Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

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Cunado
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Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#1

Beitrag von Cunado »

Hallo zusammen,

ich hab mal eine Frage.
Wenn ich einen Sud mach und eine zu hohe Stammwürze rauskommt, und ich lieber ein schwächeres Bier hätte.
Dann kann ich die Würze ja auch mir Wasser verdünnen. Welchen Nachteil hat das eigentlich.

Könnte ich theoretisch die Stammwürze immer höher ansetzen und dann mit Wasser verdünnen um mit meiner Anlage evtl. auch größere Mengen zu machen. Oder hat das dann eigentlich größere Folgen für das Bier?

Danke
Cunado
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renzbräu
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#2

Beitrag von renzbräu »

Das Verfahren nennt sich in Hobbybrauerkreisen "High Gravity". Sicher hat es irgendwo Grenzen - z.B. Ausbeute sinkt bei hoher Stammwürze - aber ja, damit kann man mehr Bier bekommen, als mit der Anlage möglich ist.
Grüße Johannes

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schwarzwaldbrauer
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#3

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Beim Verdünnen reduziert sich natürlich der Hopfengehalt. Deshalb sollte man je nach Menge des Verdünnungswassers darin ein paar gr Hopfen kochen.
Ansonsten spricht da nichts dagegen.
Lieber hörere Stw. anpeilen als zu niedrige :thumbup
Grüßle Dieter
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iwoasnix
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#4

Beitrag von iwoasnix »

Da die Stammwürze vermutlich bei 20° C Würzetemperatur gemessen wird und dann ggf. verdünnt wird, könnte sich die Würze eine Infektion dadurch einfangen. Außer man sorgt für "sauberes" Wasser
Bierige Grüße Stephan

Speidel Braumeister 20L + Tilt pro + Ferminator Connect + Biersommelier Doemens.
Colindo
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#5

Beitrag von Colindo »

iwoasnix hat geschrieben: Mittwoch 4. September 2024, 13:46 Da die Stammwürze vermutlich bei 20° C Würzetemperatur gemessen wird und dann ggf. verdünnt wird, könnte sich die Würze eine Infektion dadurch einfangen. Außer man sorgt für "sauberes" Wasser
In Deutschland kannst du davon ausgehen, dass das Wasser keimarm ist.
Auf Youtube: The British Pint
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FlorianTH
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#6

Beitrag von FlorianTH »

Colindo hat geschrieben: Mittwoch 4. September 2024, 17:09
iwoasnix hat geschrieben: Mittwoch 4. September 2024, 13:46 Da die Stammwürze vermutlich bei 20° C Würzetemperatur gemessen wird und dann ggf. verdünnt wird, könnte sich die Würze eine Infektion dadurch einfangen. Außer man sorgt für "sauberes" Wasser
In Deutschland kannst du davon ausgehen, dass das Wasser keimarm ist.
Ansonsten wäre es gechlort, müsste abgekocht werden oder man dürfte es nicht benutzen. :thumbup
Viele Grüße
Florian 🍻
iwoasnix
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#7

Beitrag von iwoasnix »

Dachte sogar deutsches Wasser soll man abkochen, kocht ihr euer Wasser zum rehydrieren der Hefe nicht vorher ab?
Bierige Grüße Stephan

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FlorianTH
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#8

Beitrag von FlorianTH »

iwoasnix hat geschrieben: Mittwoch 4. September 2024, 22:17 Dachte sogar deutsches Wasser soll man abkochen, kocht ihr euer Wasser zum rehydrieren der Hefe nicht vorher ab?
Man sollte grundsätzlich möglichst keimarm arbeiten, d.h. ich würde immer mit einem sterilen Medium arbeiten, egal ob es Wasser, NaCl oder DME-Medium ist. Es geht wahrscheinlich auch ohne Abkochen gut, aber wenn nicht, dann ist der Frust oft groß.
Viele Grüße
Florian 🍻
Cunado
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#9

Beitrag von Cunado »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten.
Kann mir jemand sagen wie weit das sinnvoll ist auszureizen.
Kann ich z.b SG 1.059 bis 1.044 verdünnen oder mach ich mir da was kaputt? Das wären z.b auf 20 Liter dann+6 Liter

Danke nochmals

Cunado
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schwarzwaldbrauer
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#10

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

iwoasnix hat geschrieben: Mittwoch 4. September 2024, 22:17 Dachte sogar deutsches Wasser soll man abkochen, kocht ihr euer Wasser zum rehydrieren der Hefe nicht vorher ab?
Zum Rehydrieren koche ich ab.
Beim Verdünnen einer Würze enthält diese schon die Hefe und hat damit schon einen gewissen Schutz und ich vertraue auf die Keimarmheit des Leitungswassers.

Grüßle Dieter
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Ras Tafaric
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#11

Beitrag von Ras Tafaric »

Nee.. ich vertrau meinem Leitungswasser eher nicht.
Wenn verdünnen dann mit kühlschrankkaltem Kaufwasser.
Ich weiss dass das Wasser nen langen weg von der Strasse durch den Enthärter durch die Leitungen bus zum Hahn hat. Ich trink auch Leitungswasser aber wenns durch nen Filter gejagt wurde.
----------------------------------------------
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#12

Beitrag von bwanapombe »

Wenn Leitungswasser "verseucht" ist, dann am ehesten an der Quelle z.B. durch Eintrag von Oberflächenwasser in Brunnen bei Hochwasser.

Bierschädlinge sind noch weniger zu erwarten als Krankheitserreger. Bierschädlinge brauchen Substrat, Krankheitserreger auch die richtige Temperatur.

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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#13

Beitrag von FlorianTH »

bwanapombe hat geschrieben: Donnerstag 5. September 2024, 21:52 Wenn Leitungswasser "verseucht" ist, dann am ehesten an der Quelle z.B. durch Eintrag von Oberflächenwasser in Brunnen bei Hochwasser.
Oder im Leitungsnetz, Hausanschluss oder direkt an der Entnahmestelle (weil da ein süffiges Schwammtuch hängend wohnt)... :puzz
Viele Grüße
Florian 🍻
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#14

Beitrag von coyote77 »

Cunado hat geschrieben: Mittwoch 4. September 2024, 23:45 Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten.
Kann mir jemand sagen wie weit das sinnvoll ist auszureizen.
Kann ich z.b SG 1.059 bis 1.044 verdünnen oder mach ich mir da was kaputt? Das wären z.b auf 20 Liter dann+6 Liter

Danke nochmals

Cunado
Ich würde high Gravity bis max. 20% machen.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
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rakader
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Re: Nachteil wenn man die Stammwürde beim Suden zu hoch hat.

#15

Beitrag von rakader »

Cunado hat geschrieben: Dienstag 3. September 2024, 22:43 Könnte ich theoretisch die Stammwürze immer höher ansetzen und dann mit Wasser verdünnen um mit meiner Anlage evtl. auch größere Mengen zu machen. Oder hat das dann eigentlich größere Folgen für das Bier?
Das Stichwort wurde schon genannt: High Gravity. Du solltest aber darauf achten, es nicht zu übertreiben. Eine Verdünnung von 10-15 % schmeckt man nicht, ab 20 % sind Geschmacksveränderungen wahrnehmbar. Solche Biere werden, unabhängig von ihrer Stammwürze, sehr oft als "wässrig" beschrieben.

Warum das so ist, da besteht meines Wissens nach noch erheblicher Forschungsbedarf. Es ist jedenfalls ein Grund, warum - bis auf Start-ups in jüngster Zeit - Bier – im Gegensatz zu Fruchtsäften - nicht aus Trockenmasse oder Pulver hergestellt wird oder werden kann.
Cunado hat geschrieben: Mittwoch 4. September 2024, 23:45 Kann mir jemand sagen wie weit das sinnvoll ist auszureizen.
Kann ich z.b SG 1.059 bis 1.044 verdünnen oder mach ich mir da was kaputt? Das wären z.b auf 20 Liter dann+6 Liter
Siehe oben. Das wäre too much. Brausoftware wie der Kleine Brauhelfer sieht zwar einen Faktor von 50 % vor, doch das ist ein theoretischer Wert, der mit Geschmack bezahlt würde. Was im Labor funktioniert, muss sensorisch nicht logisch sein. Es geht dabei nicht nur um das in #3 von @schwarzwaldbrauer erwähnte Stammwürze-Hopfen-Verhältnis OG:BU, für das es sogar eigene Rechner gibt, sondern auch um Zucker, Enzyme und eine ganze Palette an Faktoren des Malzes.

Gruß
Radulph
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