Erstes untergäriges Bier - Stockende Nachgärung

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Tomue7688
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Erstes untergäriges Bier - Stockende Nachgärung

#1

Beitrag von Tomue7688 »

Hallo zusammen,

ich habe 2021 mit dem Brauen angefangen und seitdem 11 sehr gelungene, obergärige Biere hergestellt, die zu einem echten Partyrenner in meinem Bekanntenkreis geworden sind. Nach all der Erfahrung, die ich dabei sammelte, habe ich mich im April dazu entschlossen, für meinen eigenen Geburtstag im Juni mein erstes Untergäriges - ein Dortmunder Export zu brauen.

Ich habe dabei 22g Safe Lager S23 in 22l Würze bei 11 Grad angestellt und anschließend bei 12 Grad für 3 Wochen gären lassen (war zwischenzeitlich im Urlaub). Danach habe ich für 9 Tage auf 17 Grad hochgestellt (großzügige Diacetylrast + Reifung) und mit einem Cold Crash für 3 Tage bei 3 Grad abgeschlossen. Alle diese Schritte fanden im Gäreimer "auf der Hefe" statt. 19l wurden ins KEG gefüllt und der Rest in Flaschen (Probier und Testmenge). Die Karbonisierung läuft im KEG per Spundung während einer Lagerung bei 3 Grad. Bei den Flaschen nutze ich Haushaltszucker und habe diese nach dem Befüllen erstmal wieder auf 15 Grad hochgebracht und für 7 Tage stehen lassen - danach noch einmal für 3 Tage bei Zimmertemperatur. Ich wollte damit sicherstellen, dass die Nachgärung richtig anläuft. Mittlerweile stehen sie ebenfalls in der Lagerung bei 3 Grad.

Nun zu meinem Problem: Nach einer Woche Lagerung habe ich eine Flasche probiert und festgestellt, dass die Nachgärung nicht angesprungen zu sein scheint. Das Bier schmeckt sehr süß und unreif - viel süßer als am Tag der Abfüllung. Da ich das erste Mal einen Cold Crash durchgeführt habe, frage ich mich, ob die Hefe die Temperaturunterschiede einfach nicht vertragen hat. Meine größte Sorge ist nun, dass mein Geburtstagsbier im KEG ebenfalls irgendwelche Einbußen hat - obwohl ich dort ja mit Spundung arbeite. Am Tag des Anstichs wird es übrigens eine Lagerdauer von 4 Wochen gehabt haben.

Wie schätzt ihr alten Hasen mein Vorgehen in der Gärphase ein? Habe ich etwas übersehen oder einen Fehler gemacht? Die Stammwürze lag bei 14°p und der scheinbare Restextrakt bei 4°P was meines Erachtens in Ordnung ist für ein Export.

Vielen lieben Dank vorab und Gruß :Drink

Tobi
Beste Grüße aus Dortmund
Tobi
rauchbier
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Re: Erstes untergäriges Bier - Stockende Nachgärung

#2

Beitrag von rauchbier »

Ich vermute, dass die knappe Woche für die Flaschen nicht gereicht haben, um das Bier zu karbonisieren. Insbesondere, wenn die Hefe stark sedimentiert, dauert es ggf. etwas länger. Gib dem Flaschenbier einfach noch etwas Zeit. Wie lief den die Karbonisierung im Keg? 3 Grad wird dafür auch zu niedrig sein, um das Keg zu karbonisieren.
Tomue7688
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Re: Erstes untergäriges Bier - Stockende Nachgärung

#3

Beitrag von Tomue7688 »

Hi, also siehst du keine Gefahr, dass der Cold Crash der Hefe geschadet hat? Nach 10 Tagen hatte ich die Erwartung, dass zumindest etwas Karbonisierung stattgefunden hat. Im KEG mache ich eine Zwangskarbonisierung - das hat bisher bei 3 Grad immer gut geklappt, daher hoffe ich, dass das Bier was geworden ist. Wie gesagt habe ich bei untergäriger Hefe bisher keine Erfahrung
Beste Grüße aus Dortmund
Tobi
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jbrand
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Re: Erstes untergäriges Bier - Stockende Nachgärung

#4

Beitrag von jbrand »

Der Cold Crash schadet der Hefe nicht, du füllst nur weniger Hefezellen in die Flaschen ab und die brauchen für die Nachgärung dann eben länger. Die eine Woche war definitiv zu kurz. Stell die Flaschen warm (Zimmertemperatur), dann springt die Nachgärung wieder an.
Für die Zukunft solltest du mal über ein Flaschen-Manometer nachdenken, damit kann man den Verlauf der Nachgärung genau erkennen.
Viele Grüße

Jens
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Kobi
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Re: Erstes untergäriges Bier - Stockende Nachgärung

#5

Beitrag von Kobi »

Moin,
wir haben im Herbst auch unsere ersten beiden Untergärigen gebraut, ein Märzen und parallel ein Rauchbock. Wie ich im Nachhinein lernen musste, doch etwas underpitched, aber die Gärung brauchte zwar länger, lief aber. Die Hefe hatte sensationell sedimentiert, sodass sich auch nur wenig Bodensatz bildete. Zwei Wochen Nachgärung mit Haushaltszucker in der Flasche, weitere vier Wochen Kaltreifung - und das Bier hatte so gut wie keine Kohlensäure.
Wieder wärmer gestellt, dieses Mal ein paar Wochen. Danach hatte das Bier Kohlensäure, die mit der Zeit noch etwas besser wurde, wurden dann doch noch sehr gute Biere.
Also gelernt: Genügend Hefe nehmen und doch etwas mehr Zeit für die Nachgärung lassen.
Geduld, das wird schon!
Viele Grüße
Andreas
Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken! :Drink

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Tomue7688
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Re: Erstes untergäriges Bier - Stockende Nachgärung

#6

Beitrag von Tomue7688 »

Danke für eure Rückmeldung. Ich habe die Flaschen jetzt wieder aus der Kühlung genommen und lasse sie einfach nochmal 2-3 Wochen bei Zimmertemperatur stehen. Die 19l im KEG sind am wichtigsten, aber da ich hier wie gesagt mit Zwangskarbonisierug arbeite, hoffe ich, dass alles passt, wenn angestochen wird.
Beste Grüße aus Dortmund
Tobi
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