, 08:56

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#2

Beitrag von Rage »

Hallo,

naja 15,5 grad sind doch etwas kalt für eine OG HEFE . Da kann sie sich etwas schwer tun. WEnn du das ganze wieder warm stellst sollte es passen und die Hefe das arbeiten anfangen.

Glaube nicht , dass du extra HEfe brauchst .

Lg Roland
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#3

Beitrag von Ulrich »

1.) Bei einer Trockenhefe kann der "Lebend-Hefeanteil" stark schwanken. (10 - 70%) Alterung, Charge, Hefesorte, usw...
2.) Die Lag-Phase der Hefe kann sich je nach Bedingungen von 1h bis 4 Tagen hinziehen. Zustand der Hefe, Trocknungsprozess, Belüftung, Temperatur, Hefestamm, Nahrungsangebot, usw...

Im Prinzip sehe ich keinen großen Fauxpas in deiner Technologie. Der Sud wäre n bissel wärmer auch selber gekommen ohne weitere Hefezugabe.

Ich bin aber der Meinung, dass Du zu kalt angestellt hast, bzw zu kalt vergärst.

Für die Zukunft: Es ist sehr Informativ, wenn man die Hefezellzahl beobachtet. Damit meine ich nicht unbedingt Hefezellzahlbestimmung, sondern Beobachten der Hefetrübung. Mit ein wenig Übung kann man "nacht Tank voll" und zB "nach 24h" miteinander Vergleichen und sieht, on die Hefezellzahl ausreicht. Ich benutze dafür ein 10ml Reagenzglas.
Benutzeravatar
negme
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 380
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 16:51

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#4

Beitrag von negme »

Ich hab die Notti auch schonmal bei 14°C vergärt, hat ohne Probleme funktioniert.

Ich hätt allerdings zwei Päckchen genommen. Würde jetzt auch wärmer stellen und noch eine Packung Notti zugeben.

Viel Erfolg jedenfalls!
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10608
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#5

Beitrag von gulp »

Die Hefe wurde dann durch Zugeben von etwas Würze schrittweise in Richtung Würzetemperatur gebracht und bei ca. 23° über die etwas belüftete Würze gegossen, die im Gärbottich bei 17° Raumtemperatur im Keller stand. Bis Sonntag war dann leider niemand im Haus um nach dem Bier zu sehen.
Bei welcher Temperatur hast du die Hefe zugegeben?

Von 23° auf jetzt 15° ist natürlich nicht gut für die Hefe. Die wird sich gesagt haben, das ist mir zu kalt. Nächstes Mal auf gleiche Temperaturen achten!

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Benutzeravatar
dingenz
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 398
Registriert: Dienstag 16. September 2014, 14:27
Wohnort: Winden (Südpfalz)
Kontaktdaten:

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#6

Beitrag von dingenz »

Ulrich hat geschrieben: Ich bin aber der Meinung, dass Du zu kalt angestellt hast, bzw zu kalt vergärst.
Dass die 15,5 °C für die durchschnittliche obergärige Hefe zu niederig sind, ist natürlich klar. Die Notti hat aber einen empfohlenen Gärtemperaturbereich von 14 °C bis 21 °C.
Hast du bzgl. dieser Hefe andere Erfahrungswerte? Oder bezieht sich das evtl. nur auf die Hefezellenmenge? :Grübel

Wirklich nichts für ungut, mich interessiert da wirklich nur die Expertenmeinung! :Smile


dingenz, der gerade ein Blonde Ale mit der Notti bei 16 °C vergärt...
Viele Grüße
dingenz

Braurechner.de - Frei nutzbare Web-App zur Berechnung verschiedener Kennzahlen, die beim Hobbybrauen benötigt werden.
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#7

Beitrag von Ulrich »

Das ist a) auf die geringe Hefezellzahl bezogen und b),
- weil die Würze erst auf 19°C gekühlt wurde, dann auf 17°C;
- und die Hefe mit 23°C in 17°C Würze gegeben wurde, die aber dann auf 15.5°C abgekühlt ist.
Man kann eine bis zu 5°C wärmere Hefe in Würze geben, dann sollte die HG-Temperatur aber um 1 - 2°C wärmer sein, als die Anstelltemperatur.

So haben die bissel aktiven Hefen, die noch garnicht über die Lag-Phase hinweg gekommen sind, gleich eins mit der Temperaturkelle aufs Dach bekommen.

Die Temperaturspanne von 14 - 21°C ist doch sehr beträchtlich. Eine gute Erntehefe oder die ausreichende Menge (doppeltze Hefezellzahl (ca 20 - 30 Mio Hefezellen/ml) an Trockenhefe kann bei 15 - 16°C normal vergären (zar mit einem anderem Aromaprofile, aber sie vergärt)
Ich empfehle mit 14 - 18°C Anzustellen und mit 16 - 20°C (2°C höher als Anstelltemp) zu vergären.
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#8

Beitrag von Ulrich »

Niedrige Temp =weniger Ester und weniger höhere Alk., höhere Temp = mehr Ester und höhere Alkohole.
Braubär
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 28. Februar 2015, 21:58

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#9

Beitrag von Braubär »

Danke für die zahlreichen Antworten. Vermutlich wars eine Kombination aus zu geringer Zellzahl und zu niedriger Temperatur. Meine Intention war es, durch die Temperatur im unteren Bereich die Aromen der Hefe möglichst neutral zu halten, war dann wohl zuviel des Guten.
gulp hat geschrieben:
Die Hefe wurde dann durch Zugeben von etwas Würze schrittweise in Richtung Würzetemperatur gebracht und bei ca. 23° über die etwas belüftete Würze gegossen, die im Gärbottich bei 17° Raumtemperatur im Keller stand. Bis Sonntag war dann leider niemand im Haus um nach dem Bier zu sehen.
Bei welcher Temperatur hast du die Hefe zugegeben?

Von 23° auf jetzt 15° ist natürlich nicht gut für die Hefe. Die wird sich gesagt haben, das ist mir zu kalt. Nächstes Mal auf gleiche Temperaturen achten!

Gruß
Peter
Die Würze hatte beim Zugeben der Hefe um die 19 Grad. Habe die Hefe in einem zu kleinen Gefäß angerührt, deshalb konnte ich sie nicht mit noch mehr Würze verdünnen um die Temperatur anzugleichen, beim nächsten Mal werde ich aber versuchen die Temperatur wirklich genau anzugleichen. :Smile

Meint Ihr das Bier wird trotz langer Lagphase und viel Hefe halbwegs schmecken? Bin nicht gerade der große Freund von zu viel Hefearoma...
Benutzeravatar
grüner Drache
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1212
Registriert: Donnerstag 29. Januar 2015, 09:14
Wohnort: Geilenkirchen

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#10

Beitrag von grüner Drache »

Braubär hat geschrieben:
Meint Ihr das Bier wird trotz langer Lagphase und viel Hefe halbwegs schmecken? Bin nicht gerade der große Freund von zu viel Hefearoma...
Hi Braubär !

Warum sollte es nicht schmecken ? - Wenn es doch jetzt sauber vergärt ist davon auszugehen, dass es eher "Hefe-neutral" schmecken wird, wenn Du weiterhin recht niedrige Temperaturen hast, also so wie Du es wolltest. Die zusätzliche Hefe wird nachher nicht weiter auffallen, vorrausgesetzt sie sedimentiert gut, und du ziehst sauber von der Hefe ab, hierzu ist es auch empfehlenswert vom Abfüllen und Aufspeisen erstmal das Bier in ein anderes Gefäß zu überführen, da darin aufzuspeisen und so Abfüllen. Hierbei kannst Du auch nochmal überschüssige Hefe loswerden

Viel Erfolg !

Allzeit gut Sud !
:Drink
Ciao,
Alex !
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#11

Beitrag von Ulrich »

Braubär hat geschrieben: Meine Intention war es, durch die Temperatur im unteren Bereich die Aromen der Hefe möglichst neutral zu halten, war dann wohl zuviel des Guten. Meint Ihr das Bier wird trotz langer Lagphase und viel Hefe halbwegs schmecken? Bin nicht gerade der große Freund von zu viel Hefearoma...
Neutral kommst Du auch, wenn Du viel Hefe gibst. Also solltest Du recht dicht an Dein Ziel herankommen. (Das nächste Mal vieleicht 2 Packchen Hefe, Anstellen bei 14°C und auf 15,5°C kommen lassen => HG 15,5°C

Wenn Du Die keine Infektion hereigeholt hast (Was ich nicht glaube), wird das ziehmlich dicht an Deinem Ziel! Rechzeitig reagiert!!!
Braubär
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 28. Februar 2015, 21:58

Re: Anzeichen für Gärung vorhanden, Stammwürze ändert sich n

#12

Beitrag von Braubär »

Danke für eure Mühe, wieder was dazugelernt. :Smile Werde in Zukunft genauer auf die Hefetemperatur achten, und sollte ich wieder bei so niedriger Temperatur vergären 2 Päckchen nehmen. Heute früh war die Stammwürze schon auf 5,2°, scheint also alles gut zu laufen.
Antworten