FelixSHH hat geschrieben: ↑Donnerstag 27. Februar 2025, 11:06
Ich habe heute morgen bei meinem zweiten Ansatz gemessen. Die Spindel sagt 4 (B oder P)
und das frisch geeichte Refraktometer sagt 6. Für das selbe Jungbier.
Wieder ca. eine Differenz von 2.
... ich frage mich halt, welchem Gerät kann ich vertrauen?
Beiden ...
Die Refraktometer-Messung ist eine optische Messung der Lichtbrechung, wird in Deinem Fall in der Einheit % Brix angegeben.
Zuckerwasser mit 1% Brix entspricht einer Konzentration von 1g Zucker in 100g Zuckerlösung.
Die Spindel misst die Dichte und zeigt bei einer unvergorenen Würze den Extraktgehalt in °P.
Zuckerwasser mit 1°P entspricht einer Konzentration von 1g Zucker in 100g Zuckerlösung.
Bei Zuckerwasser zeigen beide Messungen identische Ergebnisse.
Bei einer unvergorenen Würze zeigt das Refraktometer leicht höhere Werte an, da eine Würze mit gleichem Zuckergehalt und gleicher Dichte eine andere optische Lichtbrechung wie Zuckerwasser hat.
Wenn die Würze vergoren wird, entsteht Alkohol als dritte Komponente und verfälscht das angezeigte Ergebnis.
Diese Verfälschung hat auf die optische Messung (Refraktometer) einen anderen Einfluss als auf die Dichtemessung (Spindel).
Dadurch erhältst Du bei Deiner Messung des Jungbiers unterschiedliche Ergebnisse.
Das ist der Alkoholfehler, den Jan angesprochen hat.
Deswegen spricht man auch vom "scheinbaren" Restextrakt bzw. vom "scheinbaren" Vergärungsgrad, sobald das Bier gärt.
Schau mal auf die Seite
Refraktometer-Rechner bei Maische, Malz und mehr
Da kannst Du Deine Refraktometermessung eingeben und siehst wie hoch der scheinbare Restextrakt ist (Spindelwert).
Dazu brauchst Du allerdings Deine ursprüngliche Stammwürze.
Da Du eine Spindel UND ein Refraktometer (komfortabler Zustand) hast kannst Du Dir über einen Kniff Deine ursprüngliche Stammwürze ausrechnen:
1. Gib Deine mit dem Refraktometer ermittelte Messung im Feld "Extrakt Jungbier" ein (aktuell bei Dir 6% Brix)
2. Gib unterschiedliche Werte in das Feld "Stammwürze" ein, bis unten (bei "Ergebnisse mit
Standardformel") Dein aktueller Spindelwert (aktuell bei Dir 4°P) bei "scheinbarer Restextrakt" angezeigt wird.
3. Der Wert, den Du dann im Feld "Stammwürze" eingegeben hast, entspricht Deiner ursprünglichen Stammwürze (in %Brix und auch °P).
Immer vorausgesetzt, Deine Messwerte sind korrekt.
Mit dieser Methode kannst Du übrigens auch die Stammwürze anderer Biere zu "Forschungszwecken" ermitteln
Lies Dir bitte die untenstehende Erklärung auf der Seite "Refraktometerrechner" von Maische, Malz und mehr durch.
Sandro hat sich da viel Mühe gemacht, die Zusammenhänge zu erklären.
Die Zeit sollte man sich nehmen.
Gruß Erwin