Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

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floripaolo
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Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#1

Beitrag von floripaolo »

Mein Gärung verlief extrem schnell un stoppte abrupt bei 5.5°P (Spindel).
Woran kann das liegen? Was soll ich jetzt machen? Die vorgesehenen 2 Wochen Gärung abwarten oder 2 Tage Cold Crash und dann abfüllen?



Ich habe ein Höpfchen Alt nach Hanghofer mit einem Speidel BM20 Plus nachgebraut.

3.5 kg (69%) — Münchner Malz Typ I
1.2 kg (23.7%) — Pilsner Malz
100 g (2%) — Weyermann Carapils/Carafoam
50 g (1%) — Weizen-Röstmalz

Einmaischen — 57 °C — 10 min
Rast 1 — 61 °C — 45 min
Rast 2 — 70 °C — 45 min
Abmaischen — 78 °C

Als Hefe habe ich eine Packung Gozdawa OGA9 benutzt um einen Starter zu machen. Mit 1.5 H2O, 150 g DME, nach 24 gerührt bei 24°C hatte es noch 2.8°P.
Die geläuterte Würze wurde auf 16°C gekühlt und dann 30' belüftet. Dann der Starter dazugeschüttet.
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Ladeberger
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#2

Beitrag von Ladeberger »

Hallo,

das Maischeverfahren ist für aktuelle Ernten mit ihren hohen Verkleisterungstemperaturen ungeeignet, die Maltoserast sollte bei 63 - 64 °C erfolgen. Am besten gestaffelt mit 67 °C Rast. Weißt du aber eigentlich: viewtopic.php?p=508924#p508924

Welche Stammwürze (Anstellen) und aktuellen Restextrakt hat der Sud denn nun? Ich lese einmal 3,3 % und einmal 5,5 %.

Gruß
Andy
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floripaolo
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#3

Beitrag von floripaolo »

Ladeberger hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 13:25 Weißt du aber eigentlich: viewtopic.php?p=508924#p508924
Ja. Ich bin ein Trottel.... :redhead

Hatte ich natürlich völlig vergessen. So bescheuert!

Das 3.3% ist vom iSpindel. Das wäre ja noch voll ok. Leider sind es 5.5% mit der Spindel und wie eine nachzügliche Schnellvergärung ergeben hat.
Ladeberger hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 13:25

das Maischeverfahren ist für aktuelle Ernten mit ihren hohen Verkleisterungstemperaturen ungeeignet, die Maltoserast sollte bei 63 - 64 °C erfolgen. Am besten gestaffelt mit 67 °C Rast.

Das heisst, das gilt generell und sollte für trockenere Biere mit aktuellen Ernten angepasst werden?

Sollte demzufolge auch die ursprünglich im Rezept angegebene Verzuckerungsrast von 70 auf 73°C erhöht werden? Etwa so:
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floripaolo
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#4

Beitrag von floripaolo »

Die Frage wäre auch: lohnt es sich, das Bier abzufüllen? Oder soll ich von vorne beginnen?
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Dr. K
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#5

Beitrag von Dr. K »

Nur Mut, ich würde abfüllen. Beim nächsten Mal würde ich eher keine Gozdawa nehmen, die mitunter bekannt fürs spontane Einschlafen bei suboptimalen Temperaturen ist und ergo etwas wärmer anstellen, Maischschema laut #3 sollte passen...
Beste Grüße, Dr. K | Kar Sten

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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#6

Beitrag von NordSüd »

Hatte ich mit der OGA9 in erster Führung vor ein paar Monaten auch. Hab es dann ins KEG gedrückt und zwei Wochen bei Raumtemperatur stehen lassen. Ist letztendlich noch mal fast ein Plato runter gegangen.
Mehrbier
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#7

Beitrag von Mehrbier »

Die OGA9 bereitet einigen hier das gleiche Problem. Gibt sogar irgendwo einen Thread hier und auf Facebook, um diesem Problem auf den Grund zu gehen. Da wurden mehrere Leute aufgerufen mit der OGA zu brauen und ihre Parameter und Ergebnisse zu teilen.

Es ist schade, denn die OGA war mal meine Hefe erster Wahl für Altbier.
Gruß
Gerdi

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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#8

Beitrag von floripaolo »

Mehrbier hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 23:25 Es ist schade, denn die OGA war mal meine Hefe erster Wahl für Altbier.
Ich hatte hier im Forum gelesen, das sei eben die beste Wahl fürs Altbier. Daraufhin habe ich mir extra aus Deutschland 4 Packungen bringen lassen (kein Versand in die Schweiz).
Dr. K hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 22:17 Nur Mut, ich würde abfüllen. Beim nächsten Mal würde ich eher keine Gozdawa nehmen, die mitunter bekannt fürs spontane Einschlafen bei suboptimalen Temperaturen ist und ergo etwas wärmer anstellen, Maischschema laut #3 sollte passen...
Sprich ich kann schon jetzt Cold Crash beginnen und nicht noch 1 Woche gemäss Plan abwarten?
NordSüd hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 22:52 Hatte ich mit der OGA9 in erster Führung vor ein paar Monaten auch. Hab es dann ins KEG gedrückt und zwei Wochen bei Raumtemperatur stehen lassen. Ist letztendlich noch mal fast ein Plato runter gegangen.
Das mach ich auch nach dem Abfüllen. Mal sehen. Obwohl die Schnellvergärung nicht unter 5° gekommen ist.

Vielen Dank an alle!
Bierbob
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#9

Beitrag von Bierbob »

Dr. K hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 22:17 Nur Mut, ich würde abfüllen. Beim nächsten Mal würde ich eher keine Gozdawa nehmen, die mitunter bekannt fürs spontane Einschlafen bei suboptimalen Temperaturen ist und ergo etwas wärmer anstellen, Maischschema laut #3 sollte passen...
Was wäre denn die optimale Temperatur zur Vergärung mit der OGA9? :Grübel
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Dr. K
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#10

Beitrag von Dr. K »

Gute Frage, aber auch wenn der polnische Hersteller selbst ein Temperaturfenster/Optimum zwischen 15°C und 20°C empfielt, so würde ich im Homebrew-Bereich immer zu 20°C oder sogar 25°C (und nicht zu den 16°C Anstelltemperatur) neigen...
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#11

Beitrag von Colindo »

Für Altbier werden am Düsseldorfer Hobbybrauerstammtisch (und die müssen's wissen) immer 12°C für die OGA9 empfohlen. Entsprechend mit viel Hefe anstellen, dann läuft das auch.
Auf Youtube: The British Pint
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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#12

Beitrag von Mehrbier »

Dr. K hat geschrieben: Dienstag 2. Juli 2024, 13:21 Gute Frage, aber auch wenn der polnische Hersteller selbst ein Temperaturfenster/Optimum zwischen 15°C und 20°C empfielt, so würde ich im Homebrew-Bereich immer zu 20°C oder sogar 25°C (und nicht zu den 16°C Anstelltemperatur) neigen...
Das widerspricht meinen Erfahrungen und auch der allgemeinen Meinung hier im Forum. Wie kommst du auf diese Temperaturen? Mir wären zwar Beispiele bekannt, wie Weizenhefen und Saisonhefen, die in diesem Temperaturbereich arbeiten können/sollen. Aber ein Alt bei 25 Grad zu vergären wäre mir neu. Ich lerne gerne dazu!
Gruß
Gerdi

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Re: Turbogärung und abrupter Gärungsstopp bei Altbier

#13

Beitrag von Dr. K »

Sorry, aber mir ging es nicht in erster Linie ums Altbier sondern um den Umgang mit besagter teilweise nicht so flotten Hefe (siehe Gozdawa-Datenblatt OGA 9 und Gozdawa-Thread hier im Forum), die ja zur Frage stand. Ich bleibe bei den favorisierten 20°C. Nur meine persönliche Meinung, mag jeder handhaben wie er will.
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