Braufuzi hat geschrieben: ↑Mittwoch 20. Dezember 2023, 11:08
Hallo Zusammen
Ich habe da mal ne Frage an euch,ich höre immer wieder von anderen Hobbybrauern das jeder Bierstil sowol Ober als auch Untergärig Vergoren werden kann.Stimmt das eigentlich???Ich selber habe bis jetzt nur mit Obergärigen Hefen gearbeitet,da ich leider nicht die Möglichkeit habe die Untergärigen Hefen die ja im Niedertemperaturbereich arbeiten konstant zu Steuern.Gut ich habe schon mit der Magroves Jack M54 Californian Lager gearbeitet die ja den Vorteil hat das sie im höheren Temperaturbereich wie eine Untergärige Hefe Arbeitet.Ich hoffe ohne das mir der eine oder andere zu diesem Thema etwas helfen kann.
Danke schon mal im Voraus
Gruss Daniel
Hallo Daniel, man hört so vieles. Grundsätzlich kann es jeder halten, wie er/sie will - so haben sich, meist durch Mangel, auch die Bierstile entwickelt - nicht nur, aber auch. Aber wie soll man ohne Eckdaten beurteilen, sich unterhalten, austauschen? Ohne die Grenzen der Bierstile wären Judges und Sommeliers arbeitslos oder sagen wir ganz geschmacklos: Pommes mit Schlagsahne geht auch (habe ich tatsächlich mal gesehen), aber einen Stern gibt es dafür nicht.
Es gibt natürlich Zwitter, und die sind meiner Meinung nach ein gutes Stundenglas, wie sich ein Bierstil ähnlich einer Tierunterart entwickelt, frei nach Darwin. So werden in der Karibik Tropical Stouts gerne untergärig bei höherer Temperatur vergoren, zuweilen auch Foreign Extra Stouts. Das ist einfach dem Klima dort geschuldet und das hat neue Bierstile hervorgebracht. Weizen und viele leichte englische Ales entwickelten sich aus Hopfenmangel (oder königlicher Vorgaben), auch weil zu teuer, Pumpkin Ales entwickelten sich aus Mangel an Malz, zufällig gab es aber viel Kürbis als Zuckerlieferant. Willentlich war das selten, sondern meist dem Mangel (und teuren Transport) geschuldet.
Vielleicht gibt es dabei sogar eine Gesetzmäßigkeit: Wenn es auf die Hefe weniger oder gar nicht ankommt, gibt es öfter Ausdifferenzierungen. Aber das ist jetzt nur meine Vermutung. Bei hefebetonten Bierstilen wie belgischen Ales kann ich mir das nicht vorstellen, habe auch noch nie davon gehört. Die Aromenprofile der belgischen Hefen wären nicht mehr Outstanding, die Bierwelt wäre beliebiger und austauschbarer. Oder ein IPA von der Westküste. Schon mit einer englischen Hefe ist es ein anderes Bier, auch wenn das ein hopfenbetonter Bierstil ist.
Edit: M44 verwechselt:
Überschneidungen bei Temperaturbereichen mag es geben, man sollte da aber auch nicht zu viel hineininterpretieren.
Grüße
Radulph