Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

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Hob-it
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Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#1

Beitrag von Hob-it »

Hallo zusammen,

ich war lange nicht mehr hier im Forum unterwegs - Sorry dafür!


Ich hoffe auf eure Expertise bei meinem aktuellen, sehr besonderen, Sud.

Und zwar habe ich im Oktober letzten Jahres ein Doppelbock mit 24 Grad Plato gebraut (basierend auf dem Adveniator von MMuM, nur stärker).
Dieses wurde dann für über 6 Monate in ein 4,5l Whiskyfass eines Freundes gelagert (selbst gemachter Whisky von ihm).

Da ich davon ausgehe dass die Nottingham Hefe nicht mehr sonderlich aktiv ist und auch das Umfüllen ins und aus dem Fass Sauerstoff mit eingetragen hat, war meine Überlegung die Hauptgärung noch einmal im Gärfass mit frischer Hefe und etwas steriler Zuckerlösung zu reaktivieren um den Sauerstoff auszutreiben und wieder aktive Hefe für die spätere Karbonisierung in Flaschen zu haben.

Meine Frage dazu:

Wie hoch bzw. niedrig sollte ich pitchen (sind 4,2-4,4l Bier) und um wieviel Grad Plato sollte ich mit Zuckerlösung erhöhen (dachte an 1 Grad Plato)?

Die Gärung soll nur noch einmal etwas anspringen, nicht wieder total abgehen - Bei der Hauptgärung hat die Hefe schon gut Krawall gemacht.

Ganz lieben Dank euch!!
Stuggbrew
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#2

Beitrag von Stuggbrew »

Hi, was hast du den für einen Restextrakt?
Bei 24P ist die Notty doch sehr platt und wird da noch zusätzlich durch den Whiskey gestresst. Da brauchst du für die zweite Gärung auf alle Fälle eine sehr Alkohol tolerante Hefe. Glaube die CBC-1 ist gerade für so eine Nachgärung gedacht.
Karbonisieren würde ich dann klassisch.
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BrauSachse
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#3

Beitrag von BrauSachse »

Wenn es dir nur ums Karbonisieren geht, kannst du normal Zucker in die Flaschen vorlegen, das Jungbier in die Flaschen füllen und dann mit einer Spritze rehydrierte CBC-1 zugeben (oder einfach reinkrümeln :redhead). Das würde den Umweg über die von dir beschriebene „Reaktivierung“ sparen.

Ähnliche Diskussionen dazu gab es hier und da schon:
viewtopic.php?p=519348&hilit=Cbc+1#p519348
viewtopic.php?p=513657&hilit=CBC+1#p513657
viewtopic.php?p=428118#p428118

Viele Grüße
Tilo
Hob-it
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#4

Beitrag von Hob-it »

Danke für die Antworten!

Mit der CBC-1 habe ich noch nicht gebraut, habe aber nun auch nur neue Notti da.

Werde mir für so wuchtige Biere aber die CBC merken.

Als sich nichts mehr tat lag es bei 14 Grad Plato, allerdings mit einem Refraktometer gemessen.

Rechnerisch kam ich auf 10,2%vol + halt nochmal der Einfluss vom Fass.

Ich würde die Gärung halt gerne noch einmal anspringen lassen, da ich vermute bzw. befürchte dass Sauerstoff ans Jungsbier gekommen ist, als es von meinem Freund aus dem Fass geholt wurde.
Leider ist die Öffnung nämlich zu klein gewesen um mit einem Heber zu arbeiten.

Es wurde von ihm in ein Edelstahlbehälter umgefüllt.
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VolT Bräu
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#5

Beitrag von VolT Bräu »

Ich kann leider nicht mit schlüssigen Quellen oder praktischer Erfahrung glänzen, aber ich würde mal zumindest die Frage in den Raum stellen, ob die Maßnahme überhaupt geeignet ist.

Laut https://braumagazin.de/article/oxidatio ... ralterung/ "Vitale Hefe in ausreichender Menge kann in großem Umfang oxidierte Verbindungen wieder reduzieren und den Sauerstoffeintrag somit teilweise egalisieren." -> Klingt erstmal gut. Aber vitale Hefe haben wir hier wohl eher nicht. Wenn man dann noch die ausreichende Menge (hier würde ich auch die eher geringe Menge Extrakt/Zucker verorten) und die Einschränkung "teilweise" betrachtet, dann lohnt es sich evtl. am Ende doch nicht.

Das wäre jedenfalls meine pessimistische Einschätzung dazu, die aber wie gesagt eher gefühlt ist und auf Halbwissen wie den Andeutungen im verlinkten Artikel basiert.
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#6

Beitrag von Hob-it »

Also ich habe nun umgefüllt.

Habe bei ca. 4,3l Jungbier 43g Zucker in 60g Wasser gelöst und abgekocht und 2,2g Nottingham Hefe rehydriert und dann angestellt.

Nun heißt es abwarten ob sich wieder etwas tut und dann kann bei gleichbleibender Stammwürze abgefüllt werden.


Kurze Frage noch:

Habt ihr eine Ahnung wo man sehr kleine Bierflaschen kaufen kann?!
Also idealerweise 0,15l oder halt 0,2/0,25l

Das Bier ist extrem wuchtig und soll auch als das ein oder andere Geschenk dienen, daher würde ich gerne <0,33l abfüllen🤔
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Barney Gumble
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#7

Beitrag von Barney Gumble »

Kauf Dir Heineken mini oder san miguel und trink die aus. Ansonsten auch sanbitter oder crodino, sind halt farblos.
Flaschenshops bieten zumindest ab 250 ml was an. Vichy..
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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VolT Bräu
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#8

Beitrag von VolT Bräu »

150ml Bügelflaschen gibt es z. B. auch im schwedischen "Brauereifachhandel" mit den 4 großen Buchstaben :Wink
Kronkorken in der Größe ist glaube ich eher schwierig zu finden.
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guenter
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#9

Beitrag von guenter »

VolT Bräu hat geschrieben: Donnerstag 16. Mai 2024, 09:27 150ml Bügelflaschen gibt es z. B. auch im schwedischen "Brauereifachhandel" mit den 4 großen Buchstaben :Wink
Ich wage mal zu bezweifeln, dass die auf Druck ausgelegt sind.
Bier trinken ist besser als Quark reden! :Drink
Stuggbrew
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#10

Beitrag von Stuggbrew »

Für Prosecco gibt es 0,2l Flaschen. Die bekommst du zumindest auch in grün und sehen relativ schick aus (subjektiv). Finde ich zu so einem Projekt passend.
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#11

Beitrag von Hob-it »

Hallo zusammen,

also ich befürchte, dass der hohe Alkohol die Nottingham trotz der angegebenen Alkoholtoleranz von 14% zu sehr stresst…

Sind nun ja 2 Tage vergangen und ich habe den Eindruck, dass es zwar etwas „gärend“ riecht, aber optisch tut sich nix und die Stammwürze liegt nun bei 16 Grad Plato (Refraktometer).

Also am Zucker liegt es nicht denk ich.

Ist nun die Frage - Mal abwarten, nochmal nach pitchen (hab ja mit 0,5g/l an der unteren Grenze gepitcht) oder doch noch CBC-1 bestellen?!

Ist halt wieder Versand für nen paar Euro Bestellung…

Und CBC bekommt man ja sicher nicht bei der Brauerei um die Ecke…
Stuggbrew
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#12

Beitrag von Stuggbrew »

Wieso machst du ein under-pitching bei so einem Alkoholgehalt?! Da kann dir die Hefe nur eingehen - das ist purer Stress für die Hefe vor allem wenn du keinen Starter gemacht hast sondern nur aufstreust. Da ist die zellzahl schon sehr gering.

Du brauchst viel vitale Hefe für so etwas.

Misst du mit Spindel oder Refraktormeter? Wenn zweiteres. Hast du den alkoholfehler rausgerechnet?
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#13

Beitrag von Hob-it »

Ich wollte den „Hefegeschmack“ niedrig halten, aber war vermutlich eine Fehlentscheidung.

Soll ich also noch einmal nach pitchen?

Dann auf 1g/l zusätzlich?
Und mit Zuckerlösung starten?
Und wenn ja, wie lange sollte ich den Starter stehen lassen?
Habe bislang noch nie einen Starter machen müssen.
Hob-it
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#14

Beitrag von Hob-it »

Stuggbrew hat geschrieben: Freitag 17. Mai 2024, 19:28 Misst du mit Spindel oder Refraktormeter? Wenn zweiteres. Hast du den alkoholfehler rausgerechnet?
Messe mit Refraktometer, meine Spindel ist zu ungenau leider.

Aber geht mir aktuell auch eher darum festzustellen wann sich nichts mehr tut bzw. ob sich wieder was tut
Stuggbrew
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#15

Beitrag von Stuggbrew »

Naja - die Hefe wird allen für sie vergärbaren Zucker umgewandelt haben. Da wird nicht mehr viel passieren.
Du willst ja jetzt eigentlich karbonisieren. Nur muss dort die Hefe sowohl mit dem bereits deutlich vorhandenen Alkohol zurecht kommen als auch dann die neue Zuckergabe ja umwandeln.

Die Messung kann dir aber anzeigen ob du im ungefähren EVG Zielbereich gelandet bist
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#16

Beitrag von Hob-it »

Hab den Gärbehälter auch mal aus dem Keller geholt, dort waren es nur 18-19 Grad, vielleicht hilft das auch.

Ist es denn nun zielführend morgen noch einmal nach zu pitchen?

Und ggf. mit Starter?
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#17

Beitrag von Hob-it »

Ich habe nun mal einen Erlenmeyerkolben, Malzextrakt und CBC-1 bestellt.

Wenn das da ist setze ich einen Starter an und gebe es zum Bier.

Dann lasse ich es etwas in Ruhe und kann dann hoffentlich zum Karbonisieren abfüllen (basierend auf der Stammwürze natürlich um keine Flaschenbomben zu bauen)
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#18

Beitrag von Hob-it »

Moin zusammen,

ich wollte einmal kurz eine Rückmeldung geben.

Also der Tipp mit der CBC-1 war Gold wert - Vielen Dank dafür!

Ich hatte die Gärung mit etwas Malzextrakt, Hefenährsalz und rehydrierter CBC-1 noch einmal etwas anschmeißen können und habe dann vergangene Woche Montag mit noch einmal frischer rehydrierter CBC-1, Hefenährsalz und Zuckerlösung abgefüllt (gepitcht zum Abfüllen bei 0,1g/l gemäß den Angaben vom Hersteller, Lallemand).

Nun sind die Flaschen bei knapp unter 2 bar, also Zieldruck.

Ich warte noch etwas ab und dann wandern sie in die Kühlung.



Ist eine längere Reifung eigentlich noch notwendig?
Das Jungbier lagerte ja bereit fast 7 Monate im Whiskyfass🤔
Stuggbrew
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#19

Beitrag von Stuggbrew »

Naja also eine Reifung von 2-3 Wochen tut dem Bier sicherlich gut damit sich das CO2 sauber einbindet. Die Reszenz wird es dir danken.
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#20

Beitrag von Hob-it »

Alles klar, dann lasse ich es noch reifen - Ist ja ohnehin kein Sommerbier

Mir macht allerdings etwas Sorgen, dass der Druck bei 3bar liegt, steigt zwar nur sehr langsam aber immer noch…

Ab 4bar würde ich langsam Angst bekommen
Hob-it
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Re: Frage zum Pitching und Zuckermenge bei Reaktivierung der Hauptgärung eines Barrelaged Doppelbocks

#21

Beitrag von Hob-it »

Ich wollte noch einmal Rückmeldung geben.

Also wir hatten neulich ein Vertical Tasting mit dem BA Doppelbock und geschmacklich ist es eine extreme Wucht - Schnitt bei allen besser ab als das BA Senatsbock von Kehrwieder :Bigsmile :Shocked

Aber es ist echt eine Herausforderung eine Flasche zu öffnen, ohne Schüssel darunter geht quasi nichts.

Frage mich ob ich mich irgendwo verrechnet habe oder ob es an der CBC Hefe liegt…
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