§11 hat geschrieben: ↑Mittwoch 23. Oktober 2024, 14:36
Ras Tafaric hat geschrieben: ↑Mittwoch 23. Oktober 2024, 11:38
Wobei ich das als positiv betrachte...
Auch die großen Fernsehbrauerein haben zugelernt und ihr Spektrum verbreitert in den letzten Jahren. Statt dem Sozialistischen Einheitspils haben viele ein Export oder ein Dunkel, einige Kellerbiere oder Landbiere etc mit aufgenommen. Nicht alles setzt sich durch. Aber es zeigt zumindest Leben.
Wobei ich persönlich die Kopfgeburt von z.B. Wahrsteiner Brewersgold eher bescheiden fand. Das kam mir wiederum so vor, als wenn man versucht hat, Geschmacksdesign umzusetzen aber die Basics vernachlässigt hat.
Jetzt kommen wir wir zwar sehr weit vom Thema ab, aber das tut keinen Abruch, die Diskussion ist interessant.
Ich habe hier in den letzten Jahren, seit "Craftbier" in Deutschland aufgekommen ist, ein interessantes Phänomen beobachtet. Grössere Brauereien werden wegen Ihres "Einheitsbieres" geschnitten, fangen sie aber an Ihr Portfolio zu erweitern, wollen sie nur auf den Zug aufspringen. Mit anderen Worten, sie können nur verlieren.
Cheers
Jan
Ich glaub eher, dass man mit Einheitspilsner keine gesteigerten Verkaufszahlen erzeugen kann und deswegen Probleme bekommt. Ich mein die Prozesse bei Reaktorbier sind mehr oder weniger ausgereizt. Auch die Rohstoffkosten sind laut Lesart der Bauern an der Kotzgrenze. Billig substituieren (also Reisstärke zusetzen, statt Gerste, Stammwürze aufzuckern mit Maissirup und weiss der Fuchs nicht) ist dank Reinheitsgebot nicht möglich. Heisst, die mögliche Marge sinkt und der Absatz stagniert bzw sinkt weiter.
Ottonormalbiertrinker trinkt weniger Bier. Die wenigsten die ich kenne trinken jeden Abend ihre Halbe zum Abendbrot wie das vor 40 Jahren durchaus noch Usus war, oder gehen 3-4 mal abends in die Kneipe aufn Bier. Und die verbleibenden dieser Art sterben aus.
Wo noch Zuwächse zu sehen sind, und korrigiert mich, wenn ich falsch liege, sind bei Biermischgetränken (die wirklich JEDE Großbrauerei mittlerweile verbricht), alkoholfreien (wo sich die Qualität in den letzten Jahren deutlich entwickelt hat von Uääärks zu, naja geht schon) und bei den Nieschen.
Also stellt man sich breiter auf. Versucht die Randgeschmäcker abzudecken bzw Konsumenten zu locken. Beispiel ist, dass das Münchner Hell einen Siegeszug in die nördlicheren Gefilde gestartet hat (Lübzer "braut" was in der Art). Festbiere, Bockbiere, das übliche sächsische Schwarz und Hefeweizen sind da zu nennen. Aber so wirklich aus dem Hemd wirkliches Craft zu machen traut man sich dort bei dem betriebswirtschaftlichen Risiko nicht. Dazu haben sich aber in den Supermärkten eine Reihe an Craftbieren (z.B. Brewdog) und Nieschenbieren (das Störtebecker Sortiment z.B.)verteilt. Und Kleinbrauereien haben es in die Sortimente der Getränkemärkte geschafft.
Das ist das was ich mein mit Bewegung. Und die Großbrauereien verlieren ja im Moment schon mit dem 08/15 Bier. Die MÜSSEN also was tun, wenn sie nicht untergehen wollen oder sich massiv verkleinern.
Und spannen wir den statistischen Bogen in Richtung Banause Konsument, dann gibts durchaus einen Trend in Richtung "weniger aber dafür gut". Der ist nicht eine riesige Revolution aber doch erkennbar.