Wie soll ichs machen- Coldcrash und Gelatinen-Zugabe

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muluck
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Wie soll ichs machen- Coldcrash und Gelatinen-Zugabe

#1

Beitrag von muluck »

Hallo zusammen

Gerne würde ich euch nach Rat fragen.
Ich habe vor 8 Tagen meinen ersten Sud gebraut und es ist seither im Gärbehälter.
Die Spindel gibt genau 6 an, ich strebe etwas unterhalb von 5 an (4.8), lasse es noch 1-2 oder sogar 3 Tage stehen.

Nun bin ich meinen Coldcrash und die Gelatinen-Zugabe am Planen.
Für die Gelatine muss es kalt sein, würde also beim coldcrash passen. Nun möchte ich aber den Coldcrash noch im Gärfass und somit auch die Gelatine im Gärfass machen.
Ich habe gehört, dass beim Coldcrashen es im Gärbehälter zur Dekompression kommt und Sauerstoff in den Behälter durch die Gärglocke gelangt.

Also würde ich den Coldcrash dann doch lieber im 5-Liter-Partyfass machen, was meine Flasche als Nachgärungsort und Ausschankprodukt ersetzt.

Dabei habe ich aber angst, dass zu viel Satz im Fass verbleibt, wenn ich in 2-3 Tagen die Nachgärung darin machen und 2 Wochen später Coldcrashe und Gelatine hinzugebe und dann noch paar Wochen kühl lagere.

Was ist eure Meinung? Vorschlag/Gegenvorschlag?

Danke im Voraus
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DerDallmann
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Re: Wie soll ichs machen

#2

Beitrag von DerDallmann »

Ich würde auf die Gelatine verzichten und nur einen coldcrash nach gesichertem Gärende machen, oder den Sud einfach länger im Gerbehälter belassen, so dass es sich von allein klärt.
Mfg

Johst
Duc1302
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Re: Wie soll ichs machen

#3

Beitrag von Duc1302 »

Ich kann Johst nur zustimmen. Lass die Gelatine aus dem Bier. Selbst der Coldcrash wird oft überbewertet. Durch entsprechend lange kühle Lagerung und Reifung klären sich die meisten Biere von selbst.
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dieck
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Re: Wie soll ichs machen

#4

Beitrag von dieck »

Gelantine hab ich noch nie verwendet, mit cold crash wird bei mir alles klar, was klar werden soll :)

Wenn du cold crash in einem geschlossenen Behälter wie dem 5L Fass machst kann es passieren, dass das Fass nach innen beult (implodiert).

Wenn das dein erster Sud ist wird er vermutlich sowieso nicht alt werden, solange es keine besondere Hopfenbombe ist dürfte der Sauerstoffeintrag vom cold crash vermutlich nicht das schwerwiegendste Problem sein.

Bei späteren Suden kannst du dir auch Dinge wie einen Ballon ansehen, den manche nutzen um CO2 aufzufangen und dann als Ausgleich zum cold crash zu haben, oder etwas technischer mit einem CO2 Harvester ähnlich https://youtu.be/efVPBIzadko
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
muluck
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Re: Wie soll ichs machen

#5

Beitrag von muluck »

Alles klar, erstmal danke für die ganzen Antworten.
@dieck: Implodieren wäre schrecklich. Wirkt nicht die Nachgärung dagegen, die im Fass Druck aufbaut, bevor es in den Kühlschrank kommt?
Und was meinst du mit "vermutlich sowieso nicht alt werden"?
Emme
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Re: Wie soll ichs machen

#6

Beitrag von Emme »

Wenn die Nachgärung im Fass stattfindet, dann ja. Die sollte aber bei Raumtemperatur stattfinden. Ich weiß nicht, wie es danach mit dem Cold Crash klappt.

"Nicht alt werden" meint, dass du es sowieso vor lauter Neugierde schneller weg trinken wirst, als man denkt. Ging mir (und vermutlich allen anderen hier) auch so mit dem ersten Sud ;)
muluck
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Re: Wie soll ichs machen

#7

Beitrag von muluck »

HAHAHA achsooo, vielen Dank :)

Ich denke, ich probiere das mit dem Fass und der Raumtemperatur mit dem anschliessenden Cold Crash aus.
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MaltHopMagic
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Re: Wie soll ichs machen- Coldcrash und Gelatinen-Zugabe

#8

Beitrag von MaltHopMagic »

Dein Ablauf klingt nicht ganz schlüssig.
Jungbier kommt ins 5L Fass zur Nachgärung. A: mit Zucker, oder B: mit CO2 zur Zwangscarbonisierung. Bei A und B hast du Überdruck im Fass, wenn du das dann kalt stellst implodiert nichts.
Danach macht ein Cold Crash keinen Sinn mehr, weil das Bier dann länger kalt lagert bis es trinkbar ist und sich dabei klärt.
Ein Cold Crash wird klassisch vor der Nachgärung gemacht, um das Bier vorzuklären.
Mit Kegs hast du mit Umdrücken noch andere Möglichkeiten, aber das würde jetzt für den ersten Süd zu weit gehen.
Grüße Thomas

What would Jesus brew?
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DerDallmann
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Re: Wie soll ichs machen- Coldcrash und Gelatinen-Zugabe

#9

Beitrag von DerDallmann »

Isso. Ich werde malwieder ignoriert.
Man gewöhnt sich dran...
Mfg

Johst
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§11
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Re: Wie soll ichs machen- Coldcrash und Gelatinen-Zugabe

#10

Beitrag von §11 »

muluck hat geschrieben: Dienstag 27. August 2024, 09:03 Hallo zusammen

Gerne würde ich euch nach Rat fragen.
Ich habe vor 8 Tagen meinen ersten Sud gebraut und es ist seither im Gärbehälter.
Die Spindel gibt genau 6 an, ich strebe etwas unterhalb von 5 an (4.8), lasse es noch 1-2 oder sogar 3 Tage stehen.

Nun bin ich meinen Coldcrash und die Gelatinen-Zugabe am Planen.
Für die Gelatine muss es kalt sein, würde also beim coldcrash passen. Nun möchte ich aber den Coldcrash noch im Gärfass und somit auch die Gelatine im Gärfass machen.
Ich habe gehört, dass beim Coldcrashen es im Gärbehälter zur Dekompression kommt und Sauerstoff in den Behälter durch die Gärglocke gelangt.

Also würde ich den Coldcrash dann doch lieber im 5-Liter-Partyfass machen, was meine Flasche als Nachgärungsort und Ausschankprodukt ersetzt.

Dabei habe ich aber angst, dass zu viel Satz im Fass verbleibt, wenn ich in 2-3 Tagen die Nachgärung darin machen und 2 Wochen später Coldcrashe und Gelatine hinzugebe und dann noch paar Wochen kühl lagere.

Was ist eure Meinung? Vorschlag/Gegenvorschlag?

Danke im Voraus
Ich hab deinen Titel angepasst, unter "wie soll ichs machen" kann sich keiner was vorstellen und es findet im Nachhinein niemand :Wink

Cheers

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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DevilsHole82
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Re: Wie soll ichs machen- Coldcrash und Gelatinen-Zugabe

#11

Beitrag von DevilsHole82 »

MaltHopMagic hat geschrieben: Dienstag 27. August 2024, 12:59 Ein Cold Crash wird klassisch vor der Nachgärung gemacht, um das Bier vorzuklären.
Der Cold Crash, wie die Amis ihn nennen, wird nicht vor der Nachgärung, sondern für maximal 2-3 Tage vor der Zugabe von Gelatine oder anderen Schönungsmitteln gemacht. Anschließend hält man nochmals für 2 Tage diese niedrige Temperatur und füllt ins KEG ab. Zum Zwangskarbonisieren mit CO2. Das haben wir uns von den US-Hobbybrauern abgeguckt.
Wie Oli schon mal schrieb und die Bilderstrecke in seinem verlinkten Beitrag zeigt, bringt der Cold Crash allein nämlich nicht viel.

Ein Cold Crash und Gelatine macht bei einer Nachgärung mit Zucker keinen Sinn. Vermutlich wird die Nachgärung schleppend bis gar nicht stattfinden, weil durch die Sedimentation zu wenig vitale Hefe in der Nachgärung landet.

Wenn kein Equipment zur Zwangskarbonisierung vorhanden ist, bleibt statt einem Cold Crash nur eine lange kalte Lagerung im Abfüllgebinde oder wie Johst schon schrieb im Gärbehälter.
Ideal wäre die Kombination aus beiden. Lange kalte Lagerung im Gärbehälter. Abfüllen und Nachgärung bei Zimmertemperatur. Anschließend wieder lange kalte Lagerung.

Edit: Die lange Lagerung macht allerdings auch wieder nur Sinn, wenn der Bierstil dazu geeignet ist. Bei Bieren die ihren Höhepunkt nach wenigen Wochen überschritten haben und frisch getrunken werden sollten muss man entweder damit leben, dass sie noch trüb sind oder man investiert in KEG Equipment und arbeitet mit Schönungsmitteln.
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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