Ich habe vor drei Wochen ein Ale gebraut. Im Kühlschrank fand ich noch eine Weißbierhefe (Gozdawa bavarian wheat 11), die ich für ein Sommerbier einsetzen wollte, das dann doch nicht gebraut wurde. Also ein kleines Experiment gewagt und ab in die Würze. Gärung verlief gut und normal, auch das Bier ist gut geworden. Es hätten mehr Weißbieraromen entstehen können, auch hat das Bier noch etwas Schwefel, aber das Ergebnis schmeckt.
Ich habe zum ersten Mal mit einer Weißbierhefe gebraut. Normalerweise sedimentieren auch obergärige Hefen gut am Boden meines Gärfasses, so das ich das Jungbier darüber schön in Flaschen abziehen kann. Diese Hefe leider nicht. Als ich den Bodensatz sah, kippte ich wie immer den Gärbehälter leicht. Ein Fehler, denn sofort vermischte sich die Hefe mit dem restlichen Jungbier zu einer trüben, hefigen Flüssigkeit, von der ich dann noch eine Flasche abfüllte. Den Rest (ca. 1 - 1,5L) verwarf ich.
Der Boden des Gärbehälters war auch blank, keinerlei Hefereste am Boden nach dem Ausschütten der Flüssigkeit.
Die Testflasche wurde am Wochenende geöffnet. Schmeckte wie flüssiger Hefeextrakt, nach Maggie und Brühe, eine Vergleichsflasche geöffnet, die ich vorher abgefüllt hatte - alles im grünen Bereich.
Ist es normal, das Weißbierhefen so schlecht sedimentieren? Wie handhabt man das, ohne zuviel Bier verwerfen zu müssen? Bis zu welchem Punkt kann man abfüllen?
Weißbierhefe Sedimentation
Weißbierhefe Sedimentation
Zuletzt geändert von emjay2812 am Sonntag 23. März 2025, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weißbierhefe Sedimentation
Weißbierhefe sedimentiert sehr gut. Um trübe Weißbiere zu bekommen, muss man die typischerweise stark aufwirbeln oder wie einige Brauereien so Tricks benutzen, wie dass man für die Flaschenreifung eine untergärige Hefe benutzt.
Was bei dir wahrscheinlich passiert ist, ist dass die Hefe viel zu wenig Nahrung und vor allem Nährstoffe vorgefunden hat. Du hast ja, wenn ich das richtig lese, die Weißbierhefe in das fertig ausgegorene Jungbier gegeben. Wenn das schon einen EVG von 80% hatte, hat die Weißbierhefe gar nix zu essen bekommen. Schon eher wäre das sinnvoll, wenn man eine Maltotriose-negative Hefe wie die Windsor oder S-33 vorher benutzt, die nur auf 65% kommen. Aber auch da empfiehlt sich die Zugabe von etwas Hefenährstoffen, einfach zur Sicherheit. Je schwächer eine Hefe ist, desto schlechter sedimentiert sie und daher kommen deine Schwierigkeiten.
Wenn du dann noch besonders viel Hefe in einer Flasche hast, stirbt sie dort sehr schnell ab, weil sich die vielen Hefezellen um die sehr wenigen Reste bekämpfen. Dann schmeckt es schnell nach Autolyse, wie du es beschrieben hast.
Was bei dir wahrscheinlich passiert ist, ist dass die Hefe viel zu wenig Nahrung und vor allem Nährstoffe vorgefunden hat. Du hast ja, wenn ich das richtig lese, die Weißbierhefe in das fertig ausgegorene Jungbier gegeben. Wenn das schon einen EVG von 80% hatte, hat die Weißbierhefe gar nix zu essen bekommen. Schon eher wäre das sinnvoll, wenn man eine Maltotriose-negative Hefe wie die Windsor oder S-33 vorher benutzt, die nur auf 65% kommen. Aber auch da empfiehlt sich die Zugabe von etwas Hefenährstoffen, einfach zur Sicherheit. Je schwächer eine Hefe ist, desto schlechter sedimentiert sie und daher kommen deine Schwierigkeiten.
Wenn du dann noch besonders viel Hefe in einer Flasche hast, stirbt sie dort sehr schnell ab, weil sich die vielen Hefezellen um die sehr wenigen Reste bekämpfen. Dann schmeckt es schnell nach Autolyse, wie du es beschrieben hast.
Auf Youtube: The British Pint
Re: Weißbierhefe Sedimentation
Sorry, Schreibfehler, ich habe die Hefe nicht in das Jungbier sondern in die Würze gegeben. Also anstelle einer normalen Ale Hefe, die ich üblicherweise verwende (US-05, S-05 etc.), eben die Gozdawa.
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Re: Weißbierhefe Sedimentation
Ah, das ändert die Geschichte natürlich. In dem Falle hättest du ein Bier erhalten müssen, das dem Profil eines Weizens sehr nahe kommt. Das Malz selber tut beim Weizenbier kaum etwas.
Eigentlich kann man nur sagen, dass du anscheinend eine sehr schlappe Hefe mit ungesunder Gärung hattest. Der Schwefel ist schon ungewöhnlich, außer du hast extrem viel Sulfat im Wasser, und wie gesagt ist die Sedimentation auch nicht typisch. Die BW11 kenne ich aber nicht genau, vielleicht weiß jemand anderes, welcher Stamm das ist.
Auf Youtube: The British Pint
Re: Weißbierhefe Sedimentation
Mittlerweile sind sowohl Fehl, als auch Weißbieraromen verschwunden.
Das Bier ist glasklar bei vorsichtigem Einschenken.
Ich hatte mal ein Bier mit der Brewer Blanche bei hochsommerlichen Temperaturen vergoren, da blieben die fruchtigen Aromen monatelang stabil.
Liegt das eher an der Hefe oder an der Temperatur?
Das Bier ist glasklar bei vorsichtigem Einschenken.
Ich hatte mal ein Bier mit der Brewer Blanche bei hochsommerlichen Temperaturen vergoren, da blieben die fruchtigen Aromen monatelang stabil.
Liegt das eher an der Hefe oder an der Temperatur?